E-Books - Elektronische Bücher: Nutzung und Akzeptanz

Umfrage an bayerischen wissenschaftlichen Bibliotheken


Ausgangspunkte und Durchführung der Umfrage
Der Fragebogen
Die Auswertung
Die Umfrageteilnehmer
Fragen zur Nutzung
Zugangswege
Inhaltliche Bewertung des Angebots
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
Ausblick

von Leo Matschkal

Ausgangspunkte und Durchführung der Umfrage

E-Books gehören seit mehreren Jahren zum Medienangebot wissenschaftlicher Bibliotheken. E-Books spielen nicht mehr nur eine Nebenrolle, insbesondere, seit E-Book-Pakete mit deutschsprachigen Titeln von zahlreichen Bibliotheken erworben werden.

Für E-Books werden Mittel in erheblicher Höhe aufgewendet. Es stellen sich im Zuge knapper Bibliotheksetats teils schwierige Entscheidungen. Sollen z.B. eher gedruckte Mehrfachexemplare von Lehrbüchern gekauft werden, oder erwirbt man besser Lizenzen für Lehrbücher als E-Book mit der Möglichkeit unbegrenzter Simultanzugriffe? Sollen Nachschlagewerke, Handbücher etc. im Bibliothekssystem mehrfach als Printexemplar aufgestellt werden, oder soll man für die Werke Online-Lizenzen kaufen?

Für die Nutzung der E-Books bieten Verlage und Plattformbetreiber Nutzungsstatistiken an. Diese Statistiken sind nur mit Einschränkung untereinander vergleichbar, und sie sagen nichts darüber aus, wie und wo, wie häufig und wie intensiv mit E-Books vom einzelnen Benutzer gearbeitet wird, um nur einige Fragen zu nennen. Auch die Akzeptanz elektronischer Bücher im Vergleich zum gedruckten Buch ist aus Nutzungsstatistiken nicht abzulesen.

Die AG E-Books im Bibliotheksverbund Bayern (i) konzipierte eine Umfrage zur Nutzung und Akzeptanz von E-Books. Als Nebeneffekt sollte die Umfrage die Aufmerksamkeit der Bibliotheksbenutzer auf das Medium E-Book lenken. Eine wichtige Anregung ging von einer Online-Umfrage an der ULB Münster aus (ii). Fragen zu Nutzungsfunktionalitäten orientierten sich an entsprechenden Forderungen der AG E-Books (iii).

Bei der Umfrage handelte es sich um einen Pretest. Die Datenerhebung sollte einfach und möglichst wenig aufwändig sein, die Ergebnisse der einzelnen Einrichtungen sollten leicht zu vergleichen sein. Der Fragebogen wurde von einem Mitarbeiter der IT der Universitätsbibliothek München mit LimeSurvey (iv) erstellt. Die Fragebögen wurden getrennt nach teilnehmender Einrichtung auf einem Server der UB München gesammelt. Jeder teilnehmenden Einrichtung konnten so die eigenen Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden. Ein optimierter Test, in dem auf eine repräsentativere Datenerhebung geachtet wird, wird voraussichtlich in ein bis zwei Jahren wiederholt.

Die Umfrage wurde vom 16.12.2008 bis zum 16.03.2009 durch neun Universitätsbibliotheken und neun Fachhochschulbibliotheken durchgeführt. Auch die Bayerische Staatsbibliothek nahm teil. An der TU München wurde die Umfrage am 30.01.2009 gestartet. Die Ankündigung der Umfrage erfolgte meist über die Homepage der Bibliotheken. Alle teilnehmenden Bibliotheken verwendeten den gleichen Fragebogen.

Der Fragebogen

Der Einleitungstext lautete:

"Ihre Bibliothek erwirbt seit einiger Zeit auch elektronische Bücher (E-Books). Um dieses Angebot nach Ihren Bedürfnissen und Wünschen weiter zu optimieren, bitten wir Sie um Ihre Beteiligung an dieser Umfrage. Das Ausfüllen des Fragebogens nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Vielen Dank!"

Dann folgte eine Kurzdefinition des Mediums, mit dem sich die Umfrage befasste: "Unter E-Books versteht diese Umfrage ein lizensiertes Verlagsprodukt, keine von den Bibliotheken selbst digitalisierten Texte."

Insgesamt wurden 13 Fragen gestellt, gruppiert zu den Themenbereichen

Schließlich wurden die Benutzer nach dem Geburtsjahr, dem Beruf und der Fachrichtung gefragt. Die Benutzer konnten aus 90 Fächern wählen, Mehrfachnennung war möglich (v).

Die Auswertung

Bei den ersten Auswertungen zeigte sich, dass die Ergebnisse aus den Universitäten und den Fachhochschulen tendenziell voneinander abwichen. Die Ergebnisse aus den Universitäten und aus den Fachhochschulen werden hier daher getrennt betrachtet. Die Antworten aus der Bayerischen Staatsbibliothek wurden der Gruppe der Universitäten zugerechnet.

Die Umfrageergebnisse sind sicher nicht repräsentativ für Studierende und Wissenschaftler an bayerischen Universitäten und Fachhochschulen. Tendenzen lassen sich nach Meinung der AG E-Books dennoch ablesen. Nicht feststellen lässt sich aufgrund der Form der Datenerhebung jedoch, wie hoch der Anteil der Nutzer bzw. Nichtnutzer von E-Books insgesamt, in den einzelnen Einrichtungen bzw. deren Teilmengen ist. Benutzer, die dem Medium E-Book eher kritisch gegenüber stehen, waren wahrscheinlich eher nicht bereit, an der Umfrage teilzunehmen und sind daher wahrscheinlich unterrepräsentiert.

