Bibliotheca Palatina komplett online

Die Heidelberger Bibliotheca Palatina (http://palatina-digital.uni-hd.de) ist vollständig digitalisiert im Internet zugänglich. In einem auf drei Jahre angelegten Projekt hat die Universitätsbibliothek Heidelberg alle 848 Codices Palatini germanici der ehemals Pfalzgräflichen Bibliothek (Bibliotheca Palatina) mit insgesamt ca. 270.000 Seiten und ca. 7.000 Miniaturen digitalisiert und für die Online-Nutzung aufbereitet. Das Projekt, mit dem die UB Heidelberg auf dem Feld der Handschriftendigitalisierung weltweit eine Spitzenstellung einnimmt, wurde durch die Manfred-Lautenschläger-Stiftung finanziert. Eine Vorschaufunktion ermöglicht die Orientierung innerhalb einer Handschrift. Die einzelnen Seiten sind per Zoomfunktion mehrfach vergrößerbar. Dies erleichtert das Entziffern schwer zu lesender Texte oder die Detailanalyse der Buchmalerei. Alle 7.000 Miniaturen sind zudem in der Heidelberger Bilddatenbank HeidICON wissenschaftlich erschlossen, so dass eine differenzierte inhaltliche Suche beispielsweise nach Bildsujets möglich ist. Das Projekt wurde im Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek Heidelberg durchgeführt. Dort wird an zwei mit hochauflösenden Digitalkameras ausgestatteten Kameratischen "Grazer Modell" gearbeitet. Dieser Kameratisch ermöglicht eine kontaktlose Digitalisierung fragiler Objekte auf buchschonende Weise. Der Codex wird mit Hilfe eines Laserstrahls exakt positioniert, das aufgeschlagene Blatt dann jeweils durch den milden Sog einer Unterdruckeinrichtung fixiert. Nach der Digitalisierung werden die Images in das dem technischen Standard für die Langzeitarchivierung entsprechende TIFF-Format umgewandelt und mittels professioneller Bildbearbeitungssoftware so nachbearbeitet, dass Farb-, Helligkeits-, Kontrast- und Schärfegrad weitest möglich dem Original entsprechen.