Die Lernende Bibliothek 2009 / La biblioteca apprende 2009:

Wissensklau, Unvermögen oder Paradigmenwechsel?

Plagiate als Herausforderung für Lehre, Forschung und Bibliothek

von Wilfried Sühl-Strohmenger

Foto: HTW Chur

Foto: Jens Renner, Ansbach
Das Gebäude der HTW Chur (oben)

Das Motto der Veranstaltung auf dem Bildschirm (rechts)

Frau Gabi Schneider (HTW Chur) bei
der Eröffnungs-
veranstaltung
(unten)
Foto: HTW Chur

Bereits zum vierten Mal fand die internationale Fachtagung „Die Lernende Bibliothek / La biblioteca apprende“ statt, und zwar vom 6.-8. September 2009 im schweizerischen Chur (Graubünden). Rund 200 Teilnehmer(innen) vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum und aus Italien waren in die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) gekommen. Die Schweizer Fraktion (rund zwei Drittel der Teilnehmer) reiste hauptsächlich aus dem Großraum Zürich/St. Gallen an, mit Vertretungen aus Bern und aus dem Tessin. Die nächstgrößte Ländervertretung stellte Deutschland, gefolgt von Italien (Südtirol) und Österreich. 

Die veranstaltenden Verbände waren BIS (Bibliothek Information Schweiz), BIB (Berufsverband Bibliothek Information Deutschland), VDB (Verein Deutscher Bibliothekare e.V. Deutschland), VÖB (Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare), bvö (Büchereiverband Österreich), bvs (Bibliotheksverband Südtirol) und AIB (Sektion Trentino-Alto Adige). Der Arbeitsbereich Informationswissenschaft und das Schweizerische Institut für Informationswissenschaft (SII) an der HTW Chur, namentlich Gabi Schneider1, Robert Barth und ihr Team hatten keine Mühe gescheut, um für einen perfekten Ablauf der Tagung zu sorgen.

Schon die Eröffnungsveranstaltung machte deutlich, dass die Churer Tagung auf einem sowohl für das schulische Lernen als auch für das Hochschulstudium und die wissenschaftliche Forschung zunehmend wichtigen Gebiet eventuell neue Maßstäbe würde setzen können. Eine internationale Konferenz fast ausschließlich zum Plagiarismus hatte es nämlich bislang so wohl nicht gegeben – eine mutige Entscheidung des Orts- und Programmkomitees in Chur, die bereits angesichts der stattlichen Teilnehmerzahl sichtbare Anerkennung erfuhr. Geschickt auch die Wahl des Festredners Professor Gerhard Fröhlich (Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Johannes-Kepler-Universität Linz), der die Churer Tagung während ihres gesamten Verlaufs mit seiner Anwesenheit ehrte und bereicherte.

Für das lokale Organisationskomitee begrüßte Prof. Dr. Robert Barth die Tagungsteilnehmer(innen), gefolgt vom Vorsteher des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartments des Kantons Graubünden Regierungsrat Claudio Lardi, der sich lebhaft an die verschiedenen Tricks des Schummelns bei Klassenarbeiten während seiner eigenen Schulzeit erinnerte und damit eine Brücke zum Tagungsthema Plagiarismus schlug. Für den schweizerischen Bibliotheksverband BIS sprach Gabi Schneider. Sie verwies darauf, dass jährlich rund 40 Mio. Schweizer Franken für digitale Produkte ausgegeben würden und die Bibliotheken nicht deshalb einen hohen Stellenwert für die Wissenschaft einnähmen: „Libraries are the DNA of civilization“, wie es kürzlich die Direktorin der British Library ausgedrückt hatte. Die Präsidentin des Bibliotheksverbandes Südtirol, Gerlinde Schmiedhofer (Bozen), der Vertreter des AIB Johannes Andresen (Bozen), Harald Weigel (Bregenz) für die VÖB und für den BVÖ, Jens Renner (Ansbach) für den BIB sowie Ulrich Hohoff für den VDB stellten ihre jeweiligen Verbände kurz vor und betonten mit unterschiedlichen Akzentuierungen den hohen Stellenwert des Tagungsthemas angesichts der Dominanz des Internet im Lern- und Studienalltag junger „Digital Natives“.