Für verschiedene Fragestellungen wurden Tests auf statistische Signifikanz durchgeführt. Verwendet wurde die X2-Methode zum Vergleich prozentualer Häufigkeiten (vi).

Bei den Berufen wurden Studierende im Grundstudium, Studierende im Hauptstudium, Studierende und Mitarbeiter anderer Universitäten (im Wesentlichen Studierende) zur Gesamtgruppe Studierende zusammengefasst. Ebenfalls zusammengefasst wurden die Antworten, in denen die Option "sonstige Berufe" abgehakt war, mit Antworten ohne Angabe zum Beruf.

Aus den sehr detaillierten Fragen zur Fachrichtung wurden drei Gruppen gebildet:

Bei der Fachrichtung waren Mehrfachnennungen möglich. Hatte ein Benutzer mehr als ein Fach bei einer der drei Gruppen genannt, so wurde dies in der vorliegenden Auswertung einfach gezählt. In vergleichsweise wenigen Fällen nannten Benutzer Fachrichtungen aus mehr als einer der obigen Gruppen. Dies wurde bei der Auswertung in Kauf genommen.

Im Fragebogen war an einigen Stellen die Eingabe von Freitext möglich. Am Ende des Fragebogens konnten z.B. allgemeine Anregungen, Wünsche und Kommentare eingegeben werden. Diese Eingaben wurden hier nicht ausgewertet, lieferten jedoch für die teilnehmenden Einrichtungen teils interessante Informationen und Meinungsbilder.

Die Umfrageteilnehmer

Insgesamt wurden 5.360 Fragebögen gezählt. Davon entfielen 1.007 auf die Fachhochschulen, 4.353 auf die Universitätsbibliotheken und die Bayerische Staatsbibliothek (Tabelle 1, Diagramm 1).

Insgesamt war die Teilnahme in den Fachhochschulen geringer als in den Universitäten, nur in drei Fällen wurden an den Fachhochschulen mehr als 100 Teilnehmer gezählt. Die höchste Teilnehmerzahl hatte unter den Fachhochschulen die FH Regensburg (N=379).

In der Gruppe der Universitäten lieferte die Universität Erlangen die meisten Antworten (N=845), gefolgt von der Universität München (N=778), der Bayerischen Staatsbibliothek (N=713) und der Universität Passau (N=517).

Einrichtung

Studierende

Professoren, wiss. Mitarbeiter, Doktoranden

sonstige, keine Angabe

Insgesamt

Universitäten mit BSB

Bayerische Staatsbibliothek

236

205

2122

713

TU München

125

60

21

206

Univ. Bamberg

158

45

30

233

Univ. Bayreuth

169

35

27

231

Univ. Eichstätt

18

13

6

37

Univ. Erlangen

161

564

120

845

Univ. München

551

117

110

778

Univ. Passau

427

35

55

517

Univ. Regensburg

261

80

64

405

Univ. Würzburg

265

52

71

388

Universitäten mit BSB
gesamt

2.371

1.206

776

4.353

Fachhochschulen

FH Aschaffenburg

94

13

17

124

FH Deggendorf

38

1

3

42

FH Kempten

41

2

16

59

FH Regensburg

270

49

60

379

FH Rosenheim

27

4

4

35

FH Würzburg-Schweinfurt

39

5

13

57

Georg-Simon-Ohm-HS

102

7

18

127

HS Amberg

59

4

17

80

HS Augsburg

77

11

16

104

Fachhochschulen gesamt

747

96

164

1.007

Tabelle 1: Übersicht über die Teilnehmerzahlen


Diagramm 1: Anzahl der Teilnehmer der einzelnen Einrichtungen,
getrennt sortiert nach Universitäten / BSB und Fachhochschulen

Altersverteilung

Die Altersverteilung zeigt ein Maximum bei den Geburtsjahren zwischen 1981 und 1985. Die Teilnehmer aus dem Bereich der Fachhochschulen waren im Schnitt jünger als aus dem Bereich der Universitäten (Diagramm 2).

Diagramm 2. Altersverteilung (%) der Umfrageteilnehmer

Beruf

Studierende waren insgesamt mit 58,2 % in der Überzahl, gefolgt von Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Doktoranden(24,3 %; in den Diagrammbeschriftungen wird im Folgenden "... und Doktoranden" weggelassen) und sonstigen Berufen bzw. Antworten ohne Angabe zum Beruf (17,5 %; Diagramm 3). An den Fachhochschulen lag der Anteil der Studierenden bei 74,2 %, an den Universitäten bei 54,5 %. Dies erklärt zum großen Teil den Unterschied bei der Altersverteilung der Teilnehmer.

Diagramm 3: Anteile (%) der Studierenden, Professoren, wiss. Mitarbeiter, Doktoranden und sonstigen Berufe

 

Diagramm 4. Anteile (%) der Studierenden in den teilnehmenden Einrichtungen

Die Universität Erlangen-Nürnberg hatte zwar die höchste Teilnehmerzahl aller Einrichtungen, jedoch den geringsten Anteil von Studierenden (19,1 %, vgl. Tabelle 1). Der Grund dafür lag wahrscheinlich in der Art der Datenerhebung. Die Umfrage wurde nicht über die Homepage beworben, sondern über einen zentralen E-Mail-Verteiler an alle Wissenschaftler und Studenten der Universität geschickt.

Bei der Bayerischen Staatsbibliothek lag ebenfalls eine relativ hohe Teilnehmerzahl und zugleich ein niedriger Anteil Studierender (33,1 %) vor. Dies lässt sich mit der Zusammensetzung der Benutzerschaft der Bayerischen Staatsbibliothek erklären.

