18 Millionen Euro für das deutsche Buch

Zu den Bibliotheken in Deutschland und weiten Teilen Europas gibt es nach nunmehr zwei Jahrzehnten intensiver Arbeit einen völlig neuen, von der VolkswagenStiftung ermöglichten Zugang: das Handbuch der historischen Buchbestände. Das Werk umfasst 47 Bände und besteht aus dem "Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland", dem "Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich" und dem "Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa". Das Wegweisende daran: Es erschließt das deutschsprachige Schrifttum vom Beginn des Buchdrucks bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts in einer Vielzahl von Ländern und Regionen. Für die Zeit vor 1912 ist das "Handbuch" der umfassendste Zugang zum deutschsprachigen Schrifttum. Die 47 Bände liegen jetzt auch als CD-ROM Edition vor.

Am 29. Oktober wurde das komplette Handbuch der historischen Buchbestände in der Bibliotheca Albertina in Leipzig der Öffentlichkeit vorgestellt. In jeweils kurzen Beiträgen wurde das Vorhaben betrachtet aus der Perspektive verschiedener beteiligter Akteure: Dr. Ekkehard Henschke, Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig, Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Professor Dr. Bernhard Fabian, Universität Münster und als Herausgeber der Bände die treibende Kraft über zwei Jahrzehnte, Dr. Monika Linder, Leiterin der Sondersammlungen der Leipziger Universitätsbibliothek, und Dr. h. c. mult. Georg Olms vom Olms-Weidmann Verlag Hildesheim, Zürich und New York.

Die Pressemappe ist abrufbar unter: www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/29102003.htm

Das Handbuch versteht sich als weit reichendes Inventar und listet neben Büchern auch Zeitschriften, Zeitungen, Musikdrucke, Karten und "beiläufiges" Schrifttum; nicht jedoch Handschriften. Es sagt dem Nutzer, in welcher Bibliothek er Bestände eines bestimmten Sachgebietes in welcher Größenordnung findet. Mit seiner regionalen Gliederung passt sich das Handbuch der starken Streuung älterer Buchbestände an und lässt zugleich die kulturellen Physiognomien der einzelnen Regionen sichtbar werden auch als Anreiz für künftige Forschung. Rund 5,5 Millionen Euro standen für das gesamte Vorhaben in den vergangenen beiden Jahrzehnten bereit.

Als komplementäre Maßnahme zum Handbuch stellte die Volkswagen-Stiftung rund 12,8 Millionen Euro zur Verfügung für die Sammlung Deutscher Drucke. Mit dem Ziel, in Deutschland eine "dezentrale Nationalbibliothek" aufzubauen, wurde es auf diesem Weg den sechs Bibliotheken in Göttingen, Wolfenbüttel, München, Frankfurt am Main, Berlin und Leipzig ermöglicht, für jeweils eine bestimmte Epoche zwischen 1450 und 1912 deutsche Druckwerke chronologisch segmentiert zu sammeln.

Mit dem Erscheinen des kompletten Handbuchs der historischen Buchbestände auf CD-ROM ist das "Projekt Handbuch", das inzwischen selbst eine Geschichte hat, die vor zwei Jahrzehnten begann und vor zwölf Jahren mit der Veröffentlichung des ersten der 47 Bände einen vorläufigen Höhepunkt erlebte, an seinem Ende angelangt. Für die VolkswagenStiftung (http://www.volkswagenstiftung.de) bedeutet dies zugleich den Schlusspunkt eines in seiner zeitlichen und finanziellen Dimension nahezu einmaligen Engagements.