Wissen was dahinter steckt. Elsevier.

Seit 1887 hat Elsevier seinen Hauptsitz in Amsterdam.
Unten: Vorstandsvorsitzender Erik Engstrom

Elsevier ist einer der führenden Wissenschaftsverlage weltweit. Der Verlag publiziert in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften und Technik. Die Erstveröffentlichungen wissenschaftlicher Ergebnisse, die in den fünfzehn verschiedenen Verlagsgruppen von Elsevier betreut werden, decken ein breites Themenspektrum ab. Viele Nobelpreisträger haben ihre bahnbrechenden Forschungen bei Elsevier veröffentlicht.

Neben dem Wissenschaftsverlag Elsevier, der 2007 allein einen Jahresumsatz von weit über 2 Mrd. € erwirtschaftete, gehören LexisNexis (Wirtschaft, Recht, Presse) und Reed Business (Wirtschaft, Ausstellungen, Fachinformation) zur global aufgestellten Reed Elsevier Gruppe, die an den Börsen in Amsterdam, London und New York notiert ist. Die gesamte Unternehmensgruppe ist mit einem Jahresumsatz 2006 von 7,935 Mio. € der fünftgrößte Medienkonzern der Welt und größter STM-Verlag in Europa.

Von den insgesamt 32.000 Mitarbeitern der Reed Elsevier Gruppe arbeiten rund 7000 für den Verlag Elsevier mit Hauptsitz in Amsterdam und Dependancen in mehr als 20 Ländern der Welt – „regionale“ europäische Standorte gibt es in Oxford, Madrid, Paris, Mailand, München und Warschau. Die Zahlen lassen sich sehen: Elsevier publiziert jedes Jahr 1800 Fachzeitschriften und 2000 Bücher und hat 19.000 lieferbare Bücher im Programm, darüber hinaus gehören viele Online-Angebote zum Portfolio des Verlags. 600.000 Autoren werden weltweit von Elsevier betreut.

Das Verlagshaus teilt sich in zwei Abteilungen: Wissenschaft & Technologie (Science & Technologie, ST, CEO: Herman van Campenhout) und Gesundheitswissenschaften (Health Sciences, HS, CEO: Michael Hansen). Beide zusammen erwirtschafteten 2007 einen Jahresumsatz von ansehnlichen 2.236 Mio. €. Davon entfielen auf den Bereich HS 1.072 Mio. € und Science & Technology 1.164 Mio. €. 75 % davon werden nicht mit Printmedien, sondern mit elektronischen Medien, erzielt! Innerhalb ST umfasst Elsevier ein ausgedehntes Spektrum an Disziplinen und veröffentlicht jedes Jahr 1100 Fachzeitschriften und über 1100 Bücher. Zur Produktpalette gehören die Portale ScienceDirect, Scopus, Scirus, Embase, Engineering Village, Compendex, und Cell.

75 % im Internet!

Herman van Campenhout ist seit dreieinhalb Jahren für den Bereich ST bei Elsevier verantwortlich. In einem Artikel in der Septemberausgabe der niederländischen Fachzeitschrift „Vakblad“ spricht er über die großen Umbrüche: In den letzten zehn Jahren habe sich im Verlagsgeschäft mehr verändert als in den hundert Jahren davor. Elsevier bewegte sich dabei erfolgreich vom traditionellen zum Internetverleger. Das Unternehmen bietet heute seinen Kunden nicht nur den Zugang zu den Information im Internet an, sondern liefert auch die entsprechende Software dazu. Mehr als 75 % der Umsätze werden heute mit dem Internet gemacht. Campenhout sagt, immer weniger Kunden wollten die Informationen im Printformat.

Eines der wichtigsten Online Produkte von Elsevier ist ScienceDirect. 9 Mio. Artikel, 11 Mio. Menschen in rund 200 Ländern haben Zugriff, 1 Mio. Volltext-Downloads täglich!

In diesem Jahr brachte Elsevier erstmals e-only books auf den Markt, also E-Books, die nicht auch als Printversion vorliegen. Campenhout geht davon aus, dass sich in absehbarer Zukunft die große Mehrheit der Kunden nur noch für die elektronische Lösung entscheiden wird.

Eines der wichtigsten Online Produkte von Elsevier ST ist ScienceDirect. Die Datenbank vereint mehr als 9 Mio. Artikel und damit ein Viertel aller wissenschaftlichen Information weltweit. 11 Mio. Menschen in rund 200 Ländern haben Zugang zu ScienceDirect. Stolz nennt Campenhout tatsächlich beeindruckende Zahlen: In jeder Sekunde werden 36 Artikel aus ScienceDirect heruntergeladen, das ergibt mehr als 1 Mio. Volltext-Downloads an jedem Arbeitstag.

