Wa(h)re Information: 29. Österreichischer Bibliothekartag, Bregenz, 19.-23.9.2006

Hrsg. von Harald Weigel


- Graz [u.a.], Neugebauer, 2007. Umfang: 317 S.
(Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) ; 2)
ISBN:978-3-85376-282-0

Das zurückhaltend in weiß gebundene Buch enthält 42 Referate, die im September 2006 anlässlich des Österreichischen Bibliothekartags in Bregenz gehalten wurden. Das Rahmenthema lautete: "Wa(h)re Information". Dementsprechend findet sich in dem Band eine Auswahl von ausgearbeiteten Referaten zu den Themen Recht, Bibliotheken und Gesellschaft, Wirtschaft und Technik. Daneben stehen aber auch bibliothekarische Gebiete wie Musikalienbearbeitung, Schulbibliotheken, Ausbildung und Bibliotheksbau. Erfreulich ist die gute formale Qualität des Tagungsbandes, die sich - wenn auch etwas altmodisch daherkommend - wohltuend von vielen vergleichbaren Publikation in Satz- und Schriftqualität abhebt.

Die Inhalte sind naturgemäß gemischter Natur: neben durchschnittlichem findet sich interessantes (zum Beispiel der Beitrag von Margit Werner über Raubgut in der österreichischen Nationalbibliothek), neben hochspeziellem (zum Beispiel über das Konstanzer Projekt Medio Vis) finden sich Übersichten wie "Musikbibliotheken in Österreich - ihre Aufgaben und Tätigkeiten." Es bleibt indes im Dunkeln, nach welchen Kriterien die Beiträge selektiert wurden, ihre Anzahl repräsentiert nicht das Geschehen der Tagung in Bregenz und erzeugt den Eindruck der Beliebigkeit. Zum Beispiel finden sich neun Vorträge zum Thema "Technik" im Tagungsband, das Tagungsprogramm weist aber 21 Vorträge in diesem Block aus. Genauso verhält es sich beim "Recht": hier fanden nur zwei von neun Vorträgen Eingang in den Tagungsband. Dies trägt dem Oberthema nicht Rechnung, zumal auch die Aufsätze zu "Creative Commons und alternativen Lizensierungsformen" fehlen und andererseits alle sieben Beiträge aus dem Themenblock "Musikalienbearbeitung" aufgenommen wurden. Ein einleitender Hinweis oder ein Abdruck des Tagungsprogramms wäre hier wohl hilfreich gewesen.

Auch wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Beiträge über das Internet zugänglich wären oder zumindest nach einer Embargofrist unter Open Access gestellt würden. Für den Verlag bzw. die Gesellschaft VÖB würde dies wohl kaum erhebliche Einnahmeausfälle erwarten lassen, sind doch die meisten Beiträge nur im aktuellen zeitlichen Kontext interessant, der Verkauf des Tagungsbandes dürfte kaum eine langfristige Einnahmequelle bieten. So tritt leider die "Wahre Information" hinter die "Ware Information" zurück.


Michael Mönnich