Zeutschel: Trendsetter in der Bibliothekstechnologie

Scan- und Mikrofilmsysteme auf höchstem Niveau

Gegenwart –
Der Zeutschel Stammsitz in Tübingen (oben)

Vergangenheit – Zeutschel wurde 1961 im Raum Stuttgart gegründet (links)

von Jürgen Neitzel

Wertvolle Kulturgüter bewahren und Informationen digital bereitstellen: diesen Aufgaben widmet sich Zeutschel seit mehr als 40 Jahren – mit großem Erfolg! „Fast jede Nationalbibliothek in der Welt hat mindestens eines unserer Systeme im Einsatz“, erklärt Jörg Vogler, Geschäftsführer der Zeutschel GmbH. Die Produktpalette umfasst Buchscanner und Buchkopierer, Mikrofilmgeräte von Kameras über Scanner bis hin zum Mikrofilmbelichter sowie Bildbearbeitungs- und Lieferdienstsoftware. Kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Produktion am Standort Deutschland gehören ebenso zum Selbstverständnis des Unternehmens wie die Ausrichtung auf die Anforderungen der Branche. „Wir verstehen uns als starker Partner von Bibliotheken und Archiven“, betont Hans-Peter Heim, Geschäftsführer der Zeutschel GmbH.

Standortvorteil Deutschland

Zeutschel wurde 1961 im Raum Stuttgart gegründet und zog 1967 nach Tübingen, das heute noch Stammsitz des Unternehmens ist. Nach der Übernahme durch die Steiff-Gruppe Mitte der 1980er Jahre, stellte sich Zeutschel 1996 im Rahmen eines Management-Buy-Outs durch die heutige Geschäftsführung neu auf.

Seither prägen die beiden Geschäftsführer Hans-Peter Heim und Jörg Vogler die Firmenentwicklung. An ihrem eigenen Werdegang zeigt sich die hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Beide Geschäftsführer sind Zeutschel seit Jahrzehnten treu. Insgesamt beschäftigt Zeutschel 60 Mitarbeiter, viele davon blicken auf eine langjährige Betriebszugehörigkeit zurück.

Die geringe Mitarbeiter-Fluktuation ist auch Ausdruck des Bekenntnisses von Zeutschel zum Standort Deutschland. Die gesamte Fertigung inklusive Qualitätskontrolle sowie die kompletten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sind in Tübingen angesiedelt. „Das Know-how und die Qualifikation unserer Mitarbeiter ist die Grundlage des Unternehmenserfolges. Und für unsere Kunden bedeutet ’Made in Germany’ Qualität auf höchstem Niveau“, erklärt Hans-Peter Heim.

Die gesamte Produktion
findet am Standort
Deutschland statt.

Jörg Vogler und Hans-Peter Heim, Geschäftsführer der Zeutschel GmbH:
„Wir verstehen uns als
starker Partner von
Bibliotheken und Archiven.“

Innovationsfreudig

Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler der Firmenphilosophie ist die hohe Bedeutung von Forschung und Entwicklung (F&E). In diesem Bereich arbeiten bei Zeutschel die gleiche Anzahl an Beschäftigten wie in der Produktion. Das Unternehmen wendet ca. 10-15 % des Umsatzes für F&E auf.

„Investitionen in Forschung und Entwicklung schaffen technologischen Fortschritt und langfristiges Wachstum. Davon profitieren auch unsere Anwender in Bibliotheken und Archiven“, erläutert Jörg Vogler und kann verschiedene Beispiele anwenderorientierter Innovationen aus dem Hause Zeutschel anführen.

Als Pionier des Buchscanner-Marktes brachte das schwäbische Unternehmen Mitte der 1990er Jahre zusammen mit Kodak den ersten Aufsichtsscanner auf den Markt. 1997 folgte dann in Eigenregie der ersten Graustufen-Buchscanner und ein Jahr später ein Farb-Buchscanner, der erstmalig eine sehr gute Imagequalität mit hoher Produktivität kombinierte.