In seinem Eröffnungsreferat sprach Gerhard Fröhlich zum Thema „Plagiat als Massenphänomen? Gegenstrategien von Informationswissenschaft und Bibliothekswesen“. Nach einigen Begriffsklärungen (Autoplagiat = fremdes Gedankengut wird übernommen; Textplagiat = Textübernahme im Verhältnis eins zu eins; Ghostwriting = Text von anderen schreiben lassen, gegen Bezahlung; Ehrenautorschaft = Mitautorschaft ohne eigenen Beitrag; Bildplagiat = häufig in medizinischen Veröffentlichungen verwendet; Kryptamnesie = Übernahme einer Idee, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt, sozusagen unbewusst) sprach er einige Hintergründe und Maßnahmen der Plagiatsbekämpfung an. Häufig käme das Plagiieren (wie auch das Ghostwriting) beim Abfassen von Dissertationen vor, bis hin zur Bestellung maßgeschneiderter Term Papers oder zum Kauf echter Diplome renommierter amerikanischer Universitäten.

In Linz wurde an der Universität eine Agentur für wissenschaftliche Integrität gegründet, sodann gibt es Antiplagiatsoftware, und teilweise bestehen auch rechtliche Bestimmungen wie in Österreich. Jedoch seien dort gemäß Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs die Hochschullehrer nicht verpflichtet, nach Plagiaten zu fahnden. Von Antiplagiatsoftware hält Fröhlich nicht allzu viel, weil sie ihren Möglichkeiten begrenzt sei und keine Paraphrasierungen erkenne. Die Studierenden stünden eben unter dem enormen Druck, mit ihrer Abschlussarbeit schnell fertig werden zu müssen und seien deshalb anfällig für das Plagiieren. Fröhlich sieht die wirksamste Prävention darin, den Studierenden den Spaß am Schreiben beizubringen (Schreibtraining), ihre Informationskompetenz zu verbessern, Kurse für Informationsethik anzubieten und auf allen Publikationsgebieten für radikale Öffentlichkeit zu sorgen. Die Bibliothekskurse beinhalteten nach Auffassung Fröhlichs teilweise leider zu ausgeprägt bloß formale Trainings, statt wirklich grundlegende Informationskompetenz zu fördern. Durchaus sinnvoll für die Aufdeckung von Plagiaten könnte die Adaption linguistischer Programme sein, die auch den jeweiligen Schreibhabitus einbeziehen könnten. Auch klassische IuD-Programme, die eine Analyse von Zitationsstrukturen oder Related Documents Funktionen bieten, wären hilfreich. Eine schwer kontrollierbare Grauzone sieht Fröhlich auf dem Sektor der Forschungsanträge, denn diese unterlägen einer gewissen Geheimhaltung, wie auch der Peer-Review-Prozess sehr verdeckt vonstatten gehe.

Auf jeden Fall sollten sich Bibliotheken auf dem Feld der Bekämpfung und vor allem der Prävention von Plagiarismus einmischen, sowohl mithilfe der Einführungskurse als auch auf verschiedenen anderen Ebenen: Beteiligung an Ethik-Komitees, Beratung der Fachwissenschaftler, Betreiben von Open-Access-Servern. Software allein könne die Probleme mit dem Plagiarismus nicht lösen, sonder letztlich ist die ethische Bildung entscheidend, die Vorbildwirkung und die intensive Betreuung der Studierenden.

Der Rektor der HTW Chur Prof. Dr. Jürg Kessler eröffnete den fachlichen Teil der zweitägigen Tagung und betonte, wie wichtig diese Veranstaltung für die HTW sei. Mit Blick auf das Tagungsmotto forderte Kessler ein rechtliches und ein persönliches Sanktionssystem für den Plagiarismus.

Da die 23 Vorträge schon zu Beginn der Tagung publiziert als Band Nr. 33 im Rahmen der Churer Schriften zur Informationswissenschaft vorlagen und seit dem 1. Oktober 2009 auch online frei zugänglich sind (http://www.fh-htwchur.ch/uploads/media/CSI_33_ DieLernende Bibliothek2009.pdf), kann darauf verzichtet werden, sie an dieser Stelle im Einzelnen abzuhandeln. Vielmehr sollen einige wesentlich erscheinende Aspekte herausgestellt werden.

