200 Jahre Stadtbibliothek Mainz

Hrsg. von Annelen Ottermann und Stephan Fliedner

- Wiesbaden: Klostermann in Kommission, 2005. 400 S.
(Veröffentlichungen der Bibliotheken der Stadt Mainz; 52)
ISBN 3-447-05202-3 Euro 29.80

Die anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Stadtbibliothek Mainz erschienene Festschrift würdigt die Geschichte und Vorgeschichte einer Einrichtung, die zu den bedeutendsten Stadtbibliotheken Deutschlands gehört, und zeichnet überzeugend ihren Werdegang in 33 Beiträgen nach. Ein Anhang beschert den Lesern eine Bibliographie zur Stadtbibliothek sowie je ein Verzeichnis der Bibliotheksleiter, der Autoren und Mitarbeiter sowie der in die Veröffentlichung aufgenommenen Farbtafeln.

Das Jubiläum war ein würdiger Anlass für Rückbesinnung, Selbstvergewisserung, Standortbestimmung und Entwicklung der Mainzer Stadtbibliothek. Diese war aus der 1477 gegründeten Bibliothek der Kurfürstlichen Universität hervorgegangen, die im Zuge der Revolutionskriege 1798 durch die französische Regierung aufgehoben wurde.

Der Abschnitt Werden und Wachsen versammelt Abhandlungen über wichtige Stationen der Bibliothek, z.B. über die Bibliotheksentwicklung im 19. Jahrhundert, die Bibliothekspolitik und -planung im 20. Jahrhundert und die digitale Bibliothek zu Beginn des 21. Jahrhunderts, die Arbeit der 1994 gegründeten Mainzer Bibliotheksgesellschaft, die Stadtbibliothek als Regionalbibliothek, aber auch über die Leiter der Stadtbibliothek (wie die Gutenberg-Forscher Friedrich Lehne im 19. und Aloys Ruppel im 20. Jahrhundert).

Der Abschnitt Unter einem Dach handelt von den Mitbewohnern im Hause der Stadtbibliothek: das Stadtarchiv, das Münzkabinett, das Gutenberg-Museum und die Gemäldegalerie.

Die Abschnitte Handschriften, Rara, Altbestände, Sondersammlungen und Die Stadtbibliothek als Regionalbibliothek vermitteln einen kleinen Eindruck von den beneidenswerten wunderbaren Beständen der Mainzer Stadtbibliothek wie der Sammlung mit 3160 Inkunabeln (ein Bestand, „der den internationalen Vergleich nicht scheuen muss und für seine Bearbeiter immer noch die eine oder andere Überraschung birgt“ S. 178), der Rarasammlung (wie die „Merian-Bände“, illustrierte Drucke vom 16.-20. Jahrhundert, Bücher mit Illustratoren des in Mainz geborenen Graphikers und Buchkünstlers Emil Preetorius, Exemplare mit Widmungs- und Besitzeinträgen von Autoren), der umfangreichsten Sammlung an handschriftlichen und gedruckten Quellen zu Leben und Werk des Mainzer Dichterkomponisten Peter Cornelius (1824-1874), den Büchern, Briefen, Manuskripten und Aquarellen umfassenden Vogelbuch-Sammlung von Jacob Moyat (1861-1933), und schließlich der Sammlung und Erschließung der sich auf Mainz beziehenden Medien („Moguntinen“).

Der Abschnitt Die Öffentliche Bibliothek „Anna Seghers“ berichtet von der Geschichte und Gegenwart der Mainzer „Volksbücherei“ und Menschen in der Bibliothek von Mitarbeitern und Lesern in der Bibliothek.

Eine wichtige, in Inhalt und Form gelungene Festschrift. Aus diesen Miszellen wird sicher eines Tages ein monumentaler Band über die Geschichte der Mainzer Stadtbibliothek.

Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Ostendorfstraße 50
12557 Berlin
dieter.schmidmaier@schmidma.com