50 Jahre SCHULZ SPEYER

von Erich Hampel

Das Unternehmen

Die Ursprungsgesellschaft der SCHULZ SPEYER Bibliothekstechnik AG wurde am 15. August 1955 gegründet. Die Gründerfamilie Hans Richard Schulz und Erna Martha Schulz befassten sich zunächst mit Objekteinrichtungen, insbesondere mit Großraumbestuhlungen auch im Bereich von Universitäten. Diese Kontakte führten Ende der 50er Jahre zu den wissenschaftlichen Bibliotheken, die bis zu diesem Zeitpunkt vorwiegend noch als Magazinbibliotheken betrieben wurden. In dem Trend, die Magazine den Nutzern zugänglich zu machen und zunehmend sogenannte Freihandbereiche zu schaffen, sah die Familie Schulz die Marktchance und eine Herausforderung, welche fortan die wirtschaftliche Tätigkeit bestimmen sollte.

Hans R. Schulz befasste sich nun intensiv mit der Entwicklung bibliotheksspezifischer Einrichtungssysteme zur Freihandnutzung. Dabei beschränkte er sich nicht nur auf freihandgerechte Regalsysteme. Vielmehr waren umfassende Einrichtungsprogramme für den gesamten Bibliotheksbereich in einheitlichem Design, von hoher Qualität und mit optimalen Funktionen das Ziel. Die besondere Neigung von Hans R. Schulz zur Produktentwicklung führte zu raschen Ergebnissen.

Neben Bücherregalen waren schon bald die dazu passenden Buchtransportwagen, Möbel zur Auslage und Aufbewahrung von Zeitschriften, Thekenanlagen, Lesetische und alle anderen Einrichtungsgegenstände für wissenschaftliche Bibliotheken lieferbar.

Ein Referenzschreiben zu einer großen realisierten Einrichtung mit vollständig neu entwickeltem Mobiliar bei der Technischen Universität in Stuttgart durch die Firma E. M. Schulz, so der damalige Name des Unternehmens, datiert bereits aus dem Jahr 1961. Ein Jahr später folgte der Großauftrag zur Einrichtung der neuen Freihandbibliothek an der Universität in Saarbrücken.

Ende der 70er Jahre wurde die Entwicklung von Mobiliar auch für öffentliche Bibliotheken mit abweichenden Anforderungen unter Beibehaltung der Produktphilosophie ausgeweitet. Begleitet wurde dies durch die Erweiterung der Entwicklungsabteilung und den Aufbau einer leistungsfähigen Planungsabteilung. Die Erfolge auch in diesem Marktbereich sind belegt durch viele gewonnene Ideen- und Einrichtungswettbewerbe auch auf inter-nationaler Ebene.

Den Zuschlag für die Einrichtung des ersten Neubaues nach dem Modell der "Dreigeteilten Bibliothek" in Gütersloh erhielt im Jahre 1982 nach funktionaler Ausschreibung die Einrichtungskonzeption von SCHULZ SPEYER. Auch bei vielen anderen namhaften Objekten mit funktionaler Ausschreibung siegte die "Ideenschmiede" SCHULZ SPEYER. Für diese Art von Realisierungswettbewerben sind beispielhaft zu nennen neben Gütersloh die Zentralbibliothek der Stadt Den Haag, die Zentralbibliothek der Stadt Eindhoven, die Zentralbibliothek der Stadt Dresden und die öffentliche Zentralbibliothek in Antwerpen, letztere mit einer außergewöhnlichen Aufgabenstellung als derzeit größte belgische Stadtbibliothek.

Mit dem Ausscheiden der Gründerfamilie im Jahre 1985 wurde das Unternehmen nach längerer Vorbereitung in die nächste Generation übergeben. Mit dem Geschäftsführer Erich Hampel und dem Prokuristen Hellmut Haub standen zwei langjährig erfahrene Mitarbeiter aus eigenen Reihen für die Weiterführung auch als Gesellschafter zur Verfügung. Die seit dem Jahre 1981 bereits bestehende Minderheitsbeteiligung des Büromöbelkonzerns MAUSER WALDECK AG wurde im Jahre 1995 von den Mehrheitsgesellschaftern abgelöst. Eine Konzernabhängigkeit bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt.

Im Bibliotheksbereich zählt die SCHULZ SPEYER Bibliothekstechnik AG heute zu den leistungsfähigsten Fachfirmen im europäischen Raum. Aufgrund der ausschließlichen Betätigung im Bibliotheks-Einrichtungssektor verfügt das Unternehmen über ein enormes Fachwissen zur perfekten Realisierung von Einrichtungsvorhaben. Das sehr umfangreiche Lieferprogramm aus eigener Entwicklung ist auf die verschiedenartigen Aufgabenstellungen von Bibliotheken abgestimmt und bietet breiten Raum für Alternativen. Das besondere Produktionssystem ermöglicht auch die Realisierung von eigenen Vorstellungen zu wirtschaftlich vernünftigen Preisen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil bei SCHULZ SPEYER ist, dass der Einrichtungsberatung allein die sinnvolle Umsetzung des Einrichtungsvorhabens zugrunde liegt, ohne eine vorherige einschränkende Festlegung auf Materialien oder Fertigungslinien. Die Werkstoffe Holz und Metall in vielen Verarbeitungsformen sind zumeist problemlos austauschbar, sollte sich dies als sinnvoll erweisen.

Standorte und Domizile

Das Unternehmen wurde im Bayerischen Nördlingen gegründet. Der Umzug nach Speyer erfolgte im Jahre 1960, wo nach zwei vorübergehenden Domizilen im Jahre 1970 in einer stillgelegten Baumwollspinnerei ein dauerhafter Sitz gefunden wurde. Der unter Denkmalschutz stehende im Jahre 1887 errichtete und 1904 erweiterte Fabrikbau umfasst ca. 17.000 qm Nutzflächen, die zunächst verschiedenen Zwecken dienten. Der Flächenanteil von SCHULZ SPEYER betrug anfangs 800 qm.

