b.i.t.online 4 / 2015 Firmenporträts
„Open Access ist nicht mehr aufzuhalten“
frei
Copernicus Publications hat seit fast 15 Jahren Erfolg mit Open Access.
Mitten in Deutschland.
Ein Porträt, das Einblick in die Neuordnung
des akademischen Verlagswesens gibt
Vera Münch
Seit sieben Jahren schreiben sie mit ihrem Open Access-Geschäftsmodell eine schwarze Null
und wollen es auch gar nicht anders. Andere verdienen. Oder sponsern. Copernicus beschäftigt
51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Altersdurchschnitt liegt bei 31 Jahren. Manuskripte aus
rund 150 Ländern werden in Göttingen eingereicht. Eines pro Jahr kommt noch auf Papier. Jeder
Artikel durchläuft, bevor er publiziert wird, eine wissenschaftliche Begutachtung mit mindestens
drei Gutachtern. Bei der Hälfte der Journale besteht sogar die Möglichkeit der öffentlichen
Diskussion durch den interactive Public Peer Review. Dieses Verfahren hat das Verlagsteam
mit Herausgebern und Chefredakteuren innovativer Open Access-Journale konzipiert. In Software
gegossen wurde es von der hauseigenen IT, die der 35-jährige Geschäftsführer Martin Rasmussen
als Rückgrat der Betriebsorganisation betrachtet. Er würde sie niemals outsourcen.
Das Bezahlmodell Article Processing Charges (APC) für Open Access sieht der Geoinformatiker,
der zudem Umweltchemie und Physik studiert hat, schon wieder als Auslaufmodell: „In dem
Moment, in dem die 'Big Deals' durch sind mit den Forschungsförderern – Stichwort National- oder vielleicht sogar Europalizenzen – geht es nicht mehr darum, dass der Autor bezahlt.“ Damit sei es „dann auch egal, ob er aus der Chemie, der Physik, den Geowissenschaften oder den Sozialwissenschaften kommt“.
125 Jahre Karger Verlag im Zeichen des Aufbruchs
frei
Anna Wegelin
Der vom schweizerischen Basel aus weltweit tätige Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Jubiläum. „Na und?”, könnte man sagen. Firmenjubiläen kümmern die Öffentlichkeit in der Regel wenig. Für die Angestellten sind sie jedoch ein wichtiges Ereignis. Denn sie rücken auf einmal selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Das lohnt sich unternehmerisch: Denn die Mitarbeitenden tragen maßgeblich zum Erfolg und zur Reputation einer Organisation bei.