Studierende der HdM Stuttgart entwickeln Multimedia-Auftritt

von Franziska Ahlfänger, Anne Borchert, Simon Herm und Wolfgang Ratzek

Stadtbücherei Gerlingen feiert 10. Geburtstag im neuen Gebäude Die Feierlichkeiten beginnen Anfang April mit den Marketingkampagnen www.ich-bin-dein.de und www.weihnachten-im-april.de, die auf den Beginn der Festwoche am 19. April 2008 hinweisen. Am 20. April wird u. a. der Gerlinger Stadtbücherei-Imagefilm der Öffentlichkeit präsentiert. Dieser Imagefilm ist genauso wie das Veranstaltungskonzept ein Produkt aus der Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe des Bachelor-Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement der Hochschule der Medien in Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Ratzek.

Vorbesprechung mit Bürgermeister Georg Brenner
AG Design und Judith Rode (r.) begutachten die druckfrischen Plakate

Das baden-württembergische Gerlingen feiert 2008 zwei Jubiläen: Die Verleihung der Stadtrechte vor 50 Jahren (1958) und 10 Jahre Stadtbücherei am neuen Standort im Zentrum Gerlingens (sh. auch B.I.T.online 10 (2007) Nr. 3, S. 274). Da seit Jahren gute Kontakte zwischen der Leitung der Stadtbücherei Gerlingen, Ulrike Born und Judith Rode, und den bibliothekarischen Studiengängen an der HdM bestehen, entstand bei der Vorbereitung der Feierlichkeiten (19.- 24. April 2008) eine Projektkooperation. In vier Monaten entwickelten 12 Studierende im Sommersemester 2007 ein facettenreiches Veranstaltungskonzept und Angebote wie einen virtueller 360-Grad-Rundgang und einen Imagefilm, die auch in den Folgejahren aktuell bleiben werden.

Das studentische Event-Team übernahm die Veranstaltungskonzeption und die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit. Zum Auftakt der Jubiläumsfeier werden in der Stadtbücherei zwei Ausstellungen unter dem Thema „Medien der 50er Jahre“ von Bürgermeister und Büchereileiterin eröffnet. Die beiden Veranstaltungen „1958 – Bonjour Tristesse“ und La Paloma“ und „Gerlingen liest – Fotoausstellung in der Stadtbücherei“ haben Kinder und Erwachsene zur Zielgruppe. Musikalische Unterstützung erhält die Stadtbücherei durch die Popband „Youth Unlimited“ der Jugendmusikschule Gerlingen. Auch Kulinarisches aus den 50er Jahren wird den Gästen geboten und Lesungen aus Klassikern wie „Wir Wunderkinder“ von Kurt Hoffmann und Filmvorführungen im Lese- bzw. Jugendkabinett. Preise gibt es bei einem Gewinnrätsel für Kinder und Erwachsene zu gewinnen.

Da Veranstaltungen von ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit leben, wurden Presseerklärungen, Plakate und Fachartikel erstellt. Durch forcieren persönlicher Kontakte zur (Fach-)Presse, TV, Radio und Online-Medien erreichte man die größtmögliche Aufmerksamkeit. Außerdem bot sich die Gelegenheit, Kontakte zu ortsansässigen Verlagen und Buchhandlungen zu knüpfen und zu vertiefen. So stellen diese u. a. Buchgutscheine für das Gewinnrätsel zur Verfügung.

Die Arbeitsgruppe Design setzte die Veranstaltungsplanung gestalterisch um. Die konzipierten Plakate weisen auf stattfindende Veranstaltungen mit aussagekräftigen Zitaten bzw. Phrasen und Fotos hin. Die Broschüre mit Veranstaltungsübersicht lehnt sich an das Corporate Design der Veranstaltungsplakate an. Alle Plakate fügen sich in das Erscheinungsbild der Stadtbücherei. Das Corporate Design setzt sich aus dem markanten Grünton, dem Logo der Bücherei und dem Gebrauch von versetzten Bilderrahmen zusammen.