Besonderes Augenmerk richtet Elsevier auf die neuen Märkte in China, Indien, Brasilien und Mexiko, die im Wissenschaftsbetrieb kräftige Wachstumsraten verzeichnen. „China ist heute schon hinter den USA der zweitgrößte Produzent wissenschaftlicher Publikationen“, sagt van Campenhout. Bis vor kurzem hielten Japan und England die zweiten und dritten Plätze. Und die Zahl der Studierenden in China hat auch etwas für sich: sie ist größer als die Bevölkerung der Niederlande! Elsevier stellt sich darauf ein, 2004 wurde das Büro in Beijing eröffnet, das heute 40 Mitarbeiter zählt. In Entwicklungsländern unterstützt Elsevier UN-Programme wie Agora (Landwirtschaft), Hinari (Gesundheit) und Oare (Umwelt) und stellt dafür Daten aus rund 8000 wissenschaftlichen Zeitschriften frei zur Verfügung.

In Deutschland

Mit Wirkung zum 31. Dezember 2002 hat die Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG ihr wissenschaftliches, technisches und medizinisches Verlagsgeschäft an die MDL Information Systems GmbH, eine 100 %ige Tochtergesellschaft der Reed Elsevier Deutschland GmbH, verkauft. Unmittelbar danach wurde die MDL GmbH in die Elsevier GmbH umfirmiert. Seit Januar 2003 gehören auch der deutsche Verlag Urban & Fischer und der Dienstleister Servicecenter Fachverlage (SFG) zur Elsevier GmbH.

Mit dem Management-Team Olaf Lodbrok, Martin Ludwig und Martin Beck an der Spitze beschäftigt der deutsche Elsevier-Ableger Elsevier / Urban & Fischer Verlag am Standort München Angestellte in den Bereichen Lektorat, Marketing und Vertrieb und betreut rund 5.730 Autoren im deutschen Sprachraum.

Mit rund 300 Neuerscheinungen im Jahr, über 60 medizinischen und biologischen Fachzeitschriften und ungefähr 1200 lieferbaren deutschsprachigen Titeln gehört Elsevier auch in Deutschland zu den führenden Informationsanbietern in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaft und Technik. Ende Oktober 2008 stellte Elsevier in München das neueste Produkt, die Informationsplattform DoctorConsult, vor, die auf der Informationsplattform MD Consult basiert, eine deutschsprachige Navigation und Oberfläche anbietet und das relevante medizinische Wissen für alle operativen und nicht-operativen Fachgebiete jetzt in einer Quelle vereint. Enthalten sind 69 englischsprachige Zeitschriften, z. B. „American Journal of Cardiology“, 80 deutsche Elsevier/Urban & Fischer Referenzwerke, englischsprachige Referenzwerke, deutsche Leitlinien, deutsche Arzneimittel- und Wirkstoffdatenbank.

Seit Jahrhunderten ist das Firmenlogo identisch: ein Ulmenbaum, dessen Stamm einer mit Trauben behangenen Weinrebe Halt bietet. Die Ulme als Baum des Lebens steht für „Erfahrung“, die Traube als Zeichen des Wissens und der Gelehrte als „personifizierte Weisheit“. Und der lateinische Schriftzug „Non Solus“ – „nicht allein“ – unterstreicht die Aussage des Imprints: Nur im Austausch mit anderen können sich alle Elemente – Erfahrung, Wissen, Weisheit – in einer symbiotischen Beziehung zueinander entfalten.

Die Tradition – Non Solus!

Elsevier kann auf eine lange Geschichte blicken. Im Jahr 2005 feierte der Verlag seinen 125. Jahrestag, aber die Traditionslinie führt weitere 300 Jahre zurück: denn der Name Elzevier ist seit 1580 mit dem Druck und dem Vertrieb von wissenschaftlichen Werken verbunden. Louis Elzevier war Drucker, Buchbinder und Buchhändler. In der niederländischen Stadt Leiden, in der 1575 die erste niederländische Universität gegründet worden war, druckte und verlegte er wissenschaftliche Bücher für akademische Unterrichtszwecke. Herausragende Gelehrte wie Descartes, Galileo und Scaliger erschlossen im 16. Jahrhundert das Wissen des Altertums und gingen Allianzen mit Druckern ein, die ihre Lehrwerke druckten und verbreiteten. Lowys (Louis) Elzevier war einer dieser Drucker, zu dem alle drei Gelehrten kamen.

Von 1580 bis 1712 verlegte Elzevir geschätzte 2000 bis 3000 Titel, auch nach heutigen Standards eine sehr ansehnliche Leistung.

Lowys Enkel Isaac Elzevier, der zum Drucker und Verleger der Universität Leiden avanciert war, benutzte 1620 das heute noch aktuelle Non Solus-Imprint und gründete die Dynastie der Drucker, Verleger und Buchhändler, die dem heutigen Unternehmen seinen Namen gibt. Das Markenzeichen zeigt einen Ulmenbaum, dessen Stamm einer mit Trauben behangenen Weinrebe Halt bietet. Dabei steht jedes Bildelement für ein Symbol: Die Ulme als Baum des Lebens für „Erfahrung“; die Traube als Zeichen des Wissens und der Gelehrte als „personifizierte Weisheit“. Mit dem lateinischen Schriftzug „Non Solus“ – „nicht allein“ – unterstrich Isaac Elzevier die Aussage seines Imprints: Nur im Austausch mit anderen können sich alle Elemente – Erfahrung, Wissen, Weisheit – in einer symbiotischen Beziehung zueinander entfalten.

