Neues aus der Multimedia-Welt - Eindrücke von der IFA 2007 in Berlin

von Wolfgang Ratzek

In diesem Jahre besuchten 212.494 Teilnehmer, darunter 94.421 Fachbesucher, die Internationale Funkausstellung (IFA) vom 31.08. bis 5.09.2007 in Berlin. Auf 160.000 m² präsentierten 1.212 Aussteller aus 32 Ländern ihre Produkte. Die IFA mit ihren sechs Themenkreisen Home Entertainment, Audio Entertainment, My Media, Public Media, Communication, Technology & Components war damit wieder großer Anziehungspunkt für Konsumenten und Fachbesucher.

Besonderen Andrang gab es bei der Hörprobe zur teuersten Hifi- und Home-Cinema-Anlage. Die vom HiFi-, Surround- und Musikmagazin Audio zusammengestellte Highend-Anlage kostet 630.000 Euro; allein der Plattenspieler Clearaudio Statement von Clearaudio schlägt hier mit 100.000 Euro zu Buche.

Im Technisch-Wissenschaftlichen Forum (TWF) in Halle 5.3 präsentierten Forschungseinrichtungen und Hochschulen ihre FuE-Ergebnisse. Neben dem An-Institut Deutsche Telekom Laboratories und einigen Fraunhofer Instituten zeigten auch Hochschulen ihre Leistungsfähigkeit und bewarben neue Studiengänge. Die TU Berlin und die Universität Potsdam stellten ihren Studiengang "Medienengineering" vor. Besondere Aufmerksamkeit verdiente der Stand der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) Berlin, die mit ihrem Zentrum für Mensch-Maschine-Kommunikation präsent war und mit "ImageSorter" und "Othello" zwei für die BID-Welt interessante Projekte vorstellten.


ImageSorter mit Beispiel "gelbe Bananen"

Das An-Institut der TU Berlin "Deutsche Telekom Laboratories" stellte mehrere Projekte vor, u.a. auch:

Das Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik Heinrich-Hertz-Institut stellte den iPoint Explorer und den Virtual Mirror vor:


Berührungslos navigieren mit dem iPoint Explorer

Die Bundesagentur für Arbeit präsentierte sich mit großflächigem Stand, professionellen Beratern und dem Internetangebot Berufenet, die Datenbank für Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen der Agentur (http://www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp), die z. B. 135 Berufsbeschreibungen zum Suchbegriff "Medien" und 57 Berufsbeschreibungen zum Suchbegriff "Bibliothek" bietet.

In zwei Hallen (3.1. und 4.1.) präsentierten chinesische Anbieter aus der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan) Komponenten und Zubehör. Nachdem kürzlich die Rückrufaktion von in China produziertem Kinderspielzeug Aufsehen erregt hatte, gab der TÜV Süd seine Kooperation mit der chinesischen Inspektions- und Quarantänebehörde (CIQ) bekannt.3 Wie aber steht es um Kinderarbeit oder Produktfälschungen? Hier bot die Focus Technology Co. Ltd. aus Nanjing mit Made-in-China.com eine Datenbank an, die für deutsche Informationsvermittler von Bedeutung sein dürfte. Franziska Gloeckner, Senior Marketing Managerin, betonte, dass dieses Herstellerverzeichnis vor Ort zertifizierte Hersteller listet, die weder auf Kinderarbeit setzen noch Produktfälschung betreiben. Die Zertifizierung erfolgt durch die unabhängige SGS Group.4


Zum Autor

Prof. Dr. Wolfgang Ratzek

FB Information und Kommunikation
Hochschule der Medien
Wolframstraße 32
D-70191 Stuttgart
E-Mail: ratzek@hdm-stuttgart.de


Anmerkungen

1. unter der Verwendung von OpenSource Technologien

2. Ingest = aufnehmen, genauer: die Übertragung von Video- und Audiomaterial auf Servern. Dabei können analoge oder digitale Videosignale, datenreduzierte Videosignale überspielt oder Daten im File Transfer-Verfahren übermittelt werden. Bei Ingest und Import von Videodaten wird der Benutzer durch automatische Verfahren zur Metadatengenerierung unterstützt.

3. TÜV Süd kooperiert mit China: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,506743,00.html

4. Die Société Générale de Surveillance (SGS) aus Genf bezeichnet sich selbst als weltweit führendes Unternehmen auf den Gebieten Inspektions-, Prüf- und Zertifizierungsservice: http://www.sgs.com/about_sgs/in_brief.htm