Die "Kollegen von morgen" laden zur Ausbildertagung
an der HAW Hamburg ein

von Anneliese Bergen und Stefan Seehaus

Das Department Information der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) lud am 19. Juni zur diesjährigen Ausbildertagung ein. Ausbilderinnen und Ausbilder von mehr als 80 Institutionen nahmen an der Veranstaltung unter dem Motto "Studierende von heute - Kollegen von morgen" teil. Die Ausbildertagung findet normalerweise alle zwei Jahre statt und richtet sich an Unternehmen und Institutionen, die Praktikumsplätze für die Studierenden der HAW anbieten. Mit der Tagung soll der Austausch der Hochschule mit den Praktikumseinrichtungen gefördert werden. Das Besondere an der diesjährigen Ausbildertagung war, dass sie im Rahmen des Seminars "Praktikumsauswertung" angeboten von Frau Prof. Dr. Ute Krauß-Leichert und Frau Prof. Dr. Ulrike Spree erstmals selbstständig von den Studierenden organisiert worden ist.


Begrüßung der Teilnehmer durch die Leiterin des Departments Information, Frau Prof. Dr. Ute Krauß-Leichert

Herr Patrick Roelofs während seines Vortrags zum Thema Web-Usability

Frau Dr. Gabriele Beger bei ihrem Vortrag "Sind digitale Kopien verboten?"

Vier Jahre sind seit der letzten Ausbildertagung im Jahr 2003 vergangen. In dieser Zeit hat sich viel geändert: unser Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement wurde reformiert; der Diplomabschluss wurde ersetzt durch den Bachelor of Arts. Im Jahr 2005 begannen wir als erster Bachelor-Jahrgang unser Studium an der HAW Hamburg. Inzwischen haben wir unser Grundstudium, das ein Praxissemester mit einschließt, absolviert.

Die umfangreiche Organisation der Veranstaltung wurde von den Studierenden des vierten Fachsemesters gemeinsam durchgeführt. Die Aufgaben erstreckten sich unter anderem auf das Einladen von Gastrednern, die Formulierung von Einladungen, das Erstellen verschiedener Materialien und Veröffentlichungen, die Organisation der Räume und der Technik, sowie die Pressearbeit. Um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können, haben wir uns in die drei Arbeitsgruppen Ausbildertagung, Praktikumsberichte und Praktikumsmaterialien aufgeteilt. Innerhalb dieser Gruppen wurden weitere Kleingruppen gebildet, die sich mit den unterschiedlichen Aufgaben beschäftigt haben.

Die Gruppe "Ausbildertagung" war für die Organisation der Veranstaltung zuständig. Dazu gehörte unter anderem die Festlegung des Mottos und des Programmablaufs, das Einladen von Referenten und Teilnehmern sowie die Organisation geeigneter Räume inklusive der technischen Ausstattung. Hierfür erstellten die Studierenden ein Zeit- und Kostenmanagement. In einem Zeitplan wurde die Arbeit der einzelnen Kleingruppen aufeinander abgestimmt. Zwischenergebnisse wurden regelmäßig allen beteiligten Studierenden des vierten Semesters vorgestellt und diskutiert. Auch Aufgaben, wie die Gestaltung von Plakaten und Flyern nahmen die Studierenden selbst wahr. Des Weiteren wurde von einem Teil der Gruppe eine Foto-Show erstellt, die den Ausbildern einen Einblick in einen Tag als Studierender an der HAW geben sollte. Passend zum Motto "Studierende von heute - Kollegen von morgen" endete diese multimediale Präsentation mit der Inszenierung eines erfolgreichen Vorstellungsgesprächs.

Die Arbeitsgruppe "Praktikumsberichte" hatte es sich zum Ziel gemacht, die von den Studierenden verfassten Praktikumsberichte zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck wurden alle Studierenden aufgefordert, ihren umfangreichen Praktikumsbericht zu überarbeiten und einen kurzen, ansprechenden Praktikumsartikel zu verfassen. Aufgrund der großen Anzahl an Berichten wurden die verschiedenen Praktikumseinrichtungen in Gruppen eingeteilt, wie zum Beispiel öffentliche bzw. wissenschaftliche Bibliotheken, andere Informationseinrichtungen im Inland, Bibliotheken und Informationseinrichtungen im Ausland. Aus diesen verschiedenen Bereichen wurden schließlich einige Praktikumsartikel für die Veröffentlichung ausgewählt. Die Studierenden der Arbeitsgruppe legten verbindliche Kriterien fest, nach denen jeder dieser Praktikumsartikel bearbeitet wurde. Die Gruppe kümmerte sich auch um die organisatorischen Dinge, wie zum Beispiel den Druck der Artikel.

