6. Februar 2025
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In der Ausgabe 10-2024/1-2025 (Dez. 2024/Jan. 2025) lesen Sie u.a.:

  • Open Investing in wissenschaftlichen Bibliotheken
  • Forschungsdaten gemeinsam gestalten: das Stabi Lab in Berlin
  • Die EU-KI-Verordnung: wegweisende Regeln für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz
  • Ein Balanceakt: ethisches Dilemma der KI in der Hochschulbildung
  • Ungenutztes Potenzial oder riskanter Trend? Verdeckte KI-Nutzung in wissenschaftlichen Veröffentlichungen
  • Warum die Indizierung von zurückgezogenen Publikationen zum Problem wird
  • Klassische Medien auf dem Abstellgleis bei Jugendlichen
  • Warum Gen Z kaum noch Bücher liest
  • Zwischen Sichtbarkeit und Bedeutung: die Rolle der digitalen Kuratierung bei OpenScience während der Pandemie
  • USA: Wissenschaftliche Bibliothekare organisieren sich gegen drohende Kürzungen und den Abbau öffentlicher Bildung unter der kommenden Trump-Administration
  • Makerspaces: kreative Lernräume in wissenschaftlichen Bibliotheken
  • Wie KI antike Texte lesbar macht
  • Fachzeitschriften von Massenrücktritten der Redaktionen betroffen
u.v.m.
  fachbuchjournal

FIZ Karlsruhe und Landesarchiv Baden-Württemberg
gestalten den digitalen Wandel

Innovative Kooperationsprojekte sollen neue Maßstäbe
für die wissenschaftliche Archivierung setzen
und die Forschungsinfrastruktur substanziell voranbringen.

Der digitale Wandel bietet große Chancen für Archive, stellt sie aber auch vor erhebliche Herausforderungen. Denn Archivnutzung im digitalen Zeitalter heißt: Recherche und Online-Verarbeitung von Archivalien von jedem Ort zu jeder Zeit. Dazu müssen jedoch vielfältige Voraussetzungen für die Übernahme, Erschließung, Verwaltung, Digitalisierung, Bestandserhaltung und den zielgruppengerechten Zugang zu den Dokumenten geschaffen werden.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg und FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur wollen die Vision digitaler Forschungsarchive Realität werden lassen. Dazu haben die beiden renommierten Infrastruktureinrichtungen nun einen Kooperationsvertrag geschlossen, der die erfolgreiche Zusammenarbeit weiter vertiefen soll. So entstand beispielsweise gemeinsam mit weiteren Partnern das Archivportal-D als deutschlandweites Rechercheportal mit Beständen aus mehr als 400 Archiven. Derzeit entwickeln beide Partner eine einfach zu nutzende Erschließungssoftware für kleine und mittlere Archive. Die Kombination aus archivischer Kompetenz und strategischer Vernetzung auf Seiten des Landesarchivs Baden-Württemberg und der Stärke von FIZ Karlsruhe im Bereich der Softwareentwicklung und Forschung schafft erhebliche Synergien. Sie kommt allen Institutionen zugute, die sich der Bewahrung und Präsentation des Kulturerbes verschrieben haben. Nächster Schritt ist die gemeinsame Entwicklung eines neuartigen Archivischen Fachinformationssystems (AFIS), mit dem die technische Grundlage der Archivarbeit erstmals von Beginn an digital gedacht wird: „AFIS Next Generation“ dient der Erschließung, Verwaltung und Präsentation von Archivgut — mit Kartenmodul, Linked Data, User generated Content und KI-Funktionen. Es soll intern sämtliche archivischen Arbeitsprozesse des Landesarchivs unterstützen. Nach außen ermöglicht das neue AFIS eine umfassende Onlinepräsentation sowie die Nutzung von Erschließungsdaten und Digitalisaten.

Sabine Brünger-Weilandt, Geschäftsführerin und Direktorin von FIZ Karlsruhe, betont die strategische Bedeutung: „Mit dieser Kooperation betreten wir Neuland. Ich bin überzeugt, dass ein virtueller Lesesaal als vernetzter Lern- und Arbeitsort eine Dimension der Archivnutzung aufzeigen wird, die bisher nicht vorstellbar war. Für die Wissenschaft eröffnen sich gänzlich neue Frage- und Erkenntnismöglichkeiten. Zugleich stärken wir damit in umfassender Weise Citizen Science.“

Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, unterstreicht: „Unsere Zusammenarbeit geht über den konkreten Nutzen für beide Partner hinaus. Die Ergebnisse sollen auf andere Einrichtungen, nicht nur in Baden-Württemberg, ausstrahlen. Sie sollen neue Maßstäbe für ein archivisches Informationssystem setzen und damit insgesamt für die Arbeit der Archive und für die Sicherung und Bereitstellung unseres kulturellen Erbes.”

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kooperation im Bereich der digitalen Langzeitarchivierung. Sie kann auf bestehenden, etablierten Services aufbauen: So betreibt das Landesarchiv seit 2006 mit DIMAG (Digitales Magazin) ein IT-System für die dauerhafte Erhaltung seiner digitalen Archivalien. FIZ Karlsruhe wiederum ist Entwickler und Betreiber des Forschungsdatenrepositoriums RADAR (Research Data Repository), das der disziplinübergreifenden Archivierung und Veröffentlichung von Forschungsdaten dient.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von FIZ Karlsruhe sowie auf der AFIS-Projektseite des Landesarchivs Baden-Württemberg.