An der TU München fand vom 28.11.2008 bis zum 12.12.2008 eine Onlinebefragung der Studierenden statt. Die E-Book-Umfrage startete an der TU München daher erst am 30.01.2009. Vielleicht lag bei den Studierenden der TU München eine gewisse Umfragemüdigkeit vor.

Fachrichtungen

Eine Übersicht, wie die Teilnehmer sich jeweils auf die drei Fächergruppen verteilten, bieten Tabelle 2 und Diagramm 5. Die Summen in der Spalte "Insgesamt" liegen in Tabelle 2 etwas höher als in den entsprechenden Zeilen von Tabelle 1. Einige Teilnehmer haben Fächer aus zwei oder drei Gruppen genannt, daher weichen die Summen in den beiden Tabellen etwas voneinander ab. Diese kleine Ungenauigkeit wurde weiter unten bei den Auswertungen nach Fachrichtungen in Kauf genommen.

Die Verteilung der Umfrageteilnehmer auf die Fächergruppen war bei den Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek relativ ausgewogen (Diagramm 5). Am stärksten vertreten waren die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (39,0 %), gefolgt von den STM-Fächern (36,1 %) und den Geisteswissenschaften (24,8 %). Bei den Fachhochschulen überwogen die Teilnehmer aus den STM-Fächern (60,0 %), gefolgt von den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (37,2 %). Teilnehmer aus dem Bereich Geisteswissenschaften waren praktisch nicht vertreten (2,8 %)

 

Studierende
(Fallzahlen)

Anteil in %

Professoren,
Mitarbeiter,
Doktoranden
(Fallzahlen)

Anteil in %

sonstige,
keine Angabe (Fallzahlen)

Anteil in %

Insgesamt

Anteil in %

Universitäten, BSB

 

 

 

 

 

 

 

 

STM-Fächer

852

17,3

616

12,5

310

6,3

1778

36,1

Rechts-, Wirtschafts-,

Sozialwissenschaften

1192

24,2

402

8,2

328

6,7

1922

39

Geisteswissenschaften

674

13,7

273

5,5

276

5,6

1223

24,8

Universitäten, BSB gesamt

2718

55,2

1291

26,2

914

18,6

4923

99,9

Fachhochschulen

 

 

 

 

 

 

 

 

STM-Fächer

470

44,9

67

6,4

91

8,7

628

60

Rechts-, Wirtschafts-,

Sozialwissenschaften

293

28

33

3,2

64

6,1

390

37,2

Geisteswissenschaften

13

1,2

9

0,9

7

0,7

29

2,8

Fachhochschulen gesamt

776

74,1

109

10,5

162

15,5

1047

100

Tabelle 2. Anteile der Fachrichtungen


Diagramm 5. Anteile der Fachrichtungen

Fragen zur Nutzung

Nutzen Sie E-Books?

Diese Frage konnte mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden. Insgesamt lasen 71,6 % der Nutzer aus den Universitäten und 76,9 % der Nutzer aus den Fachhochschulen E-Books. Der Anteil der Ja-Antworten lag für die Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek zwischen 85,7 % (Universität Bayreuth; N = 231) und 52,4 % (Universität Erlangen-Nürnberg, N = 845), für die Fachhochschulen zwischen 95,2 % (HS Augsburg, N = 104) und 60,9 % (FH Regensburg, N= 379).

Diagramm 6: Nutzen Sie E-Books? (Universitäten, BSB)

 

Diagramm 7: Nutzen Sie E-Books? (Fachhochschulen)

Zumindest für den Bereich Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek ist ein gewisser Zusammenhang zwischen der Zahl der Studierenden und dem Anteil der Ja-Antworten zu erkennen (Diagramm 8). Für die Einrichtungen ist jeweils der Anteil der Studierenden unter den Umfrageteilnehmern und der Anteil der Ja-Antworten auf die erste Frage angetragen, absteigend nach dem Anteil der Ja-Antworten sortiert. Die beiden linearen Trendlinien sind eingezeichnet. Sieht man von den beiden "Ausreißern" Universität Passau und TU-München ab, besteht offenbar ein gut erkennbarer Zusammenhang. Auf statistische Signifikanz wurde nicht geprüft.

Diagramm 8: Nutzen Sie E-Books? (Universitäten, BSB): Anteil Ja und Anteil Studierende

Für die Fachhochschulen lässt sich dieser Zusammenhang nicht bestätigen (Diagramm 9).

Diagramm 9: Nutzen Sie E-Books? (Fachhochschulen): Anteil Ja und Anteil Studierende

Wie häufig nutzen Sie E-Books Ihrer Bibliothek?

Bei der Frage nach der Nutzungshäufigkeit konnte zwischen "jeden Tag", "jede Woche", "einmal pro Monat", "weniger häufig", "nie" und "keine Angabe" gewählt werden.

Die häufigste Antwort lag bei "jede Woche" (Universitäten 25,1 %, Fachhochschulen 29,2 %; Diagramm 10). Addiert man jeweils die Anteile bei "jeden Tag", "jede Woche", "einmal pro Monat" und "weniger häufig", so erhält man einen Anteil von 71,9 % für die Universitäten und 76,9 % für die Fachhochschulen. Dies stimmt recht gut mit dem Ergebnis oben bei der Frage "Lesen Sie E-Books" überein (71,6 % für die Universitäten, 76,9 % für die Fachhochschulen).

Die Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen in Diagramm 10 sind signifikant. Benutzer aus Universitäten gaben z.B. häufiger an, E-Books täglich zu nutzen.