Die Fachvorträge waren unter vier leitenden Gesichtspunkten zusammengestellt:

1. Was ist das Problem?

Roland Geubel (Bibliothek der Hochschule für Angewandte Wissenschaften /FH Würzburg-Schweinfurt) stellte einige grundlegende Zusammenhänge her: Das Internet und die immer mehr wachsende Masse an c-Content erleichtern den Plagiarismus, den er als Diebstahl geistigen Eigentums umschreibt. Demgegenüber sei die Fälschung ein Imitat, das dem ursprünglichen Urheber zuzuordnen sei. Man müsse von rund 30-50 Prozent plagiierte Arbeiten ausgehen. Die Ursachen für Plagiarismus seien Oberflächlichkeit, zunehmendes Unrechtsbewusstsein, Faulheit, Desinteresse, Zeitmangel, kein Interesse an Einzelautorschaft, und dies sei nicht beschränkt auf Schüler und Studierende. An der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt sei das Problem erkannt, eine Bestandsaufnahme erarbeitet und ein Qualitätsausschuss eingerichtet worden. Die Prozeduren seien aber sehr mühselig, jedoch könne die Bibliothek immerhin Hilfestellung geben, zur Sensibilisierung für die Plagiarismus-Problematik in der Hochschule beitragen, mithilfe der Förderung von Informationskompetenz vorbeugend tätig werden und Software zur Erkennung von Plagiaten beschaffen.

Heinz Hauffe (Innsbruck) nahm einen bereits früher dargelegten Gedankengang zu Irrwegen und Abwegen wissenschaftlichen Publizierens erneut auf. Im Zentrum seiner Ausführungen standen einige spektakuläre historische Fälle wissenschaftlicher Irrtümer und Fälschungen. Im Hang zum Betrug sieht Hauffe ein Strukturmerkmal der Wissenschaft. Aus dem Blickwinkel der Kunstgeschichte steuerte Susanne Schneider (Handelsblatt, Düsseldorf) einen anregenden Beitrag aus anderer fachlicher Sicht bei. Nicht die Fälschung oder die Kopie stand im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen, sondern die sog. „Aneignungskunst“, wie sie beispielsweise von der Malerin Elaine Sturtevant in Bezug auf Warhols Pop Art in meisterhafter Form praktiziert wird. Anhand des „Flowers-Motivs veranschaulichte Susanne Schneider, wie Sturtevant die klassische Wertebildung der Kunst in Frage stellt und Warhols Bilder sozusagen nachzeichnet, und zwar mit ausdrücklicher Billigung des Schöpfers dieser Motive und Farbstellungen. So haben wir es bei der Aneignungskunst auf der einen Seite mit Plagiarismus zu tun – es wird ja ein fremdes Werk übernommen – und auf der anderen Seite doch nicht, weil die Täuschungsabsicht fehlt. In der Kunst würden Kopien zu „Originalen“, so Schneiders These, wenn die Autorschaft eindeutig benannt ist.

2. Wer trägt die Verantwortung?

Nando Stöcklin vom Zentrum für Bildungsinformatik in Bern referierte über die Glaubwürdigkeit von Wikipedia-Inhalten und die Rolle der Bibliotheken bei der Beurteilung der Verlässlichkeit jener Inhalte. Sie könnten demnach wesentlich aktiver als bisher daran mitwirken, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene kompetenter mit der Wikipedia umgehen und insofern auch nicht gedankenlos aus der Wikipedia plagiieren. Eine interessante thematische Erweiterung erfuhr die Tagung durch einige Vorträge zu Folksonomy und Social Tagging im Kontext der Sacherschließung. Diana Jurjevic stellte Folksonomy als eine Herausforderung für Bibliotheken dar, um die bislang verbreitete Inhaltserschließung durch Experten und durch algorithmische Suchmaschinen nunmehr durch Social-Tagging-Systeme sinnvoll zu erweitern, im Sinne einer hybriden Verschlagwortung. René Schneider von der Haute Ecole de Gestion (Genf) vertiefte diesen Ansatz des Social Tagging mit seinem Beitrag zur Schnittstellenproblematik, bezogen auf die spontane, unkontrollierte Benennung im Rahmen der Folksonomies einerseits, auf die reflektierte und kontrollierte Verschlagwortung der Bibliotheken andererseits. Er empfiehlt „Mashed Catalogues“, um Folksonomies und Schlagwortketten in eine als in einem neuen Aggregat als „Libronomies“ miteinander zu verbinden. Die Ontologien des SemanticWeb könnten dabei hilfreich sein.

