21. Mai 2025
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Essentials

In der Ausgabe 3/2025 (Mai 2025) lesen Sie u.a.:

  • Die unheimliche Begegnung der
    KI-Art: Wie Menschen im Alltag mit Sprachmodellen umgehen
  • KI-Kompetenz als Kernaufgabe wissenschaftlicher
    Bibliotheken
  • Data Literacy: Datenkompetenz –
    von der Hochschule in den Job
  • Maschinelles Lernen im Auskunfts-
    und Informationsdienst:
    Analyse virtueller Chat-Anfragen
  • FAIRer Datenaustausch in der Wissenschaft: Warum der Weg noch steinig ist
  • Wissenschaftliches Publizieren im Umbruch: Teilen von Wissen und Prestige
  • Wie wirkt sich Open Science
    auf die Wirtschaft aus?
  • Wie vertrauenswürdig ist das Internet
    für Jugendliche im Zeitalter der KI?
  • Gefälschte Publikationen und
    institutionelle Retraction-Welle
  • Die Magie der Bücherschränke:
    eine Oase in der Bücherflut
  • Metrik-Sonifikation: Transformation
    von bibliometrischen Daten
    zur Vermittlung in Klangform
  • Gefährdung der Bibliotheksfinanzierung: die geplante Auflösung des IMLS und ihre Folgen
  • Nachhaltige Bibliotheken als
    Resilienz-Anker der Zukunft:
    ökologische Verantwortung,
    soziale Gerechtigkeit und
    strategische Partnerschaften
u.v.m.
  fachbuchjournal

Anfang der Weltliteratur: LMU digitalisiert mithilfe von KI
die größte Keilschriftsammlung

Ziel des Projekts „Electronic Babylonian Literature“ an der LMU ist es, sämtliche überlieferte Keilschrifttafeln aus Babylonien zu digitalisieren.

Enrique Jiménez, Professor für altorientalische Literaturen an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), setzt eine digitale Datenbank und Künstliche Intelligenz als Werkzeuge ein, um verloren gegangene Texte der antiken Weltliteratur wieder lesbar zu machen. Nun werden 300.000 Textzeilen sowie digitale Gesamtausgaben bedeutender Texte der Weltliteratur veröffentlicht. Es ist die bislang größte Textveröffentlichung in der Geschichte der Keilschriftstudien.

Im alten Mesopotamien wurde mit Keilschrift auf Tafeln aus Ton geschrieben, die heute nur noch in Form unzähliger Bruchstücke vorhanden sind. Enrique Jiménez arbeitet mit seinem Team im Projekt „Electronic Babylonian Literature“ daran, sämtliche überlieferte Keilschrifttafeln zu digitalisieren. Um die noch zusammenhanglosen einzelnen Bruchstücke miteinander zu verbinden, hat das Team einen Algorithmus entwickelt.

„Es ist ein Werkzeug, das zuvor nie existiert hat, eine riesige Datenbank von Fragmenten. Wir glauben, dass sie wesentlich für die Rekonstruktion der babylonischen Literatur ist, bei der wir nun viel schneller vorankommen können“, sagt Enrique Jiménez. Hunderte von Manuskripte und viele textliche Verbindungen hat der Algorithmus bereits neu identifiziert.

Hunderttausende bislang unveröffentlichte Textzeilen

Im Februar 2023 wird der LMU-Forscher im Rahmen einer Fachtagung die KI-Datenbank und eine digitale Edition veröffentlichen, die alle bislang bekannten Abschriften von Keilschrift-Fragmenten beinhaltet. Mit mehr als 300.000 Textzeilen, die meisten davon bislang unveröffentlicht, stellt dieser Launch die bisher größte Textveröffentlichung in der Geschichte der Keilschriftstudien dar.

Darüber hinaus werden zugleich vollständige elektronische Gesamtausgaben bedeutender Texte wie des Schöpfungsepos und des Gilgameš-Epos veröffentlicht. Auch eine vollständige Zeichenliste und ein akkadisches Wörterbuch werden zugänglich gemacht.

Tagung:
Die Datenbank „Electronic Babylonian Library“ wird im Rahmen eines Workshops veröffentlicht, bei dem auch die neue digitale Edition vorgestellt wird. Bei der hybriden Veranstaltung werden 30 Referentinnen und Referenten Fachvorträge halten.
https://www.ag.geschichte.uni-muenchen.de/aktuelles/news/ebl_launch_workshop/index.html

Mehr über das Projekt „Electronic Babylonian Literature“:
Spiel mit dem Anfang der Weltliteratur
Enrique Jiménez nutzt KI, um Tausende Jahre alte Texte lesbar zu machen. Nun macht der Altorientalist seine Plattform für die Öffentlichkeit zugänglich.
https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/spiel-mit-dem-anfang-der-weltliteratur.html