Der Vorsitzende der ASpB/Sektion 5 im DBV, Rafael Ball, erläutert in seinem Eröffnungsbeitrag Rahmen und Ablauf der Tagung: Spezialbibliotheken stellen sich dem Wettbewerb "auf verschiedene Weise und auf verschiedenen Ebenen: zum einen sind sie selbst Teil eines Gesamtunternehmens ... und leisten einen wirtschaftlich messbaren Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens oder der Einrichtung. Sie stehen aber auch im Wettbewerb untereinander: Viele Bibliotheken konkurrieren mit gleichen oder ähnlichen Produkten". (S. 17)
Die Schwerpunkte des Konferenzbandes sind:
Viele Beiträge sind aufschlussreich und der Diskussion auch auf künftigen Tagungen wert. Für den Rezensenten waren dies insbesondere die Vorträge über die einzelnen Arbeitsgemeinschaften und die Auseinandersetzungen um Kompetenzen für Spezialbibliothekare sowie der kämpferische, provokative und sprachgewaltige Festvortrag von Denis Scheck "Von der Buchmaschine zum Maschinenbuch", der mit den Sätzen endet "Friede unseren Bibliotheks-Palästen! Und Krieg jedem Versuch, mit dem Versprechen auf digitale Hütten irgendwo und irgendwann in einem virtuellen Schlaraffenland auch nur einen Stein aus ihren Fundamenten zu brechen." (S. 48)
Leider bleibt der Konferenzband dennoch ein Torso. Er enthält auf 320 Seiten zwar sechs Grußworte (20 Seiten), einen Festvortrag (neun Seiten), 27 Beiträge (262 Seiten) sowie Programm, Inhaltsverzeichnis, Verzeichnis der Referenten und Aussteller und schließlich Werbung (17 Seiten). Aber es fehlen zwei im Programm angekündigte Beiträge ( "Inhouse-Informationsversorgung - Probleme und Lösungen" von Olaf Hering und "Zukunft der Literaturversorgung in den Agrarwissenschaften" von Jutta Heller), die Ergebnisse sowohl der fünf "Workshops" (mit sehr wichtigen Themen wie dem Change Management und der Evaluierung von Internetquellen) als auch des "Forum Zeitschriften" und des "Round Table" sowie der Vortrag auf der Conference Summary Session (mit der Verleihung des "Best Paper Award").
Außerdem sind die Beiträge sehr unterschiedlich angelegt: Sie reichen von ausführlichen, mehrseitigen, in die Tiefe gehenden Betrachtungen des Gegenstandes bis zu einer lediglich sieben Zeilen umfassenden Information mit einem schlichten Hinweis auf die Webseite.
Für Konferenzteilnehmer mag das alles hinnehmbar sein, für andere Interessenten am Konferenzthema ist dies m.E. eine unvollständige Dokumentation ohne Wegweisung und Wertung durch den Veranstalter. Ein Vorwort hätte viele Fragen beantworten können: Zu welchen Ergebnissen führte die Tagung? Was wurde auf den Workshops, dem Forum und dem Round Table mit welchen Ergebnissen behandelt? Wer erhielt wofür den "Best Paper Award"? Welche Themen blieben in der Diskussion offen und mit welchen davon will sich die Arbeitsgemeinschaft auf der kommenden Tagung beschäftigen? Warum sind die Beiträge in dieser z.T. wenig aussagekräftigen Form veröffentlicht und nicht "in einen Guss gebracht" worden? Warum fehlen zwei Beiträge? usf.
Aus der Sicht dieser Veröffentlichung ist es für den Rezensenten leider nicht möglich, die Konferenzbeiträge insgesamt zu werten und die Konferenz zu beurteilen.