Als „Intelligenz im Chaos“ sieht Christof Niemann (UB Mannheim) das Collaborative Tagging und referierte in Chur über ein Projekt der UB Mannheim, die das Collaborative-Tagging-System BibSonomy in den eigenen Online-Katalog integriert und mittels Natural Language Processing eine Analyse der Tagging-Daten durchgeführt hat. Diese seien trotz schwacher Präzision auf jeden Fall zur Ergänzung der fachlichen Erschließung von Ressourcen gut geeignet.

3. Wie kann man das Problem behandeln?

Mit Blick auf die Unterrichtspraxis der schweizerischen Mittel- und Berufsfachschulen schilderte Martin Ludwig vom Mittelschul- und Berufsbildungsamt in Zürich konkrete Ansätze der Plagiatsprävention mithilfe des Webinterface . Insgesamt 84 Schulen der Sekundarstufe II aus der Deutschschweiz beteiligen sich daran, rund 3.000 Lehrkräfte verfügen über einen persönlichen Zugang zu copy-stop, mit dem bislang bereits mehr als 12.700 Plagiatsprüfungen von Abschlussarbeiten vorgenommen wurden. Jens Renner von der Fachhochschule Ansbach orientierte über Plagiatserkennung und Plagiatsbekämpfung als Lehrinhalt curricular verankerter Informationskompetenz-Seminare im Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft.

Wie Schweizer Hochschulen mit dem Plagiatsproblem umgehen, stellte Urs Dahinden von der HTW Chur auf der Basis einer von einem Untersuchungsteam der HTW durchführten Online-Befragung bei 21 Plagiatsverantwortlichen Schweizer Hochschulen vor. Man konzentriert sich noch sehr stark auf die Repression (Reglemente) und die Technik (Plagiatssoftware), weniger auf die Plagiatsprävention.

Einen instruktiven Überblick über die am Markt erhältliche Plagiatserkennungssoftware und deren Qualität bot Bernard Bekavac von der HTW Chur und dem Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft. Etwa 30 Systeme hat die Churer Forschungsgruppe ermitteln können, und die Auswahl aus diesem Angebot hängt auch davon ab, für welche Zwecke die Software an der Hochschule eingesetzt werden soll: Überprüfung aller Arbeiten, Überprüfung aller studentischen Arbeiten, Überprüfung nur der wichtigen studentischen Arbeiten, Stichprobenkontrolle, Kontrolle auf Verdachtsfall, angeordnete Selbstkontrolle durch Studierende oder freiwillige Selbstkontrolle durch Studierende. Die Grenzen der Plagiatserkennungssoftware seien darin zu sehen, dass sie das Plagiieren generell nicht verhindern könne, sondern dass man die Konsequenzen des Plagiierens aufzeigen und Kompetenzen eines sauberen wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln müsste.

4. Die besondere Verantwortung der Bibliothek

Eine Möglichkeit der Bibliotheken, dem Plagiarismus vorzubeugen, besteht darin, bereits im schulischen Raum die notwendigen Kompetenzen beim Umgang mit Medien und mit Information zu vermitteln, wie dies beispielsweise an der Handelsoberschule Bruneck/Südtirol geschieht. Andrea Baumgartner stellte das dort initiierte Projekt eines Mediotheks-Führerscheins vor, mit seinen insgesamt fünf Modulen auch ein Training des korrekten Umgangs mit fremdem geistigen Eigentum umfasst.