Auch zur Nutzung durch die Berufsgruppen sind gewisse Aussagen möglich. Studierende der Universitäten und der Fachhochschulen nutzen tendenziell häufiger E-Books als Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter (Diagramme 11 und 12). Diese Unterschiede sind für den Bereich Universitäten mit BSB signifikant, für die Fachhochschulen wegen der zu geringen Anzahl von Antworten von Professoren nicht.

Diagramm 10: Wie häufig nutzen Sie E-Books?

 

Diagramm 11: Wie häufig nutzen Sie E-Books? Antworten von Studierenden,
Professoren und wiss. Mitarbeitern an Universitäten und der BSB

 

Diagramm 12: Wie häufig nutzen Sie E-Books? Antworten von Studierenden,
Professoren und wiss. Mitarbeitern an Fachhochschulen

Wodurch sind Sie auf die Verfügbarkeit von E-Books Ihrer Bibliothek aufmerksam geworden?

Hier waren Mehrfachnennungen möglich, zur Auswahl standen:

Die Homepage war sowohl bei den Universitäten (48,6 %) als auch bei den Fachhochschulen (46,4 %) das wichtigste Informationsmittel bei dieser Frage (Diagramm 13). Bei den Universitäten folgten Katalog (30,0 %), Kollegen (15,9 %) und Suchmaschinen. In den Fachhochschulen wurde die Information durch Kollegen (20,6 %) häufiger genannt als der Katalog (18,2 %).

Information durch E-Mails (FHs 14,9 %, Universitäten 6,6 %), Einführungsveranstaltungen und Bibliothekspersonal wurde bei Fachhochschulen (FHs je 11,0 %, Universitäten 4,8 % bzw. 4,4 %) deutlich häufiger genannt als bei den Universitäten.

Jeweils mit rund 3 % werden in beiden Gruppen Newsletter als Informationsquelle genannt, Plakate und Flyer mit jeweils rund 1 %.

Die Unterschiede zwischen Universitäten mit BSB und Fachhochschulen bei den Antworten zu dieser Frage sind signifikant.

Diagramm 13: Wodurch sind Sie auf die Verfügbarkeit von E-Books Ihrer Bibliothek aufmerksam geworden?

Wo nutzen Sie die E-Books Ihrer Bibliothek?

Folgende Antworten wurden angeboten, Mehrfachnennung war auch hier möglich:

Es konnte jeweils mit "Ja" oder "Nein" geantwortet werden.

E-Books werden am häufigsten zu Hause genutzt. 64,1 % der Nutzer aus dem Bereich der Universitäten mit BSB und 71,7 % der Nutzer aus dem Bereich der Fachhochschulen antworteten hier mit "Ja" (Diagramm 14).

Diagramm 14: Wo nutzen Sie die E-Books Ihrer Bibliothek?

 

Diagramm 15: Wo nutzen Sie die E-Books Ihrer Bibliothek? (Universitäten mit BSB)

Studierende aus dem Bereich Universitäten und der Bayerischen Staatsbibliothek nutzen E-Books häufiger zu Hause (72,8 %, Diagramm 15) als Professoren (47,3 %). Professoren (40,3 %) arbeiten dagegen deutlich häufiger auf dem Hochschulcampus mit E-Books als Studierende (28,5 %). Studierende (30,4 %) wiederum arbeiten häufiger in der Bibliothek mit E-Books als Professoren (15,2 %). Das Arbeiten mit E-Books in Verkehrsmitteln ist in allen Fällen mit rund 10 % eher die Ausnahme. Diese Unterschiede zwischen den Berufsgruppen an Universitäten sind signifikant.

Im Bereich der Fachhochschulen gibt es keine so ausgeprägten Unterschiede zwischen den Berufsgruppen (Diagramm 16), die Unterschiede sind nicht signifikant.

Diagramm 16: Wo nutzen Sie die E-Books Ihrer Bibliothek? (Fachhochschulen)

Zugangswege

Auf welchem Wege haben Sie E-Books gefunden?

Folgende Antworten wurden angeboten, Mehrfachnennung war möglich:

Gewählt werden konnte jeweils zwischen "häufig", "selten" und "gar nicht".

Diagramm 17: Auf welchem Wege haben Sie E-Books gefunden?

Am häufigsten wurde sowohl von Teilnehmern aus den Universitäten als auch den Fachhochschulen der OPAC genannt (Diagramm 17). Bei vier Einrichtungen findet man jedoch eine Abweichung von dieser Regel: Hier lagen "E-Book-Portal / E-Book-Seiten" an der Spitze. Es handelt sich um Universität München, die Universität Regensburg - beide mit eigenem E-Book-Portal -, außerdem die FH Kempten und die HS Augsburg (Diagramm 18). Nur für die UB München sind die Unterschiede zwischen dem Antwortverhalten zu den Zugangswegen "Online-Katalog ..." und "E-Book-Portal ..." signifikant.

Zwischen dem Antwortverhalten der Nutzer aus den Universitäten und der Bayerischen Staatsbibliothek und dem Antwortverhalten der Nutzer aus den Fachhochschulen gibt es nur bei dem Punkt "Anbieterportale" signifikante Unterschiede. Dieser Zugangsweg spielt offenbar für Nutzer aus Fachhochschulen eine wichtigere Rolle.

Diagramm 18: Auf welchem Wege haben Sie E-Books gefunden?
Einrichtungen, bei denen das E-Book-Portal häufiger genannt wurde als der OPAC

Haben Sie gezielt nach E-Books gesucht?

Hier konnte mit "Ja", "Nein" oder "keine Angabe" geantwortet werden.

Studierende der Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek suchen signifikant häufiger nach E-Books als Professoren und sonstige Berufe (Diagramm 19). Für die Fachhochschulen ist hier die Signifikanz schwächer (Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner als 5 %).