1681 wurde die Niederlassung in Amsterdam geschlossen. 1712 starb das letzte Mitglied der Elzevier-Familie. Das Unternehmen blieb ohne Nachfolge.

Stationen einer Verlagsgeschichte

1880 wird das moderne Verlagshaus Elsevier von dem niederländischen Buchhändler Jacobus George Robbers gegründet. Er übernahm den Namen Elsevier und das Firmenlogo für seinen neuen Verlag in Rotterdam. 1887 zog der Verlag nach Amsterdam um, wo er bis heute seinen Hauptsitz hat. Zu den erfolgreichen Veröffentlichungen dieser frühen Jahre zählen besonders die 57-bändige Ausgabe der Reisen von Jules Verne. Und „Elsevier“ wurde im 19. Jahrhundert auch europaweit zum Synonym für kleinformatige Bücher, die man in der Tasche tragen konnte – die ersten Taschenbücher.

Anfang des 20. Jahrhunderts war Deutsch die Sprache der Wissenschaften. Das änderte sich zunächst ganz langsam in den Jahren nach 1933 mit der Machtergreifung von Adolf Hitlers Nationalsozialistischer Partei in Deutschland. Viele große Wissenschaftler verließen daraufhin Deutschland. Das Verlagshaus Elsevier sah einen wachsenden Bedarf an Übersetzungen, denn zu dem Zeitpunkt verlegte niemand die Arbeiten europäischer Wissenschaftler in Englisch. Elsevier füllt diese Lücke.

1937 erschien das erfolgreiche „Lehrbuch der Organischen Chemie“ des späteren Nobelpreisträgers Paul Karrer in englischer Sprache: Mit „Organic Chemistry“ trug Elsevier der Tatsache Rechnung, dass Englisch sich zunehmend als Sprache der Wissenschaft durchsetzte. Auch wenn die Veröffentlichung kein kommerzieller Erfolg war, etablierte sie Elserviers Reputation als Verlag für englischsprachige wissenschaftliche Texte.

Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt die verlegerischen Aktivitäten von Elsevier noch sehr überschaubar: Bis 1940 beschäftigte der Verlag nie mehr als zehn Mitarbeiter. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Expansion des Verlags im Geschäft des internationalen wissenschaftlichen Publizierens.

Am 10. Mai 1940 überschritt die Deutsche Wehrmacht die holländische Grenze. Alle weiteren Verlagspläne kamen zum vorübergehenden Stillstand. Elsevier durfte keine Werke von Autoren publizieren, die nicht in der „Reichs-Kulturkammer“ registriert waren. Nach dem Krieg war auch die intellektuelle Landkarte komplett verändert: das wissenschaftliche Gravitationszentrum lag nun in den USA. Elsevier begann direkt nach dem Krieg mit einem ausgedehnten Buchprogramm. 1947 kam mit „Biochimica et Biophysica Acta (BBA)“ die erste wissenschaftliche Zeitschrift hinzu.

In den 1960-er Jahren expandierte die Elsevier Publishing Company und gründete Niederlassungen in Großbritannien und den USA. 1979 verschmolz Elsevier mit der Nederlandse Dagbladunie (NDU) zu Elsevier-NDU, dessen wissenschaftlicher Zweig, Elsevier Scientific Publishers, mit rund 350 wissenschaftlichen Zeitschriften und etwa 4000 Buchtiteln als Vorläufer des heutigen Verlages gelten kann. Nach einer tiefgehenden Umstrukturierung 1985, dem Kauf des in Oxford ansässigen Verlages Pergamon Press 1991, verkündete Elsevier im Jahr 1993 den Zusammenschluss mit dem britischen Medienunternehmen Reed International. Daraus geht das Unternehmen Reed Elsevier plc hervor.

Partner der Wissenschaft

Elsevier versteht sich, so steht es in den „Leitgedanken“, als Partner der Wissenschaft: „Der Verlag fühlt sich seinen Autoren und Herausgebern verpflichtet und legt großen Wert auf Qualität und Pluralität in der wissenschaftlichen Kommunikation. Elsevier arbeitet gemeinsam mit Wissenschaftlern daran, den Wissenstransfer in Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen weltweit zu fördern. Und dabei ermöglicht unser Streben nach wirtschaftlichem Erfolg verlegerische Innovationen und Investitionen.“

Wie wird sich die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens weiter entwickeln? Sicher ist, dass die Entwicklungen in rasantem Tempo stattfinden werden und der große und geschichtsträchtige Wissenschaftsverlag Elsevier dabei eine bedeutende Rolle spielen wird.