Patrizia Luperi (Universität Pisa) und Piero Cavaleri (Universität Castellanza) lieferten Beiträge zur Plagiarismus-Problematik aus italienischer Sicht. Die Möglichkeiten der Plagiarismus-Prävention liegen teilweise auf dem Sektor der Kompetenzvermittlung durch Schulungen und Kurse, aber teilweise auch mithilfe eines E-Learning-Kurses in Pisa: „Le strade della recerca bibliografica“.

Detlev Dannenberg (Hamburg) hält in das Curriculum der Schulen und Hochschulen fest integrierte Kurse wie „Fit für die Facharbeit“ und „Fit für die Bachelorearbeit“ für am besten geeignet, um Grundlagen des Zitierens und des Umgangs mit fremdem geistigen Eigentum zu vermitteln. Von ihm selber angebotene Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten umfassen 15 Einheiten à 90 Minuten für ein Halbjahr. Optimal für die Vorbeugung des Plagiierens wäre es, wenn der gesamte Prozess der Entstehung wissenschaftlicher Arbeiten begleitet werden könnte. Ein ähnliches Ziel verfolgt auch die Universitätsbibliothek der Freien Universität Bozen, über deren Kursangebot zur Informationskompetenz und zur Plagiarismus-Prävention Ilaria Miceli vortrug.

Lydia Bauer und Nadja Böller (HTW Chur) stellten die Ergebnisse einer exemplarischen Studie an Deutschschweizer Fachhochschulen vor, die der Frage nachgegangen war, inwieweit welche Informationskompetenzinhalte bereits planmäßig in die Curricula integriert wurden. Als Grundlage dienten für den Bereich der Universitäten die bekannten Big6 Skills von Eisenberg/Berkowitz, für den Bereich der Fachhochschulen die ACRL-Standards der Information Literacy und für die Pädagogischen Hochschulen das DYMIK-Modell von Benno Homann (Heidelberg) sowie die Module der UNESCO-Publikation „Media Education – A Kit for Teachers, Students, Parents, and Professionals“. Am stärksten nachweisbar ist die Informationskompetenz demnach in den Curricula der Fachhochschulen. Die für das Tagungsthema am stärksten relevante Stufe der rechtlichen, ökonomischen und ethischen Kriterien bei der Informationsverarbeitung war in allen drei untersuchten Hochschulformen nur sehr schwach in den Modulen der Studiengänge nachweisbar.

Weitere Beispiele der Integration des Plagiarismusthemas in Kursangebote der Hochschulbibliotheken trugen Markus Malo (UB Stuttgart), Samuel Weibel (Hochschule der Künste Bern), Fabian Franke (UB Bamberg) für den Bayerischen Bibliotheksverbund, Naoka Werr (UB Regensburg) und Bernd Juraschko (UB der TU Chemnitz) vor.

Christian Fuhrer (Hauptbibliothek der Universität Zürich) beschloss den Reigen der Vorträge, indem er die Möglichkeiten von Online-Repositorien am Beispiel von ZORA (Zurich Open Repository and Archive) aufzeigte. Es lässt sich zwar technisch recht einfach aus dem Textreservoir eines Repositoriums plagiieren, jedoch ist es genauso unkompliziert, Texte aus Repositorien aufzufinden, beispielsweise mithilfe der Software Docoloc. Repositorien tragen deshalb zur wissenschaftlichen Transparenz bei und wirken Plagiaten entgegen.

5. Fazit

So bot die Churer Tagung einen außerordentlich vielseitigen und informativen Einblick in das kaum zu unterschätzende Problem des Plagiarismus, darüber hinaus wirkte sich die sehr gute Konferenzatmosphäre in der HTW Chur ausgesprochen inspirierend für weiter führende Gespräche zwischen den Tagungsteilnehmer(inne)n aus.


Autor

Dr. Wilfried Sühl-Strohmenger ist Leiter der Dezernate

Informationsdienste und Bibliothekssystem der Universitätsbibliothek Freiburg
Werthmannplatz 2
79098 Freiburg i. Br.
suehl@ub.uni-freiburg.de


Anmerkung

1. Herzlichen Dank an Gabi Schneider für die freundliche Übermittlung von tagungsbezogenen Daten und Fotos!