Frankfurter Buchmesse 2007: Starkes Lizenzgeschäft und große Lust auf Literatur

Digitalisierung und Bildung im Mittelpunkt - Zufriedenheit der Aussteller weiter gestiegen

"Geschäftig wie nie, intellektuell ansprechend, lebendig und fröhlich", so charakterisierte Messedirektor Juergen Boos die Frankfurter Buchmesse 2007, die am 14.10.07 zu Ende ging. Laut Ausstellern und Agenten aus der ganzen Welt sei das Lizenzgeschäft besser denn je gelaufen. "Das große Interesse des Publikums an den anwesenden Autoren und besonders an ernsthafter Literatur zeigt, dass in einer digital vernetzten Welt persönliche Begegnungen wichtiger werden und Bücher als Orientierungshilfe gefragt sind", lautete seine Bilanz.

An der Messe hat eine Rekordzahl von 7.448 Ausstellern aus 108 Ländern insgesamt 391.653 Titel präsentiert. Trotz des Streiks der Lokomotivführer und Herbstferien waren insgesamt 283.293 Besucher (2006: 286.621) zur Buchmesse gekommen. Während der drei Fachbesuchertage wurden mit 154.269 Besuchern knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr gezählt. Am Wochenende war die Messe sehr gut besucht, in den Hallen der deutschsprachigen Verlage gab es zeitweise fast kein Durchkommen mehr.

"Es hat selten eine Buchmesse gegeben mit einem so einhellig optimistischen Blick in die Zukunft", sagte Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, zu Messeende. "Für die Verlage und den Buchhandel ist das sehr wichtig, denn sie sind sensibel für Stimmungen. Deshalb hat diese Branchensicht auch großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Buchmarktes."

Die Katalanische Kultur hat als Ehrengast der Buchmesse einen der modernsten und vielfältigsten Auftritte in der Geschichte des Gastland-Programms präsentiert. Leser und internationale Lizenzmanager gleichermaßen haben bei den Lesungen und Diskussionen mit 150 katalanischen Autoren eine bislang unbekannte Literatur für sich entdeckt, die zur Messe in mehr als 50 Titeln in deutscher Übersetzung erschienen ist. Beste Beweise der innovativen katalanischen Kultur boten Höhepunkte des Rahmenprogramms wie die Sónar Nits im Bockenheimer Depot und Calixto Bieitos Inszenierung des katalanischen Klassikers "Tirant lo Blanc" im Frankfurter Schauspiel.

Der Themenschwerpunkt Zukunft Bildung war mit dem Alphabetisierungs-Kongress am Eröffnungstag und dem Bildungskongress am Samstag sowie mehreren Aktionen auf der Agora, im SPIEGEL-Bildungsforum und im deutschen und internationalen Gemeinschaftsstand omnipräsent. Die Fachveranstaltungen im neuen Educational Publishing Pavilion waren voll besetzt und zeigten, dass das Thema Bildung auch im internationalen Bereich der Messe eine zunehmend größere Rolle spielt.

Neben der Bildung war die Digitalisierung eines der großen Themen dieser Messe - insbesondere die Präsentation der neuen Branchenplattform für digitale Inhalte "libreka", die ursprünglich unter dem Namen Volltextsuche-Online an den Start gegangen war.

Den großen Erfolg dieser Buchmesse in wirtschaftlicher Hinsicht bestätigen die ersten Ergebnisse der Ausstellerbefragung. Demnach beurteilen die Aussteller die Frankfurter Buchmesse 2007 noch besser als die Messe im Vorjahr. Besonders die Zahl der Geschäftsanbahnungen hat sich äußerst positiv entwickelt. Bei den internationalen Ausstellern gaben rund 35 Prozent der Befragten an, dass sie in diesem Jahr mehr Geschäfte auf den Weg bringen konnten.

Online und offline in Halle 4.2

Erstes Wort: Wehmut, zweites Wort: Aufbruch, war auf einem der neu ausgefüllten Anmeldezettel für den nächsten National Novel Writing Month zu lesen. Fehlen noch 49.998 Wörter, dann ist der neue NaNoWriMo-Roman fertig.

Animiert wurde der angehende Autor von der dreistündigen Präsentation des NaNoWriMo-Projekts im Forum Innovation (Halle 4.2). Hinter dem zunächst kryptischen Namen verbirgt sich ein weltweites kreatives Schreibprojekt, das 1999 von dem Amerikaner Chris Baty ins Leben gerufen wurde und das immer mehr Anhänger findet.

Ziel ist es, im Laufe des Monats November, dem alljährlichen National Novel Writing Month, einen Roman mit mindestens 50.000 Worten zu verfassen. Einige erfolgreiche deutsche NaNoWriMo-Autoren stellten sich nun mit Kurztexten vor und erzählten zugleich von ihren Glücksgefühlen und Schreibblockaden - und wie letztere mit Hilfe der NaNoWriMo-Online-Community gemeinsam überwunden wurde.

Nicht nur das NaNoWriMo-Projekt, sondern auch das Web 2.0 Wohnzimmer mit den Live-Bloggern und Podcastern sowie die PresseMesse lockten die Besucher in die Halle "Fachinformationshalle" 4.2. Viele kamen ganz gezielt hierher, um nach Fach- und Publikumszeitschriften zu suchen und groß war das Gedränge zwischen den Regalen.

"Die Zahl der Besucher hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt", sagte Ulla Strauß, Geschäftsführerin der LeserAuskunft GmbH, die die PresseMesse auf der Frankfurter Buchmesse organisiert.

www.buchmesse.de


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