25. April 2024
  WEITERE NEWS
Aktuelles aus
L
ibrary
Essentials

In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm
Codex Manesse, Zürich, 1305 bis 1340 (Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 848, fol. 22v): Graf Kraft von Toggenburg Hugo von Trimberg: Der Renner - 'Tafel der christlichen Weisheit', Nürnberg, 1425-1431 / zwischen 1439 und 1444, (Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 471, fol. 16r): "Geiz"
Fotos: Universitätsbibliothek Heidelberg

Heidelberger Bibliotheca Palatina komplett online

Universitätsbibliothek Heidelberg hat Digitalisierung der 848 deutschsprachigen Palatina-Handschriften erfolgreich abgeschlossen - Öffentlicher Festakt am 25. Juni in der Aula der Alten Universität

Die Heidelberger Bibliotheca Palatina, eine der wertvollsten Sammlungen deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, ist vollständig digitalisiert im Internet zugänglich. In einem auf drei Jahre angelegten Projekt hat die Universitätsbibliothek Heidelberg alle 848 Codices Palatini germanici der ehemals Pfalzgräflichen Bibliothek (Bibliotheca Palatina) mit insgesamt ca. 270.000 Seiten und ca. 7.000 Miniaturen digitalisiert und für die Online-Nutzung aufbereitet. Das Projekt, mit dem die UB Heidelberg auf dem Feld der Handschriftendigitalisierung weltweit eine Spitzenstellung einnimmt, wurde durch die Manfred-Lautenschläger-Stiftung finanziert.

Die Digitalisierung der Codices bringt Wissenschaftlern und interessierten Laien wesentliche Vorteile. Unabhängig von Ort und Zeit kann jedermann Einblick in die Handschriften nehmen, während die kostbaren Originale unter konservatorisch besten Bedingungen in den klimatisierten Tresoren verbleiben. Eine Vorschaufunktion ermöglicht die Orientierung innerhalb einer Handschrift. Die einzelnen Seiten sind per Zoomfunktion mehrfach vergrößerbar. Dies erleichtert das Entziffern schwer zu lesender Texte oder die Detailanalyse der Buchmalerei. Alle 7.000 Miniaturen sind zudem in der Heidelberger Bilddatenbank HeidICON wissenschaftlich erschlossen, so dass eine differenzierte inhaltliche Suche beispielsweise nach Bildsujets möglich ist.

Das Projekt wurde im Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek Heidelberg durchgeführt. Dort wird an zwei mit hochauflösenden Digitalkameras ausgestatteten Kameratischen "Grazer Modell" gearbeitet. Dieser speziell zur Digitalisierung von Handschriften entwickelte Kameratisch ermöglicht eine kontaktlose Digitalisierung fragiler Objekte auf buchschonende Weise. Der Codex wird mit Hilfe eines Laserstrahls exakt positioniert, das aufgeschlagene Blatt dann jeweils durch den milden Sog einer Unterdruckeinrichtung fixiert. Nach der Digitalisierung werden die Images in das dem technischen Standard für die Langzeitarchivierung entsprechende TIFF-Format umgewandelt und mittels professioneller Bildbearbeitungssoftware so nachbearbeitet, dass Farb-, Helligkeits-, Kontrast- und Schärfegrad weitest möglich dem Original entsprechen.

Die Ursprünge der Bibliotheca Palatina reichen bis 1386, in das Jahr der Gründung der Universität Heidelberg zurück. Die deutschsprachigen Handschriften befinden sich heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg; nahezu alle griechischen und lateinischen Handschriften sowie sämtliche Drucke befinden sich heute in der Bibliotheca Apostolica Vaticana in Rom. Die berühmte Büchersammlung bietet reichhaltiges Quellenmaterial für eine Vielzahl von Wissenschaftsdisziplinen. Neben Preziosen, wie dem Heidelberger Sachsenspiegel oder dem Codex Manesse, finden sich Beispiele höfischer Epik, biblische Texte, medizinische Traktate oder gar Kriegsbücher. Alle Heidelberger Palatina-Handschriften können nun virtuell geblättert werden. Mit einem Klick können sie zudem als pdf-Datei auf den eigenen Rechner geladen werden.

Das Projekt wurde durch die Manfred-Lautenschläger-Stiftung gefördert. Nur so war die kurze Laufzeit von drei Jahren - Mai 2006 bis April 2009 - realisierbar. Alle 848 Palatina-Handschriften sind nun online.

Zum Abschluss des Projekts lädt die Universitätsbibliothek Heidelberg zu einem öffentlichen Festakt am Donnerstag, den 25. Juni 2009, um 18 Uhr in die Aula der Alten Universität. Prof. Dr. Jeffrey Hamburger, Professor für Deutsche Kunst und Kultur an der Universität Harvard, spricht in seinem Festvortrag über mittelalterliche Buchmalerei. Im Anschluss findet ein Umtrunk in der Bel Etage der Alten Universität statt.

Bibliotheca Palatina digital: http://palatina-digital.uni-hd.de