Diagramm 19: Haben Sie gezielt nach E-Books gesucht?

Inhaltliche Bewertung des Angebots

Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?

Zur Auswahl standen bei dieser Frage:

Es konnte jeweils zwischen "häufig", "selten" oder "gar nicht" gewählt werden.

Für den Bereich Universitäten lagen wissenschaftliche E-Books an erster Stelle (Nennungen von "häufig" 55,0 %), gefolgt von deutschsprachigen Lehrbüchern (47,6 %), Nachschlagewerken (29,4 %) und englischsprachigen Lehrbüchern (27,8 %). Deutschsprachige Lehrbücher lagen bei den Antworten aus den Fachhochschulen an der Spitze, "häufig" wurde hier in 64,7 % der Fälle gewählt, bei wissenschaftlichen E-Books in 63,2 %, bei Nachschlagewerken in 32,7 % und bei englischsprachigen E-Books in 19,6 % der Fälle (Diagramm 20). Die Unterschiede im Antwortverhalten zu den vier Medientypen sind sowohl für die Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek als auch für die Fachhochschulen signifikant.

Ebenfalls signifikant ist der Unterschied zwischen den Universitäten und Fachhochschulen für die Nennungshäufigkeiten bei jedem Medientyp.

Diagramm 20: Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?

Die Antworten von Studierenden und Professoren / wissenschaftlichen Mitarbeitern wichen voneinander ab. Dies lässt sich allerdings nur für die Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek belegen, die Zahl der Antworten aus der Professorenschaft war für die Fachhochschulen zu klein.

Für den Bereich der Universitäten gilt (Diagramm 21): Studierende bevorzugen deutschsprachige Lehrbücher (Antwort "häufig" 57,2 %), knapp gefolgt von wissenschaftlichen E-Books ("häufig" 56,0 %). Mit weitem Abstand folgen englischsprachige Lehrbücher ("häufig" 28,6 %) und Nachschlagewerke ("häufig" 28,5 %). Professoren der Universitäten ziehen ganz eindeutig wissenschaftliche E-Books vor ("häufig" 59,4 %), in weitem Abstand folgen deutschsprachige Lehrbücher ("häufig" 32,6 %), englischsprachige Lehrbücher ("häufig" 32,5 %) und elektronische Nachschlagewerke ("häufig" 29,6 %).

Diagramm 21: Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?
Antwortverhalten der Studierenden, Professoren / wiss. Mitarbeiter und sonstigen Berufe - (Universitäten, BSB)

In welchen Bereichen wünschen Sie ein vergrößertes Angebot an E-Books?

Angeboten wurden hier die folgenden Antworten:

Geantwortet werden konnte jeweils mit "Ja" oder "Nein".

Diagramm 22: In welchen Bereichen wünschen Sie ein vergrößertes Angebot an E-Books?

Ähnliche Tendenzen wie bei der vorherigen Frage zeigten sich bei den Antworten auf diese Frage (Diagramm 22): Am häufigsten wurde ein Ausbau des Angebots an wissenschaftlichen E-Books gewünscht (Anteil der Ja-Antworten bei den Universitäten 69,4 %, bei den Fachhochschulen 72,3 %), gefolgt von deutschsprachigen Lehrbüchern (Universitäten 57,3 %, Fachhochschulen 67,0 %), Nachschlagewerken (55,0 % bei den Universitäten, 59,4 % bei den Fachhochschulen) und englischsprachigen Lehrbüchern (36,4 % bei den Universitäten und 27,6 % bei den Fachhochschulen).

Für den Bereich Universitäten zeigt Diagramm 23 das unterschiedliche Antwortverhalten der Berufsgruppen.

Diagramm 23: In welchen Bereichen wünschen Sie ein vergrößertes Angebot an E-Books? (Universitäten, BSB)

Studierende wünschten deutlich häufiger deutschsprachige Lehrbücher als Professoren (Anteil "Ja" 66,1 % bzw. 42,8 %). Professoren wünschten dagegen häufiger wissenschaftliche E-Books (Anteil "Ja" bei Studierenden 70,0 %, bei Professoren 76,0 %). Die Unterschiede sind in beiden Fällen signifikant.

Bei englischsprachigen Lehrbüchern und Nachschlagewerken waren Unterschiede zwischen Studierenden und Professoren kaum bzw. nicht vorhanden.

Nutzung Print vs. elektronisch

Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ...

Für die Kategorien

konnte jeweils zwischen "elektronisch", "gedruckt" und "keine Präferenz" gewählt werden.

Diagramm 24: Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ...

Die gedruckte Ausgabe von Lehrbüchern wurde deutlich lieber verwendet als die elektronische (Diagramm 24; Universitäten 51,0 % / 22,3 %; Fachhochschulen 51,5 % / 23,5 %). In beiden Fällen war der Anteil "keine Präferenz" relativ hoch (Universitäten 27,7 %, Fachhochschulen 24,9 %).

Bei wissenschaftlichen E-Books lag die elektronische Nutzung (Universitäten 38,6 %; Fachhochschulen 38,8 %) vor dem Anteil der Antworten ohne Präferenz (Universitäten 32,5 %, Fachhochschulen 31,2 %) und der Nutzung des gedruckten Buchs (Universitäten 28,9 %, Fachhochschulen 30,0 %).

Auffällig, aber plausibel, war die Verteilung der Antworten bei Nachschlagewerken (Universitäten: elektronisch 53,3 %, gedruckt 22,3 %, keine Präferenz 24,4 %; Fachhochschulen 48,5 % / 28,9 % / 22,6 %).