Die Dritte Arbeitsgruppe "Praktikumsmaterialien" kümmerte sich in verschiedenen Kleingruppen um vielfältige Materialien, die sowohl den Studierenden als auch den Ausbildern in den Praktikumseinrichtungen zu Verfügung stehen sollten. Dazu gehört zum Beispiel das Muster eines Praktikumsvertrages in deutscher und in englischer Sprache und eine Informationsbroschüre für Studierende und Ausbilder mit den wichtigsten Informationen zum Praktikum. Zusätzlich wurden digitale Materialien erstellt, die im Intranet der HAW und zum Teil auch im Internet unter http://allekto.bui.haw-hamburg.de/studieren/praktikum.php verfügbar sind. Dazu gehören zum Beispiel Informationen über Praktika im Ausland und die bereits erwähnen Praktikumsartikel in digitaler Form.

Nach der umfangreichen Vorbereitung durch die verschiedenen Arbeitsgruppen konnten wir am 19.06.2007 zahlreiche Ausbilder in der HAW Hamburg begrüßen. Wir konnten externe Referenten gewinnen, die sich bereit erklärten, uns einen Einblick in ihre Berufspraxis zu geben. Frau Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, informierte die Teilnehmer über das Thema Urheberrecht in Bezug auf digitale Kopien. Die Geschäftsführenden Gesellschafter der eparo GmbH, Patrick Roelofs und Dr. Rolf Schulte Strathaus, hielten einen Vortrag über die Usability von Websites. Der Schwerpunkt lag auf der Entwicklungsmethodik des User Centered Design (UCD). Die neuen internationalen Studienabschlüsse Bachelor und Master und die damit verbundenen Veränderungen wurden von Frau Prof. Dr. Ute Krauß-Leichert vorgestellt. Sie bot unter anderem einen Überblick zu Dauer, Praxisrelevanz, Art des Abschlusses, Creditpoints, und Qualitätssicherung. Beispielhaft stellten einige Studierende in einer kurzen Präsentation ihre Praktikumsprojekte vor und lieferten damit Ausbildern und zukünftigen Praktikanten Anregungen für eigene Projekte.

In den drei angebotenen Workshops "Erwartungen der Ausbilder an die Praktikantinnen und Praktikanten", "Was ist ein Praktikumsprojekt" und "Konflikte am Arbeitsplatz ansprechen" konnten die Ausbilder sich untereinander austauschen. Für die nächste Ausbildertagung wurde vorgeschlagen, die Workshops für Ausbilder und Studierende gemeinsam durchzuführen, um besser miteinander ins Gespräch zu kommen.

Für uns als Studierende und Organisatoren ging mit der Ausbildertagung 2007 eine sehr komplexe und praxisnahe Aufgabe zu Ende. Die meisten von uns bekamen erstmalig die Chance, sich in die verschiedenen Bereiche der umfangreichen Planung und Organisation einer Veranstaltung einzuarbeiten. Die Arbeit in zahlreichen Kleingruppen erforderte viel Disziplin und persönliches Engagement. Auch wenn die Zeit für die Planung und Umsetzung knapp bemessen und der Austausch mit den vielen Beteiligten nicht immer einfach war, sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Vor allem das Lob der betreuenden Professorinnen, der Kommilitonen und die Anerkennung durch die Ausbilder freute uns. Was haben wir sonst mitgenommen? Hier bekamen wir die Möglichkeit, uns über spätere Berufsfelder zu informieren und gleichzeitig Kontakte zu knüpfen - und so vielleicht "unserer Kollegen von morgen" kennen zu lernen. Bereits bei der Planung, aber insbesondere während der Ausbildertagung, boten sich uns viele Möglichkeiten mit den Vertretern der verschiedenen Institutionen ins Gespräch zu kommen. Wir hoffen, dass diese Veranstaltung zu einer Fortführung des regelmäßigen Austauschs zwischen Ausbildern, Hochschule und Studierenden beiträgt und eine hohe Praxisrelevanz des Studiums gewährleistet.


Zu den Autoren

Anneliese Bergen und Stefan Seehaus sind Studierende an der HAW Hamburg, 4. Semester, Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement (Department Information)