Die Dreharbeiten für den Imagefilm wurden u.a. auch von zwei Projektteilnehmern realisiert, die schon 2006 einen prämierten Leseförderungsfilm „lesen fesselt. auch dich.“ produziert hatten (http://www.gerlingen.de/servlet/PB/menu/1190980_l1/index.html). Ein Storyboard diente als visuelle Vorlage für die Umsetzung der Dreharbeiten und ermöglichte die koordinierten Aufnahmen aller geplanten Szenen an einem Drehtag. Um gute Szenen aus dem Filmmaterial herauszufiltern, wurden mit Hilfe des Programms MAGIX Video deLuxe einzelne Timecodes erstellt und dokumentiert. Der anschließende Grobschnitt orientierte sich stark am Storyboard, wobei auch zusätzlich gedrehte und nicht geplante Szenen inhaltlich harmonisch und dem Auftrag entsprechend ausgewählt und eingebaut wurden.

Da ein Imagefilm durch seine musikalische Unterlegung wirkt, muss die Auswahl der Musik gut überlegt sein. Um keine zusätzlichen Kosten zu schaffen, empfiehlt sich die Verwendung GEMA-freier bzw. lizenzfreier Musik, die in Bibliotheken und im Internet verfügbar ist. Laute Musik eignet sich nicht für einen Imagefilm. Um die Überlagerung der Szenen und des Musiktitels auszuschließen, muss beides aufeinander abgestimmt werden. Der entstandene Imagefilm konzentriert sich auf die Bücherei, deren Medien und Dienstleistungen sowie deren Mitarbeiter. Zugleich sollen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung der Bücherei durch die Öffentlichkeit verstärkt werden.Die Arbeitsgruppe Film war begeistert von so viel Engagement des Bücherei-Teams und freute sich zudem über die aktive Teilnahme von Leserinnen und Lesern der Bücherei, die als Statisten vor die Kamera traten. Auch Gerlingens Bürgermeister Georg Brenner gab ein Statement vor der Kamera.

Zusätzlich zu dem dreiminütigen Imagefilm waren neu zu erstellende 360-Grad-Rundgänge in allen Etagen der Stadtbücherei geplant. So wurden am Drehtag zusätzlich die Fotos für diese gemacht. Von einem zentralen Punkt in jedem Stockwerk aus wurde eine virtuelle Rundumsicht gerendert. Diese können per QuickTime-Plugin in den Internet-Auftritt der Stadtbücherei integriert werden. Die so entstandenen Panorama-Bilder bieten einen virtuellen Blick in die Stadtbücherei, den manche als Internetspielerei betrachten. Mit diesem täuschend echten dreidimensionalen Blick in die Stadtbücherei werden der bisherige aus Fotos bestehende virtuelle Rundgang ergänzt und die neuen technischen Möglichkeiten genutzt.1

Die konstruktive Atmosphäre in den Arbeitsgruppen und mit der Bibliotheksleitung trug zum Gelingen des Projekts bei. Bei der Präsentation durch die Studierenden im Sitzungssaal des Rathauses der Stadt Gerlingen dankte Bürgermeister Georg Brenner persönlich. Beim anschließenden Empfang fühlten sich die Projektteilnehmer besonders geehrt, als ein Pressefotograf zum Foto-Shooting in die Stadtbücherei einlud. Durch den Erfolg motiviert, erklärte sich die Bibliotheksleitung bereit, das Team auch für die Realisierungsphase im Frühjahr 2008 einzusetzen.


Anmerkung

1. Für einigen filmtechnischen Details s. Kaiser, Ronald; Ratzek, Wolfgang: Einführung in die Filmproduktion für Informationseinrichtungen – Von der Idee zum Produkt. In: Bibliothek – Forschung und Praxis 3/2007.