Jüngstes Innovationshighlight ist die „Perfect Book“-Technologie, die beim Einscannen von Büchern Verzerrungen im Schriftbild aufgrund des Falzrückens glättet. Der Anwender erhält eine optimale Bildqualität für die digitale Weiterverarbeitung oder für die Ausdrucke der Buchseiten. Zum Einsatz kommt „Perfect Book“ bei den aktuellen Modellen OS 12000 und OS 14000.

Als Innovationsführer präsentiert sich Zeutschel auch beim Thema Bedienung. Hier setzen die Tübinger mit der Vorstellung des OS 12000 neue Maßstäbe in der Branche. „So einfach war Buchscannen und Buchkopieren noch nie“, kommentiert Hans-Peter Heim.

In wenigen Schritten lassen sich die wichtigsten Funktionen aktivieren. Ein integrierter Monitor erlaubt eine Voransicht der Scans und verhindert somit Fehlkopien. Die Software des OS 12000 entzerrt den Buchfalz und rückt schief angelegte Seiten automatisch gerade. Der Daumen, der das Buch aufgeschlagen hält, wird ebenso wegretuschiert wie Zettelchen, die die Seiten markieren. Das Ergebnis ist ein sehr gutes Bildergebnis bei einfachster Handhabung.

Der OS 12000 bringt das Buchscannen in den öffentlichen Bereich von Bibliotheken und Archiven.

Trends setzen: Buchscannen für jedermann

Die Markteinführung des OS 12000 im Herbst 2007 nach Jahren aufwändiger Entwicklungsarbeit war ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen und für die Branche. „Mit dem OS 12000 wollen wir das Digitalisieren gebundener Dokumente revolutionieren und das Buchscannen in den öffentlichen Bereich von Bibliotheken und Archiven bringen“, formuliert Hans-Peter Heim den Anspruch.

Innovative Scantechnologien und ein einzigartiges Bedienkonzept sorgen für einfachste Handhabung, eine schnelle Verarbeitungsgeschwindigkeit und eine hohe Bildqualität – und dies alles zu einem bisher nicht gekannten Preis-/Leistungsverhältnis. Die Resonanz im Markt übertraf selbst die kühnsten Unternehmenserwartungen. Hans-Peter Heim: „Dank des OS 12000 setzen wir heute doppelt so viele Buchscanner ab wie in den Geschäftsjahren zuvor.“

Ob Namen wie die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen oder kleinere Institutionen wie die Universitätsbibliothek Oldenburg und die Hochschulbibliotheken in Ludwigsburg und Reutlingen: Sie alle nutzen den OS 12000 im Freihandbereich als Ergänzung zum herkömmlichen Kopierer. Anwender können dort ihre Bücher und Zeitschriften kostenlos einscannen und die digitale Kopie entweder auf USB-Stick abspeichern oder über angeschlossene Kopierer/Drucker ausgeben.

Moderne Mikrofilmtechnologie

„Die Zukunft der Vergangenheit“ lautet das Unternehmensmotto. Trotz gegenteiliger Behauptungen ist für Zeutschel der Mikrofilm deshalb keineswegs überflüssig, sondern weiterhin eine interessante Speicheralternative, besonders wenn es um die zeitlich unbegrenzte Sicherung wertvoller oder sensibler Dokumente geht. Leistungsfähige Lösungen und Verfahren für die Langzeitarchivierung gehören seit der Firmengründung zum festen Bestandteil des Produktportfolios. „Wir machen nach wie vor ca. 20 % unseres Umsatzes mit Mikrofilmtechnik“, berichtet Jörg Vogler.

Auch in diesem Marktumfeld präsentiert sich das Unternehmen als Technologie-Trendsetter. Der Zeutschel ArchiveWriter OP 500 ist die Gegenthese zu dem gängigen Vorurteil, Mikrofilmtechnik sei antiquiert. Ausgestattet mit hochwertigen optischen Elementen und modernster Halbleitertechnologie, schreibt er digitale Bilder und Dokumente auf 16 mm und 35 mm Rollfilm. Neben der üblichen Datensicherung in Schwarzweiß und Graustufen beherrscht der OP 500 Farbausbelichtungen, das ist einzigartig auf dem Markt.

