24. April 2024

– 1. Februar 2015 –

Die Bibliotheksführung als App

Ein Projektbericht aus der PH-Bibliothek Freiburg

Robert Scheuble

Die Idee

In vielen Museen gehören Audioguides zum festen Angebot der Informationsvermittlung. Sie erlauben es den Besucherinnen und Besuchern, sich während der Öffnungszeiten zum Zeitpunkt ihrer Wahl, in ihrem eigenen Tempo und in ihrer eigenen Reihenfolge durch die Bereiche führen zu lassen und dort die Informationen abzurufen, die für sie interessant sind. Mehrsprachigkeit und die Möglichkeit, sich Texte wiederholt anzuhören, sind dabei selbstverständlich. Für die Museen selbst kommt der Vorteil hinzu, dass dieses Angebot ohne zusätzlichen Personaleinsatz gemacht werden kann – wenn man die Erstellung des Audioguides und die Verwaltung der Abspielgeräte außer Acht lässt. Die Audioguides in Museen sind überwiegend an Geräte gebunden, die vor Ort ausgeliehen werden können. Inzwischen sind jedoch auch einige Audioguide-Apps im Einsatz.

Im Format eines Audioguides sah die Bibliothek der PH Freiburg gute Chancen, eine ressourcenschonende Flexibilisierung und Erweiterung des Führungsangebots im Kontext der Vermittlung von Informationskompetenz zu erreichen und gleichzeitig den Nutzerinnen und Nutzern der Bibliothek einen konkreten Mehrwert zu bieten. Folglich begann Anfang 2014 eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema, die durch eine Marktsichtung und die Einholung von Kalkulationsangeboten eingeleitet wurde. Das zu diesem Zweck gebildete Projektteam bestand aus der Leiterin des Bereichs Führungen und Schulungen, der Benutzungsleitung sowie der Bibliotheksleitung, die auch die Projektleitung innehatte.

Audioguides in Bibliotheken und anderen Kultureinrichtungen

Die Marktsichtung ergab, dass es durchaus einige Bibliotheken gibt, die – mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf Benutzung, Geschichte oder Architektur – Audioguides auch in ihr Angebotsportfolio übernommen haben. Die Philologische Bibliothek der FU Berlin beispielsweise bietet einen Audioguide auf einem separaten Gerät an, das an der Leihtheke im Eingangsbereich der Bibliothek entliehen werden kann. Die überwiegende Zahl der Bibliotheken nutzt hingegen Audioguides, die nicht an ein Gerät der Bibliothek gebunden sind. So stehen beispielsweise auf den Webseiten der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf und der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn die Audiodateien zum direkten Hören sowie zum Download auf einen Audioplayer oder ein Smartphone bereit. Alternativ können die Audiodateien auch mittels QR-Code über das Internet an den entsprechenden Stationen aufgerufen werden. Eine Bibliotheksführung in App-Form bietet nach Recherche der Projektgruppe im deutschsprachigen Raum nur die Stadtbibliothek Stuttgart an, während die Bayerische Staatsbibliothek verschiedene Apps zu historischen Beständen entwickelt hat. Katalog- und Konto-Apps sind hingegen schon weiter verbreitet, so beispielsweise die Konto- und Katalog-App der Leuphana Universität Lüneburg. Besonders ergiebig waren für die Zielsetzung der PH-Bibliothek neben dem Beispiel der Stadtbibliothek Stuttgart die Audioguide-Apps von Museen. [ mehr im Abo ]