Schlüsselt man nach Berufen auf (Diagramme 25 und 26), so sind kaum Unterschiede im Antwortverhalten zu erkennen. Signifikanz besteht nur für die Unterschiede bei wissenschaftlichen E-Books und Nachschlagewerken für den Bereich Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek, d.h. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter der Universitäten und an der Bayerischen Staatsbibliothek nutzen wissenschaftliche E-Books und Nachschlagewerke etwas häufiger als Studierende und sonstige Berufe. Die scheinbar stärkeren Differenzen zwischen den Berufen für den Bereich Fachhochschulen sind wegen der zu geringen Zahl der Antworten von Professoren nicht signifikant.

Diagramm 25: Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ... (Universitäten, BSB)
Vergleich Studierende / Professoren, wiss. Mitarbeiter / sonstige, k.A.

 

Diagramm 26: Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ... (Fachhochschulen)
Vergleich Studierende / Professoren, wiss. Mitarbeiter / sonstige, k.A.

Ich kann auf gedruckte Bücher verzichten, wenn entsprechende E-Books vorhanden sind

Zur Auswahl standen hier die Antworten

Es konnte jeweils mit "Ja" oder "Nein" geantwortet werden.

36,6 % der Teilnehmer aus den Universitäten könnten unter diesen Voraussetzungen auf das gedruckte Lehrbuch verzichten (Diagramm 27), 52,5 % auf das gedruckte wissenschaftliche Buch und 64,9 % auf das gedruckte Nachschlagewerk, wenn das entsprechende E-Book verfügbar wäre. Für die Fachhochschulen war das Antwortverhalten ähnlich: 39,2 % der Umfrageteilnehmer konnten auf das gedruckte Lehrbuch, 52,0 % auf das wissenschaftliche E-Book und 61,0 % auf das gedruckte Nachschlagewerk verzichten.

Diagramm 27: Ich kann auf gedruckte Bücher verzichten, wenn entsprechende E-Books vorhanden sind

Die Tendenz bleibt erhalten, wenn nach den Berufen aufgeschlüsselt wird (Diagramm 28 für die Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek, Diagramm 29 für die Fachhochschulen). Die Aussagen der Professoren und "sonstigen Berufe" an Fachhochschulen sind wegen der jeweils geringen Anzahl wenig relevant.

Diagramm 28: Ich kann auf gedruckte Bücher verzichten, wenn entsprechende E-Books vorhanden sind
(jeweiliger Anteil der Ja-Antworten der Berufsgruppen an Universitäten mit BSB)

 

Diagramm 29: Ich kann auf gedruckte Bücher verzichten, wenn entsprechende E-Books vorhanden sind
(jeweiliger Anteil der Ja-Antworten der Berufsgruppen an Fachhochschulen)

Funktionalitäten

Wie nutzen Sie E-Books?

Folgende Antworten wurden angeboten

Es konnte jeweils "trifft zu", "trifft weniger zu" oder "trifft nicht zu" gewählt werden.

Nutzer arbeiten mit E-Books am Bildschirm, jedoch in erster Linie zum schnellen Nachschlagen und zur schnellen Information (Diagramme 30 und 31; Anteil "trifft zu" bei den Universitäten 81,5 %, bei den Fachhochschulen 83,8 %). Wichtige Teile werden ausgedruckt ("trifft zu" bei den Universitäten 65,3 %, bei den Fachhochschulen 69,9 %). Knapp 30 % der Benutzer arbeiten jedoch intensiv am Bildschirm ("trifft zu" bei den Universitäten 28,1 %, bei den Fachhochschulen 29,2 %).

Diagramm 30: Wie nutzen Sie E-Books?(Universitäten, BSB)

 

Diagramm 31: Wie nutzen Sie E-Books? (Fachhochschulen)

Folgende Eigenschaften eines E-Books sind für mich wichtig

Zur Auswahl standen

Es konnte jeweils mit "sehr wichtig", "wichtig", "weniger wichtig" oder "unwichtig" geantwortet werden.

An der Spitze standen jeweils die Eigenschaften "jederzeit verfügbar" (Diagramme 32 und 33; Anteil "sehr wichtig": Universitäten 84,4 %, Fachhochschulen 85,3 %), Zugriff von zu Hause (Anteil "sehr wichtig": Universitäten 79,1 %, Fachhochschulen 84,5 %), Download komplett / in Teilen (Anteil "sehr wichtig": Universitäten 74,9 %, Fachhochschulen 79,3 %). Die Ausdruckmöglichkeit wurde in weniger als 60 % der Fälle als "sehr wichtig" erachtet (Anteil "sehr wichtig": Universitäten 56,2 %, Fachhochschulen 56,0 %).

Die übrigen Eigenschaften von E-Books wurden in weniger als 30 % (Exportmöglichkeiten, Personalisierungsfunktionen, Nutzungsoberfläche) bzw. in weniger als 20 % (Verknüpfung mit Arbeitsoberfläche, andere Ausgabegeräte, dynamische Elemente, Social Tagging) als "sehr wichtig" erachtet.

Die Rangfolge war für den Bereiche Universitäten mit Bayerischer Staatsbibliothek und Fachhochschulen weitgehend identisch (Diagramme 32 und 33).

Diagramm 32: Folgende Eigenschaften eines E-Books sind für mich wichtig (Universitäten, BSB)

 

Diagramm 33: Folgende Eigenschaften eines E-Books sind für mich wichtig (Fachhochschulen)

Einfluss der Fachrichtung auf das Antwortverhalten?

