Aktion Lesestart:

"Lesestart" hat viele Gesichter

von Sabine Bonewitz

Vorbilder

Die Grundidee zur bundesweiten Kampagne "Lesestart - Die Lese-Initiative für Deutschland", die am 29. Mai 2008 startet, stammt aus England. Vor 16 Jahren hat dort die Erfolgsgeschichte von "Bookstart" begonnen, einer Leseförderungsmaßnahme, die Vorbild für die bundesweite Initiative ist und auch für viele regionale Projekte, die alle das gleiche Ziel verfolgen: Kindern von Klein auf den Spaß an Büchern zu vermitteln.

Die Stiftung Lesen selbst führt bereits seit 2006 Lesestart-Projekte durch. Das erste ist das sächsische Modellprojekt "Lesestart - Mit Büchern wachsen", das im Herbst 2008 in seine dritte Projektphase kommt und vom medienpädagogischen Institut der Universität Leipzig evaluiert wird. Die positiven Zwischen-Ergebnisse der Begleitforschung bestärken die Stiftung Lesen und ihre Partner, das sächsische Sozialministerium, den Ravensburger Buchverlag und das Bundesfamilienministerium, dass "Lesestart" der richtige Weg ist, um Eltern zum Vorlesen zu ermuntern.

Außerdem hat die Stiftung Lesen zwei regionale Lesestart-Projekte in Geburtskliniken ins Leben gerufen - Dank der Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stiftung eines in Heidelberg im Januar 2007 und ein weiteres im Januar 2008 mit Unterstützung des dortigen Lionsclubs in Nienburg/Weser. Bei beiden Projekten erhalten die Eltern ein erstes Lesestart-Set in der Klinik und können sich ein Jahr später ein zweites Set in den örtlichen Bibliotheken abholen.

Die bundesweite Initiative

Am 29. Mai 2008 fällt im Rahmen der print media messe drupa 2008 in Düsseldorf der offizielle Startschuss für "Lesestart - Die Lese-Initiative für Deutschland". Zahlreiche Unternehmen der Druck- und Papierbranchen, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sowie andere Institutionen und Verlage ermöglichen diese größte bundesweite Leseförderungsmaßnahme für Kleinkinder: Ziel ist, die Infrastruktur in der frühkindlichen Sprach- und Leseerziehung in allen Bevölkerungsgruppen, insbesondere in bildungsfernen Schichten und Familien mit Migrationshintergrund, zu verbessern. Binnen zweier Jahre wird darum 500.000 Eltern bei der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchung U6 ein mehrteiliges Lesestart-Set geschenkt. Zu den Sets, die interessierte Ärzte bei der Stiftung Lesen bestellen können, gehören u. a. ein Brief von Bundespräsident Horst Köhler, dem Schirmherren der Stiftung Lesen, ein Ravensburger Bilderbuch, ein Vorleseratgeber, dessen Kernaussagen ins Türkische und Russische übersetzt sind und eine Buchempfehlungsbroschüre der Zeitschrift Eltern.

Bibliotheken als Partner

Vier große Bibliotheksverbände unterstützen das Projekt und in vielen Büchereien werden die Lesestart-Impulse mit eigenen Initiativen fortgesetzt oder bereits als ähnlich konzipierte regionale Projekte durchgeführt. Frau Prof. Dr. Gabriele Beger, Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes e. V., erklärt dazu: "Sprach- und Leseförderung ist ein wichtiges Element moderner Bibliotheksarbeit. Daher sind die Bibliotheken ideale Partner der bundesweiten Lesestart-Initiative. Die Lesesozialisation von Kindern, die mit den Lesestart-Sets in Familien ihren Anfang nimmt, wird in Bibliotheken und Büchereien fortgesetzt. Viele von ihnen führen auch eigene, regionale Lesestart-Projekte durch. An diese knüpft "Lesestart - Die Lese-Initiative für Deutschland" nahtlos an. Aus diesem Grund begleiten der Deutsche Bibliotheksverband, der Deutsche Verband evangelischer Büchereien, der St. Michaelsbund, Landesverband Bayern e. V. und der Borromäusverein e. V. sehr gerne diese große Leseförderungsmaßnahme für Kleinkinder."

Politik trägt Verantwortung

Frühkindliche Bildung muss im Sinne der Nachhaltigkeit auch von Seiten der Politik gefördert werden. Darum möchten die Initiatoren mit weiteren Projekt-Modulen Bund, Länder und Kommunen dafür gewinnen, künftig eine Lesestart-Vollversorgung zu gewährleisten sowie Folge-Projekte zu realisieren. Bislang kann über die Lesestart-Kampagne "nur" ein Drittel aller Eltern mit einjährigen Kindern in Deutschland versorgt werden. In Bayern haben die Bemühungen bereits Früchte getragen: Der Freistaat sichert ein Jahr lang die Versorgung aller jungen Familien mit Lesestart-Sets. Und in Rahden, dem Sitz des bei Lesestart besonders engagierten Unternehmens KOLBUS GmbH & Co. KG, wird eine Vollversorgung bis 2010 sichergestellt.

Prominente machen sich für Lesestart stark

Die ZDF-Journalistin Marietta Slomka, die Schauspielerin ChrisTine Urspruch, Sky du Mont und seine Frau Mirja, Ursula Karven, der Regisseur Fatih Akin, die Boxerin Regina Halmich, die Moderatorin Gülcan Kamps oder die Sänger Jan Delay und Henning Krautmacher und viele andere unterstützen die Kampagne als Botschafter.

Und auch die Bundesfamilienministerin Dr. Ursula von der Leyen zählt dazu: Mit einem persönlichen Grußwort auf der Lesestart-Homepage ermutigt sie Eltern, die besondere Chance frühkindlicher Förderung zu nuten, die Ihnen durch Lesestart geboten wird.

Über eine besondere Auszeichnung können sich die Initiatoren schon jetzt freuen: die Kampagne ist als einer der "365 Orte im Land der Ideen 2008" ausgewählt. Die Auszeichnung erfolgt am 29. Mai 2008 im Rahmen der Lesestart-Auftaktveranstaltung. Ausführliche Projektinformationen finden Interessierte unter www.lesestart-deutschland.de


Autorin

Sabine Bonewitz
Pressesprecherin im Referat "Familie & Kindergarten"
Stiftung Lesen
Römerwall 40
55131 Mainz
Sabine.bonewitz@stiftunglesen.de