29. März 2024
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In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Neue Ausstellung „Schlaglichter – 100 Bücher des Jahres 1918“

Die Ausstellung „Schlaglichter – 100 Bücher des Jahres 1918“ präsentiert vom 7. März bis zum 26. Mai 2018 eine Auswahl von 100 Titeln des Jahres 1918 aus dem Bestand der Badischen Landesbibliothek. Ob Kriegsliteratur, Modezeitschriften, politische Broschüren, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus Chemie und Physik oder Druckgraphik namhafter Expressionisten – die Ausstellung wirft repräsentative Schlaglichter auf dieses für die Weltgeschichte außerordentliche Jahr.

Heute erscheinen jährlich mehr als 85.000 Buchtitel auf dem deutschen Buchmarkt. Und vor hundert Jahren? Im Jahr 1918 gelangten 14.743 Neuerscheinungen deutscher Verlage in die Buchhandlungen. Das war weniger als die Hälfte der Vorkriegsproduktion – 1913 hatte die Zahl noch 35.078 Titel betragen. Im vierten und letzten Jahr des Ersten Weltkrieges war auch die Buchbranche schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der allgemeine Mangel erstreckte sich längst auch auf den Rohstoff Papier. Für Bücher stand vielfach nur noch stark holzschliffhaltiges Papier zur Verfügung und die Materialknappheit erzwang eine höchst sparsame, oft minderwertige Ausstattung. Trotz sinkender Qualität der Fertigung stiegen die Buchpreise: Die schleichende Inflation nötigte die Verlage gegen Kriegsende zu Teuerungsaufschlägen von bis zu 50 % auf den – eigentlich – festen Ladenpreis.

Der Krieg als Lesestoff, auf den die Verlage Ende 1914 ihre Programme umgestellt hatten, blieb trotz der allgemeinen Kriegsmüdigkeit auch 1918 noch ein einträgliches Geschäft. Kriegserlebnisberichte und Kriegstagebücher erschienen massenhaft. Die Mangel- und Ersatzstoffwirtschaft brachte immer neue und erfindungsreiche Ratgeber zu den Themen Ernährung oder Kleidung hervor. Die Durchhalte-Propaganda eroberte auch den Bereich des Kinder- und Jugendbuchs. Wissenschaft und Kultur blieben publizistisch tätig. Das unstillbar gewordene Bedürfnis nach Auslandserfahrung befriedigten die zahllosen, gut verkäuflichen Reisebücher.

Einen völlig neuen Absatzmarkt für Bücher und Zeitungen erreichte der Feldbuchhandel. Da der Angriffskrieg an allen Fronten schnell in einen zermürbenden Stellungskrieg übergegangen war, beeinträchtigten Langeweile und Überdruss die Kampfmoral der Soldaten. Das Bedürfnis nach Zerstreuung erfüllten die Feldzeitungen, die von Soldaten für Soldaten hergestellt wurden und neben dem Unterhaltungszweck eine wichtige propagandistische Aufgabe erfüllten.

Ende 1918 zeitigten die sich überschlagenden Ereignisse auch eine Flut politischer Broschüren, die steuernd in das Weltgeschehen eingreifen sollten. Sie stimulierten auch jene, die sich über die Zukunft von Nachkriegseuropa tiefere Gedanken machten: 1918 erschien das kulturphilosophische Hauptwerk Oswald Spenglers über den Untergang des Abendlandes.

3.949 Titel des deutschen Buchmarktes erwarb die Badische Landesbibliothek 1918 für ihre Benutzer. Nichts davon ist heute noch erhalten. Beim Bombenangriff auf Karlsruhe in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1942 gingen die Bücher mit dem übrigen Bestand von 367.000 Bänden der Landesbibliothek in Flammen auf. Was aus dem Jahr 1918 seither wieder angeschafft wurde, zeigt die Ausstellung anhand einer Auswahl von 100 Titeln.

„Die Ausstellung kann und soll dem Besucher keinen historisch umfassenden Überblick über das Jahr 1918 vermitteln. Die Spanische Grippe etwa, die fürchterliche Influenza-Pandemie, hat in diesem Jahr weltweit zwischen 25 und 50 Millionen Tote gefordert, hat es aber nicht zeitgleich ins Medium Buch geschafft. Wir können in der Ausstellung nicht die Geschichte darstellen, aber wir können die Buchproduktion dieses epochalen Jahres schlaglichtartig beleuchten, und auch das erwies sich als äußerst aufschlussreich“, berichtet Bibliotheksdirektorin Dr. Julia Hiller von Gaertringen über ihre Ausstellungsidee.

Sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Badischen Landesbibliothek haben an der Konzeption der Ausstellung mitgewirkt. Bei der Zusammenstellung der Werke ließen sie sich maßgeblich von den Alltagsinteressen der Buchkäufer des Jahres 1918 leiten, haben aber auch ihre eigene fachliche Expertise eingebracht. Pünktlich zur Eröffnung der Ausstellung wird unter http://www.blb-karlsruhe.de/aktuelles/ausstellungen/virtuelle-ausstellungen ein virtueller Kata-log mit sämtlichen Begleittexten der Ausstellung freigeschaltet, der auch einen Direktzugang zu den Digitalisaten ermöglicht.

Daten zur Ausstellung
„Schlaglichter – 100 Bücher des Jahres 1918“
Laufzeit: 7. März 2018 bis 26. Mai 2018
Ausstellungseröffnung am Dienstag, 6. März, um 19.00 Uhr

Beim Eröffnungsprogramm am 6. März 2018 um 19.00 Uhr sprechen:
Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen
Ltd. Bibliotheksdirektorin der Badischen Landesbibliothek
Dr. Ludger Syré
Fachreferent für Geschichte und Mitglied des Kuratorenteams