Jede teilnehmende Bibliothek bzw. Einrichtung konnte untersuchen, wie Studierende oder Professoren von Fachrichtungen, die teilweise nur in dieser speziellen Einrichtung vorkamen, sich bei den einzelnen Fragen verhielten. Hier sollen allgemein gültige Tendenzen herausgearbeitet werden. Daher wurden die Fachrichtungen, wie bereits oben erläutert, grob in drei Gruppen unterteilt. Es wird hier stellvertretend an zwei Fragen untersucht, wie Studierende bzw. Professoren und Wissenschaftler antworteten und ob signifikante Unterschiede bestehen.

Für die Erwerbungspolitik der Bibliotheken sind besonders folgende zwei Fragen interessant:

Die folgenden Auswertungen beschränken sich wegen der geringeren Umfragebeteiligung an Fachhochschulen auf Antworten aus den Universitäten und der Bayerischen Staatsbibliothek.

Einfluss der Fachrichtung: Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?

Deutschsprachige Lehrbücher / einführende Texte

Diagramm 34: Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?

Einfluss der Fachrichtung, Antworten beziehen sich auf deutschsprachige Lehrbücher

Hier fällt insbesondere das unterschiedliche Antwortverhalten von Studierenden und Professoren der STM-Fächer auf (Diagramm 34; "häufig": Studierende 65,8 %, Professoren 32,1 %). Ähnlich, jedoch weniger ausgeprägt waren diese Unterschiede für die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ("häufig": Studierende 56,4 %, Professoren 44,0 %). Studierende der Geisteswissenschaften nutzen nach den Umfrageergebnissen deutschsprachige Lehrbücher bzw. deutschsprachige einführende Texte sogar seltener als Professoren ("häufig": Studierende 22,0 %, Professoren 35,5 %). Die genannten Unterschiede innerhalb der Fachgruppen sind signifikant, ebenso die Unterschiede innerhalb der Berufsgruppe der Studierenden bzw. innerhalb der Berufsgruppe der Professoren.

Englischsprachige Lehrbücher / einführende Texte

Diagramm 35: Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?

Einfluss der Fachrichtung, Antworten beziehen sich auf englischsprachige Lehrbücher /einführende Texte

Englischsprachige Lehrbücher / einführende Texte werden im Bereich der STM-Fächer signifikant häufiger von Professoren und Wissenschaftlern als von Studierenden gelesen (Diagramm 35; "häufig": Studierende 30,3 %, Professoren 37,8 %). Für die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist die Tendenz gleich, aber nicht signifikant.

Das Antwortverhalten der Studierenden der drei Fächergruppen unterscheidet sich signifikant, ebenso das Antwortverhalten der Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter.

Wissenschaftliche E-Books

Diagramm 36: Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?

Einfluss der Fachrichtung, Antworten beziehen sich auf wissenschaftliche E-Books

Tendenziell werden bei allen drei Fächergruppen wissenschaftliche E-Books häufiger von den Professoren als von den Studierenden der einzelnen Fachrichtungen gelesen, die Unterschiede sind nur für die STM-Fächer schwach signifikant (Diagramm 36; Irrtumswahrscheinlichkeit < 5 %). Das Antwortverhalten der Studierenden der drei Fächergruppen unterscheidet sich allerdings signifikant, d.h. Studierende der geisteswissenschaftlichen Fächer lesen seltener wissenschaftliche E-Books als die Studierenden der anderen beiden Fächergruppen.

Nachschlagewerke

Diagramm 37: Welche Arten von E-Books haben Sie genutzt bzw. nutzen Sie?

Einfluss der Fachrichtung, Antworten beziehen sich auf Nachschlagewerke

Für die STM-Fächer und die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist hier keine Tendenz erkennbar und statistisch auch nicht nachweisbar. Professoren der geisteswissenschaftlichen Fächer nutzen jedoch signifikant häufiger elektronische Nachschlagewerke als Studierende (Diagramm 37; "häufig": Studierende 31,0 %, Professoren 47,3 %). Das Antwortverhalten der Studierenden der drei Fächergruppen unterscheidet sich signifikant, ebenso das Antwortverhalten der Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter.

Einfluss der Fachrichtung: Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ...

Lehrbücher

Diagramm 38: Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ...

Einfluss der Fachrichtung, Antworten beziehen sich auf Lehrbücher
(Universitäten, BSB)

Tendenziell werden Lehrbücher in gedruckter Form bevorzugt. Statistisch schwach signifikant (Irrtumswahrscheinlichkeit < 5 %) ist der Unterschied des Antwortverhaltens von Studierenden und Professoren nur für die Geisteswissenschaften. Professoren der geisteswissenschaftlichen Fächer bevorzugen einführende Texte in gedruckter Form stärker als Studierende (Diagramm 38).

Das Antwortverhalten der Studierenden der drei Fächergruppen unterscheidet sich signifikant, ebenso das Antwortverhalten der Professoren.

Wissenschaftliche E-Books

Diagramm 39: Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ...

Einfluss der Fachrichtung, Antworten beziehen sich auf wissenschaftliche E-Books
(Universitäten, BSB)

Nur für den Bereich der STM-Fächer sind die Unterschiede im Antwortverhalten der Studierenden und Professoren signifikant. Dies liegt vermutlich am geringeren Anteil von Antworten von Professoren in den übrigen beiden Fächergruppen (Diagramm 39).

Das Antwortverhalten der Studierenden der drei Fächergruppen unterscheidet sich auch bei dieser Frage signifikant, ebenso das Antwortverhalten der Professoren.

Nachschlagewerke

Diagramm 40: Bücher aus folgenden Bereichen nutze ich lieber ...