Die Nachfrage kommt von Bibliotheken, Archiven und Museen sowie zunehmend von professionellen Fotoagenturen, die den Mikrofilmbelichter für die Diaverfilmung einsetzen. Aber auch Industrie und Wirtschaft nutzen den OP 500 für die authentische Langzeitarchivierung von Dokumenten, eingeschlossen historisch wertvolle Unterlagen aus den Firmenarchiven oder hochsensible Daten wie beispielsweise Konstruktionspläne und Patente. In Kombination mit den Zeutschel Mikrofilmscannern entsteht eine innovative Hybrid-Lösung, die die Vorteile beider Welten „digital und analog“ miteinander vereint. „Zum einen wird der Anwender in die Lage versetzt, digitale Informationen auf ein analoges Langzeitspeicher-Medium zu übertragen, zum anderen können im Bedarfsfall analog auf Mikrofilm vorliegende Informationen auch wieder re-digitalisiert und in die aktuelle IT-Struktur integriert werden“, ergänzt Jörg Vogler.

Weltweit erfolgreich

Die Referenzliste von Zeutschel liest sich wie das Who-is-Who der internationalen Bibliotheken- und Archivlandschaft: in Deutschland beispielsweise das Bundesarchiv in Koblenz, die Bayerische Staatsbibliothek in München und die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, im Ausland die Library of Congress in Washington, die British Library in London und die Französische Nationalbibliothek in Paris. Weitere Kunden sind Vermessungs- und Grundbuchämter sowie Dienstleistungsunternehmen.

Zeutschel ist ein Paradebeispiel für das international hohe Ansehen des deutschen Mittelstands und für seine starke internationale Wettbewerbsfähigkeit. „Der Exportanteil liegt bei nahezu 80 %“, so Hans-Peter Heim und verweist auf ein engmaschiges Netz von Fachhandelspartnern in über 100 Ländern. Wichtigste Exportgebiete seien die USA, die Region Fernost und Russland.

Der Erfolg bei Buchscannern war die Grundlage für ein nachhaltiges und originäres Wachstum. Seit Mitte der 1990er Jahre, als der Trend hin zur Digitalisierung begann, hat Zeutschel den Firmenumsatz verdreifacht. Selbst von der aktuellen Wirtschaftskrise zeigt sich das Unternehmen unbeeindruckt. Für das Geschäftsjahr 08/09, das am 30. Juni endet, erwarten die Tübinger beim Umsatz den Sprung über die 10 Millionen-Marke. Gegenüber dem Vorjahr wäre dies eine Steigerung von ca. 10 %.

Weiteren Auftrieb für das Geschäft erhofft sich Zeutschel vom Buchscanner OS 14000, der für die Massendigitalisierung konzipiert ist und eine bisher nicht gekannte Faksimile-Qualität bietet. Wertvolle Dokumente werden somit originalgetreu als digitales Image wiedergegeben. Die Nationalbibliothek in Den Haag setzt fünf Zeutschel OS 14000 ein, um in den nächsten drei Jahren acht Millionen Zeitungsseiten zu digitalisieren und online zur Verfügung zu stellen.

Und auch für den neuesten Trend in der Bibliotheks- und Archiv-Branche, der Steuerung von Digitalisierungs-Workflows und der Präsentation digitaler Bestände im Internet, hat Zeutschel eine Lösung – GOOBI-ZED – die das Unternehmen erstmals auf dem Bibliothekartag in Erfurt vorstellen wird. Hans-Peter Heim und Jörg Vogler jedenfalls sind für die nächsten Jahre positiv gestimmt. „Wir haben die Weichen für zukünftiges Wachstum gestellt.“


Autor

Jürgen Neitzel

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