Im Laufe der Jahre wurden in mehreren Stufen letztlich 6.000 qm Büro- und Lagerflächen zur Nutzung übernommen. Mit dem Erwerb des Anteils der Stadt Speyer an dem Gebäude durch eine unternehmensnahe Erwerbergesellschaft im Jahre 1998 stehen nunmehr 9.000 qm Nutzflächen zur Verfügung.

In die Restaurierung des Gebäudes wurden erhebliche Mittel investiert, wodurch das äußere prachtvolle Erscheinungsbild wieder hergestellt und die Nutzungsmöglichkeiten im Innern den Erfordernissen angepasst wurden. Die erheblichen Raumreserven geben langfristig Planungssicherheit auch für weiteres Wachstum.

Das Leistungsspektrum

Die SCHULZ SPEYER Bibliothekstechnik AG versteht sich als Dienstleister. Die Aufgabenstellung geht weit über die Lieferung von Einrichtungsgegenständen für Bibliotheken hinaus. Vielmehr steht die Problemlösung im Vordergrund.

Die Bausteine hierzu sind die Fachberatung vor Ort, die Ausarbeitung von Lösungsvorschlägen, die Beratung zur Umsetzung, die Herstellung der Einrichtungsgegenstände, die Anlieferung und gebrauchsfertige Montage sowie die lebenslange Betreuung der Einrichtung durch SCHULZ SPEYER und den fachberatenden Außendienst.

Neben ungewöhnlich langen Garantiefristen für die gelieferten Einrichtungen wird für das bibliotheksspezifische Mobilar aus eigener Entwicklung eine Nachliefergarantie von üblicherweise dreißig Jahren eingeräumt.

Der Marktbereich

Der bereits früh geprägte Slogan des Firmengründers: "Wir wollen nicht größer werden, wir wollen nur die wachsenden Kundenwünsche erfüllen" ist für das Unternehmen auch heute noch gültig. Expansion nur zur Umsatzsteigerung ist deshalb nicht angesagt.

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dagegen ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, den Anforderungen des Marktes gerecht werden zu können. Sie ist auch notwendig, den Kunden die zugesagten Serviceleistungen und Nachliefergarantien langfristig erfüllen zu können. Dies setzt eine gewisse Größe voraus, die in jedem Zeitabschnitt vorhanden war. Hierzu wurden frühzeitig auch Vertriebspartner im Ausland mit eingebunden. Im BENELUX-Raum seit 1972, in anderen benachbarten Ländern ab 1980.

Im Inland wurde die Geschäftstätigkeit von wissenschaftlichen Bibliotheken auf alle Bibliotheksarten und Größen ausgeweitet. Der gute Ruf von SCHULZ SPEYER ist der Promotor des Erfolgs. Zahllose Bibliotheken wurden bisher eingerichtet. Darunter auch außergewöhnliche Bedarfsträger, wie die meisten Bundesministerien mit dem Umzug nach Berlin. Allerdings waren viele dieser Bundesbehörden zuvor am alten Regierungssitz in Bonn bereits SCHULZ SPEYER-Kunden.

Neben einem stetig wachsenden Inlandsgeschäft gewinnt die internationale Tätigkeit immer mehr an Bedeutung. Die Universitäts- und Nationalbibliothek in Zagreb / Kroatien, die Landesbibliothek in Aosta / Italien, die französischen Universitätsbibliotheken in Toulouse und Montpellier, die Zentralbibliothek der Universität in Alexandria / Ägypten und die Mubarak-Bibliothek in Kairo / Ägypten sowie die Bibliothek der EUROPA-Universität in Budapest / Ungarn stehen beispielhaft für viele auch im Ausland von SCHULZ SPEYER realisierten Großobjekte. Daneben werden Lieferungen bis nach Fernost getätigt.

Trotz allem genießt selbst der kleinste Bedarfsträger, sei es die kleine Gemeinde- oder Pfarrbücherei oder auch ein Privatkunde mit nur wenig Stellfläche die gleiche Aufmerksamkeit und Sorgfalt wie der Großkunde. Die Leistungsfähigkeit auch im Kleinbedarf bleibt damit ganz im Sinne des vorgenannten Firmengründer-Slogans erhalten.

Im Jubiläumsjahr - und über den Tag hinaus

Der Rückblick auf 50 Jahre des Bestehens gibt Anlass zu ungetrübter Freude.

Viele neue Kunden konnten in dieser Zeit gewonnen werden. Die SCHULZ SPEYER Bibliothekstechnik AG hat sich auch international etabliert.

Es ist bisher gelungen, auch in Zeiten drastischer Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand und den damit verbundenen Investitionskürzungen das Unternehmen in sicherem Fahrwasser zu halten. Die solide Unternehmensfinanzierung, marktgerechte Produkte und Leistungen, wettbewerbsfähige Preise und die auf Langfristigkeit ausgelegte Geschäftspolitik sind gute Voraussetzungen auch für die Zukunft.

An der Schwelle zur dritten Generation ist bereits Vorsorge für einen kontinuierlichen und reibungslosen Übergang getroffen.

Die offizielle Jubiläumsveranstaltung ist für den 29. September 2005 eingeplant.

Die SCHULZ SPEYER Bibliothekstechnik AG dankt allen für das in den letzten fünfzig Jahren geschenkte Vertrauen.


Zum Autor

Erich Hampel gehört dem Unternehmen seit 1970 an, seit 1980 als Geschäftsführer bzw. Vorstand.

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