Qualitätssicherung für die Benutzerdienstleistungen im Europäischen Forschungsraum

Bericht über die 9. internationale Konferenz CRIS 2008

von Aleš Bošnjak

Vom 5. bis 7. Juni 2008 trafen sich rund 100 Teilnehmer in Maribor im Kongresszentrum Habakuk zur 9. internationalen Konferenz CRIS 20081 (9th International Conference on Current Research Information Systems) zum Thema Get the Good CRIS Going: Ensuring Quality of Service for the User in the ERA (Setzen wir ein gutes CRIS System in Gang: Qualitätssicherung für die Benutzerdienstleistungen im Europäischen Forschungsraum).

Die CRIS Konferenzen werden alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft von euroCRIS organisiert, einer gemeinnützigen professionellen Vereinigung, welche im Bereich des europäischen Forschungsraums (ERA – European Research Area) Experten aus dem Bereich der CRIS Systeme verbindet. Das Hauptanliegen von euroCRIS ist es, die Qualität und Verfügbarkeit der Forschungsinformationen auf der Grundlage der Verbindung von verschiedenen relevanten CRIS Systemen zu verbessern. EuroCRIS agiert auch als Verwalter des Datenstandards CERIF (Common European Research Information Format), welcher seitens der Europäischen Gemeinschaft als empfohlenes Format für CRIS Systeme vorgeschlagen wurde. Neben den Konferenzen werden zusätzlich noch einmal jährlich Mitgliederbesprechungen, etwa viermal jährlich Treffen der Verwaltungskomitees, sowie verschiedene Workshops und Seminare durchgeführt. Die Organisation der Konferenz wurde dieses Jahr vom slowenischen Institut für Informationswissenschaften (IZUM) mit der Unterstützung der Öffentlichen Agentur für Forschungstätigkeit der Republik Slowenien übernommen.

Der Inhalt der diesjährigen Konferenz ist eine Weiterführung und Vertiefung des Inhalts der vorangegangenen Konferenz, die vor zwei Jahren in Bergen in Norwegen stattfand. Die Hauptthemen waren:

Die Konferenz wurde von Boris Kostanjevec (Dozent und Forscher and der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität in Maribor und Präsident des Verwaltungskomitees von IZUM) und Keith Jeffery (Strategiedirektor des Rutherford Appleton Laboratory in Didcot, England, und Präsident von euroCris) eröffnet. Alexis-Michel Mugabushaka, ein Vertreter der European Science Foundation,2 präsentierte in seinem Hauptvortrag die Tätigkeiten und die Bemühungen in Zusammenarbeit mit den European Heads of Research Councils (EuroHORCS) bezüglich des gemeinsamen vereinten europäischen Informationssystems der Forschungsaktivitäten (Joint RIS – Joint European Research Information System), das die existierenden CRIS Systeme vereinen würde. Er stellte ein Projekt vor, das im Rahmen von EuroHORC durchgeführt und bei welchem 17 verschiedene europäische CRIS Systeme analysiert wurden. Zusätzlich beschrieb er drei mögliche Modelle eines vereinten CRIS Systems, dessen potentielle Benutzer und die Aufgaben der dazugehörigen Arbeitsgruppen des Projekts. Sein Fazit: die einzelnen Systeme müssen vor der Vereinigung der verschiedenen CRIS Systeme aktualisiert und auf denselben Nenner gebracht werden.

Das Thema der darauffolgenden Vorträge bezog sich auf Präsentationen von Fallstudien in Bezug auf die Qualitätssicherung von CRIS Systemen.

Franci Demšar, Direktor der Öffentlichen Agentur für Forschungstätigkeit der Republik Slowenien, hielt am zweiten Tag den Hauptvortrag. Unter dem Titel Information systems as tools for managing research activities – how it works at the Slovenian Research Agency (Informationssysteme als Werkzeuge für Forschungsmanagement – wie verläuft das in der Slowenischen öffentlichen Agentur für Forschungstätigkeit), stellte er zunächst die Agentur und ihre wichtigsten Tätigkeitsbereiche vor, und danach die Verbindung mit den einzelnen Ministerien (Ministerium für Hochschulwesen, Wissenschaft und Technologie, Verteidigungsministerium), den Forschungsinstituten und der Forschungswelt allgemein sowie die Finanzierung und Klassifizierung der Forschungstätigkeit in Slowenien (Programme und Projekte, internationale Kooperation, junge Forscher, Forschungsinfrastruktur, usw.). Er betonte, dass ein transparentes System, das Hauptanliegen der ARRS, für die Gewährleistung von wissenschaftlicher Exzellenz, die Steigerung der Effektivität und die gerechte Teilung finanzieller Mittel von sehr großer Bedeutung ist. Diese Transparenz basiert auf drei Säulen: finanzielle Transparenz (online-Finanzberichte), Transparenz von Forschungsresultaten (COBISS http://www.cobiss.si/cobiss_eng.html und SICRIS http://sicris.izum.si/default.aspx?lang=eng) und Transparenz der Verfahren der ARRS. Dies ermöglichte die gegenseitige Kontrolle von allen Beteiligten im Forschungswesen und erfüllt das Prinzip „the right to know“ („das Recht auf Wissen“), fordert aber gleichzeitig auch die noch intensivere Tätigkeit in der Forschung und ermöglicht die Evaluation.

Es folgten weitere Vorträge mit diesen Themen:

Der letzte Konferenztag begann mit Maximilian Stempfhuber (GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn) und seiner Präsentation des Projekts IConnectEU, dessen Ziel es ist, eine gemeinsame Plattform zu schaffen, die verschiedene Forscher, Projekte und andere Aktivitäten vereinen und auf eine standardisierte Art den Benutzern den Überblick über die Forschungstätigkeiten und ihre gegenseitigen Verbindungen ermöglichen würde. IConnectEU ist ein Programm, das als Teil des 6. EU-Rahmenprogramms durchgeführt wurde. Außerdem gab es Vorträge von:

Im Rahmen der Konferenz erfolgten auch vier Workshops und ein Tutorium, die als zusätzliche Anregung zur Vertiefung der Debatten und des Meinungsaustauschs dienten. Die Workshops hatten die folgenden Titel:

Am Vortag der Konferenz wurde von Brigitte Jörg (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) ein Tutorium geleitet, bei dem sie das Datenmodell CERIF (Common European Research Information Format), seine Entwicklung von der Konzipierung im Jahre 1987 bis heute, seine Struktur, die Hauptbestandteile, die Entitäten zweiten Ranges, Entitäten der Verbindungen, Klassifikationen, usw. vorstellte.


Anmerkungen

1. Get the Good CRIS Going: Ensuring Quality of Service for the User in the ERA. Proceedings of the 9th International Conference on Current Research Information Systems, Institute of Information Science, Maribor, Slovenia, June 5-7th, 2008. Promoted by euroCRIS. Aleš Bošnjak, Maximilian Stempfhuber (eds.) (COBISS.SI-ID 60653569). Website der Konferenz CRIS 2008 unter: http://www.cris2008.org

2. Europäische Wissenschaftsstiftung, eine Organisation, die 78 Forschungsorganisationen aus 30 europäischen Ländern verbindet


Autor

Aleš Bošnjak

IZUM – Institut informacijskih znanosti
Institut of Information Science

Prešernova 17
2000 Maribor, Slovenija
ales.bosnjak@izum.si