nestor macht weiter

Am 10. Juni 2009 fand in der Staatsbibliothek zu Berlin die Abschlussveranstaltung des Deutschen Kompetenznetzwerks digitale Langzeitarchivierung, nestor, statt. Mit der Fachtagung, an der rund 150 Personen teilnahmen, endete der zweite und letzte Förderabschnitt des BMBF für das Projekt. Dennoch wird die Arbeit von nestor weitergehen: Ein Projektzusammenschluss von derzeit acht Institutionen gab bekannt, die unterschiedlichen Arbeitspakete des Netzwerks fortführen und weiter ausbauen zu wollen. In seiner Key-Note hob Prof. Wolfgang Coy von der Humboldt-Universität zu Berlin die Bedeutung eines Projektes wie nestor hervor: Am Beispiel der E-Book-Reader könne man sehen, wie wenig sich die Hersteller um die Probleme der Langzeitarchivierung kümmern. Bei jeder sich neu entwickelnden Technologie scheine man es geradezu darauf anzulegen, den Benutzer durch die Verwendung einer Vielzahl proprietärer Formate ins Daten-Chaos stürzen zu lassen - ein Problem, das sie dann mit den Archivaren teilen. Einen Blick von innen eröffnete Reinhard Altenhöner, Leiter der IT der Deutschen Nationalbibliothek und unmittelbar mitverantwortlich für die Infrastruktur des Kompetenznetzwerks. Seiner Auffassung nach stehe man gut da, was die Ebene der Projekte, deren Umsetzung und auch die allgemeine Planungsebene angeht. Allerdings sei die Kernfrage, welche gesellschaftlich-politische Rolle die Langzeitarchivierung denn spielt und wer in der Konsequenz die Verantwortung übernimmt für eine dauerhaft gesicherte organisatorische und praktische Umsetzung der anstehenden Aufgaben, nach wie vor ungeklärt. In der Politik sei bislang noch viel zu wenig darüber gesprochen worden, wie die Probleme der digitalen Langzeitarchivierung künftig gelöst werden sollen. Denn dies sei ohne weitere finanzielle Mittel auch von nestor nicht zu bewerkstelligen. Die Geschäftsstelle sowie die Koordination des Gesamtprojektes wird weiterhin bei der DNB liegen.