LIS-Corner – Networking und Imagepflege auf der Frankfurter Buchmesse 2009

Bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse war die LIS-Corner wieder dabei – der erste und einzige Gemeinschaftsstand von Studierenden der Library and Information Science (LIS) aus Deutschland und der Schweiz. Das Konzept des Gemeinschaftsstandes ist einfach: Studierende unterschiedlicher Hochschulen (bislang Humboldt-Universität zu Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur, Hochschule Darmstadt, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und Fachhochschule Potsdam) kommen zusammen und stellen den Besuchern der Messe ihre Studiengänge, Studienprojekte und Aktivitäten vor. Sie zeigen, wie abwechslungsreich Studium und Arbeit von BibliothekarInnen bzw. InformationsspezialistInnen heutzutage sind. Dabei soll mit gängigen Klischees über den „verstaubten Bibliothekar“ gründlich aufgeräumt werden. Darüber hinaus bietet der Gemeinschaftsstand den Studierenden die Möglichkeit, sich kennen zu lernen, Ideen auszutauschen und sich über mögliche Studienprogramme zu informieren.

Die gesamte Organisation lag in der Verantwortung der Studierenden und erfolgte über ein eigens dafür eingerichtetes Wiki. Hier wurde diskutiert, Ideen ausgetauscht und anfallende Aufgaben verteilt. Zudem trafen sich im Vorfeld einige StudentInnen verschiedener Hochschulen auf dem 94. Bibliothekartag in Erfurt, um s gemeinsam die ersten Meilensteine der Organisation festzulegen: Die Vorbereitung umfasste neben logistischen Feinheiten wie Unterkunft und Anreise die Sponsorensuche, die Gestaltung des Standes sowie die Veranstaltungsplanung.

Wie auch im Jahr davor gelang es den Studierenden, die Firmen Bionade, Emerald, ekz Reutlingen, ProQuest und Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat als Sponsoren zu gewinnen. Der gesamte Stand inklusive Stellwänden, Beleuchtungsmittel etc. wurde von der Frankfurter Buchmesse gesponsert. Bei allen Aktivitäten rund um den Gemeinschaftsstand stand Frau Brigitte Klempert vom Messemanagement den Studierenden jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Um dem Messestand ein einheitliches Gesamtbild zu geben – trotz der unterschiedlichen Hochschulen und deren individuellem Corporate-Design – wurden farbliche Highlights in Form von grünem Teppich, grünen Vorhängen, grünen Kissen und grünen Sitzlümmeln gesetzt. Weiterhin umfasste die Vorbereitung die Entwicklung eines Logos, um damit den Stand und das Projekt besser präsentieren zu können und einen einheitlichen Auftritt zu realisieren. Felix Heining, ein Student der Design Factory in Hamburg, setzte unsere Vorstellungen und Richtlinien um und gestaltete ein aussagekräftiges Logo, welches im Großformat den Messestand zierte. Das neue Logo fand auch auf einer Gewinnspiel-Postkarte Platz: So schlugen die Studierenden eine Brücke zu dem diesjährigen Ehrengast China und kreierten ein Gewinnspiel, auf dem Besucher durch Multiple Choice die chinesischen Schriftzeichen für LIS-Corner erraten sollten. Zu gewinnen gab es drei Büchergutscheine.

Um die Hochschulen gebührend zu vertreten und über deren Studienmöglichkeiten zu informieren, gestalteten die Studierenden ihre Standbereiche entsprechend: Neben der Auslage von Informationsflyern und Hochschulpublikationen wurden Poster aufgehängt und Giveaways in Form von Kugelschreibern, Schlüsselbändern, Bleistiften und kleinen gelben Quietsche-Entchen (HS Darmstadt) verteilt. Um Besucherfragen kompetent beantworten zu können, setzten sich die Studierenden im Vorfeld mit den inhaltlichen und formalen Gegebenheiten der Studiengänge (Bachelor- und Masterabschluss) ihrer Hochschulen auseinander. Am Häufigsten traten Fragen zu berufsbegleitenden Studiengängen, insbesondere Masterabschlüsse, auf. Viele Fachbesucher trugen freie Praktikumsplätze und eventuelle Projektvorhaben an die Studierenden heran. Dies zeigte deutlich, dass berufstätige BibliothekarInnen und InformationsspezialistInnen interessiert sind, mit den Hochschulen zu kooperieren.

Wie solche Zusammenarbeit aussehen kann, zeigten die Studierenden an ausgewählten Beispielen. Zwei Studierende der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg stellten dem Fachpublikum ein Wahlpflichtseminar vor, in dem die Webusability und Accessibility des beluga-Projektes (http://beluga.sub.uni-hamburg.de) durch Studierende des vierten Semesters getestet wurde. Die Studenten der Humboldt-Universität zu Berlin boten einen Lesevergleich zwischen Bildschirm, Buch und E-Book-Reader für Messebesucher an. Ziel dieses Vergleiches war es, die Lesegeschwindigkeit der Besucher auf den verschiedenen Medien zu messen. Im Anschluss werteten die Studierenden die Ergebnisse gemeinsam mit den Teilnehmern aus und verglichen sie mit den gesammelten Erfahrungen aus einem Projektseminar. An den für Verbraucher öffentlichen Besuchertagen wurde von den Hamburger Studierenden eine Lesung mit vier Hamburger Geschichten und anschließendem Quiz durchgeführt. Hierbei ging es um typisch Hamburgerisches: den Jungfernstieg, den Fischmarkt, Störtebeker und den Hamburger als Mensch. Zu gewinnen gab es zwei Bücher mit Hamburger Kurzgeschichten. Die Präsentationen und Veranstaltungen am LIS-Corner-Stand waren gut besucht und sorgten bei den Studierenden für Abwechslung im „Messe-Alltag“.

Insgesamt wurden die Erwartungen der teilnehmenden Hochschulen erfüllt, es ergaben sich zahlreiche anregende Gespräche mit Fachleuten und interessierten Besuchern. Die Studierenden stellten nicht nur die Bachelor- und Masterstudiengänge vor und warben für ihre Ausbildungsorte, sondern betrieben auch Imagepflege: Sie zeigten die vielfältigen und zukunftsträchtigen Berufsperspektiven der Library and Information Science auf und unterstrichen somit die kulturelle und politische Bedeutung von Bibliotheken und Informationsdienstleistungseinrichtungen.

Als Fazit lässt sich sagen, dass die Aufmerksamkeit gestärkt und die LIS-Corner ein Stück weiter in die Öffentlichkeit getragen wurde. So ist der Wunsch aller Teilnehmer für die kommenden Jahre die dauerhafte Etablierung der LIS-Corner auf der Frankfurter Buchmesse und die Beteiligung weiterer deutschsprachiger Hochschulen. Um den nächsten Messeauftritt in Frankfurt zu sichern, werden auf dem Bibliothekskongress in Leipzig (15.-18.03.2010) engagierte studentische Nachfolger gesucht, die daran interessiert sind, einen Messestand eigenverantwortlich und eigenständig zu konzipieren, sich mit Studierenden anderer Hochschulen auszutauschen und zu vernetzen sowie das Image von BibliothekarInnen bzw. InformationsspezialistInnen aufzufrischen. Bei Interesse und Fragen stehen die Autoren jederzeit gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen und vielfältige Eindrücke von LIS-Corner 2009 gibt es unter http://liscorner.wordpress.com/.


Autoren

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