Einfluss der Fachrichtung, Antworten beziehen sich auf Nachschlagewerke
(Universitäten, BSB)

Auch hier sind nur für den Bereich der STM-Fächer die Unterschiede im Antwortverhalten der Studierenden und Professoren signifikant. Immerhin ist hier deutlicher erkennbar, dass Professoren Nachschlagewerke in elektronischer Form stärker bevorzugen als Studierende. Diese Tendenz gilt offenbar für alle Fächergruppen und durchgehend für Studierende und Professoren (Diagramm 40).

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Die E-Book-Umfrage an bayerischen wissenschaftlichen Bibliotheken hat unter anderem die folgenden Ergebnisse gebracht:

Ausblick

Die Auswertung zeigt, dass mit relativ geringem Aufwand interessante und teilweise überraschende Ergebnisse erzielt werden konnten. Die Ergebnisse sollten jedoch mit weiteren Umfragen untermauert oder widerlegt werden. Bei künftigen Umfragen sollte unbedingt auf eine möglichst repräsentative Auswahl der Teilnehmer geachtet werden. Man könnte durch Anschreiben per E-Mail auf die Umfrage aufmerksam machen, zusätzlich durch Plakate und Aushänge, durch Hinweise auf den Ausleihquittungen usw. Hier gibt es viele Möglichkeiten, die nicht übermäßig aufwändig sind. Besonders sollte darauf geachtet werden, auch diejenigen Benutzer zur Teilnahme anzuregen, die dem Medium E-Book kritisch gegenüber stehen. Insgesamt sind höhere Teilnehmerzahlen anzustreben.

Nicht-Leser von E-Books sollten in künftigen Erhebungen an Fragen vorbeigeleitet werden, die voraussetzen, dass der Antwortende bereits E-Books gesucht und genutzt hat. Man sollte jedoch dann entsprechende spezifische Fragen z.B. nach den Gründen der Nicht-Nutzung von E-Books vorbereiten.

Bei allen Fragen sollte die gleiche Zahl von Alternativen angeboten werden, also nicht einmal "überwiegend"/ "weniger" / "nicht" (3 Alternativen), daneben z.B. "sehr wichtig" / "wichtig" / "weniger wichtig" / "unwichtig" (4 Alternativen). Einheitlichkeit bei der Zahl der Alternativen erleichtert die Auswertung.

Auch bei künftigen Umfragen sollte versucht werden, alle Fachrichtungen und alle Berufe im universitären Bereich mit einer Umfrage zu erreichen. Natürlich ist wissenschaftliche Literatur oder studienbegleitende Literatur der einzelnen Fachrichtungen vom Inhalt her nicht vergleichbar, von der Funktion her allerdings schon.

Die Fächerliste sollte für künftige Erhebungen gestrafft und überarbeitet werden, ebenso die Frage nach dem Beruf. Die "sonstigen Berufe" könnte man aufschlüsseln. Die Möglichkeit, keine Angabe zum Beruf zu machen, sollte ausgeschlossen werden.

Bei den Nutzungsfunktionalitäten ist das Innovationspotential des Mediums E-Book noch nicht ausgeschöpft. Interessant für Bibliotheken und für E-Book-Anbieter sind in diesem Zusammenhang die Antworten auf die Frage nach den Eigenschaften von E-Books, die dem Benutzer wichtig sind. Von vielen Anbietern werden die in der Umfrage abgefragten Funktionalitäten noch gar nicht angeboten. Man darf gespannt sein, ob z.B. dynamische, interaktive Elemente, Social Tagging und die Nutzung auf anderen Ausgabegeräten an Bedeutung gewinnen.


Autor

Dipl.-Biol. Leo Matschkal

Universitätsbibliothek München
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Leo.Matschkal@ub.uni-muenchen.de


Anmerkungen

i    Die Arbeitsgruppe (AG) E-Books wurde 2006 von der Kommission für Bestandsaufbau und Lizenzen (KBL) und der Arbeitsgruppe Virtuelle Bibliothek (AVB) des Bibliotheksverbunds Bayern ins Leben gerufen. Ein wesentlicher Arbeitsauftrag der AG E-Books bestand in der Erstellung eines Anforderungspapiers für E-Book-Standards aus bibliothekarischer Sicht, vgl. Schäffler, Hildegard: Checkliste für die Entwicklung von E-Book-Standards

aus bibliothekarischer Sicht. - Bibliotheksdienst 42 (2008) H. 4, S. 376 - 383

ii    te Boekhorst, Peter: Deutschsprachige Lehrbücher als E-Books - Ein Erfahrungsbericht aus der ULB Münster. Bibliotheksdienst 42 (2008) H. 10, S. 984 - 1000. - Der Fragebogen und die Auswertung der Umfrage wurden dankenswerter Weise vom Autor zur Verfügung gestellt.

iii    Die von der AG E-Books entwickelten Standards sind auf der Seite http://ebookstandards.ub.uni-muenchen.de/wiki/Hauptseite zu finden

iv    http://www.limesurvey.org/

v    Die sehr feine Unterteilung geht vor allem auf den Wunsch der Fachhochschulbibliotheken zurück. Beispiele für Fachrichtungen: Angewandte Informatik; Biochemie; Facility Management; Holz-, Papiertechnik; Patentingenieur; Software Engineering usw.

vi    z.B. Schumann, Siegfried: Repräsentative Umfrage. - 4. Aufl. - München: Oldenbourg, 2006, oder Cavalli-Sforza, Luigi: Biometrie. - 5. unveränderte Aufl. - Stuttgart: Fischer, 1980. - Beim X2-Test werden nicht einzelne Werte, sondern Häufigkeitsverteilungen auf Unterschiede getestet. Wird in der vorliegenden Untersuchung ein Zusammenhang als signifikant bezeichnet, so liegt jeweils eine Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als 1 % vor.