29. März 2024
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In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Handschriften des Komponisten Edwin Geist an die Erben zurückgegeben

- Leihgabe an die Staatsbibliothek zu Berlin

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat heute zehn Autographe aus dem Nachlass des Komponisten und Musikschriftstellers Edwin Geist an dessen Erben zurückgegeben. Gleichzeitig wurde ein unbefristeter Leihvertrag geschlossen, so dass die Handschriften in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz verbleiben werden. In deren Musikabteilung sind sie nun weiterhin unter den Katalognummern 55 MS 128-137 zu finden.

Edwin Geist wurde 1902 in Berlin geboren. 1938 floh der Komponist, der einen jüdischen Vater hatte, aus Deutschland und nahm in Litauen seinen Wohnsitz. 1942 ermordeten ihn die Nationalsozialisten in Kaunas (Litauen). Einen Teil seiner Autographe hatte die Deutsche Staatsbibliothek (Berlin Ost) 1964 durch eine Schenkung der "Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft" erhalten. Deren weiter zurückliegende Wege lassen sich bisher nur unvollständig beschreiben. Aus der Biographie Geists ist jedoch erkennbar, dass die Handschriften verfolgungsbedingt entzogen worden waren.

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erklärt dazu: "Ich freue mich, dass wir durch unsere Recherchen die Herkunft dieser Musikalien in Erfahrung bringen konnten und im Geiste der Washingtoner Erklärung von 1998 zu einer fairen und gerechten Lösung fanden. Den Erben - insbesondere Geists Nichte Rosian Zerner in Newton, Massachussetts - die uns die Handschriften anvertrauen, sind wir zu großem Dank verpflichtet."

Edwin Geist schrieb zwei Opern, zahlreiche Lieder, Chorstücke und eine kleine Totenmesse. Er sah sich in der Tradition der Moderne und entdeckte zugleich Gemeinsamkeiten mit der litauischen Volksmusik. Als "Halbjude" in Deutschland unter Berufsverbot gestellt, war er nach Litauen ausgewandert, wo er seine spätere Frau Lyda kennen lernte. Nachdem die deutsche Wehrmacht einmarschiert war, wurde er - ebenso wie seine Ehefrau - auch dort verfolgt und musste zeitweise im Ghetto leben. 1942 wurde er verhaftet und erschossen.

Kurz danach nahm sich 1943 seine Ehefrau, die Jüdin war, unter dem Eindruck der Verfolgung und aus Verzweiflung das Leben. In ihrer Wohnung befanden sich zu diesem Zeitpunkt Autographen der Kompositionen von Edwin Geist. Dritte entfernten den Nachlass anschließend ohne Beteiligung der Familie aus der versiegelten Wohnung des Ehepaars.

Die Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin ist die größte Sammlung ihrer Art in Deutschland und eine der bedeutendsten weltweit. 80 Prozent aller überlieferten Autographe von Johann Sebastian Bach, bedeutende Werke von Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und vielen anderen sind Bestandteil der Sammlung. Die Schwerpunkte der umfangreichen Bestände an Musikautographen und -abschriften, Nachlässen, Briefen, Bildnissen, Büchern, Notendrucken, Libretti und Tonträgern liegen im Bereich des 18. und 19. Jahrhunderts. Darüber hinaus besitzt die Musikabteilung mit nahezu 90.000 Bänden internationaler musikwissenschaftlicher Literatur eine ausgezeichnete Fachbibliothek.