Die Autorin dieses Buches ist eine Vordenkerin der One-Person Libraries-Szene und hat bereits das OPL Sourcebook (eine Besprechung der neuesten Auflage erschien in B.I.T.online 4(2001), H. 4., S. 428f., hier weitere Angaben zur Autorin) verfasst, in welchem ebenfalls ein Teil das Zeitmanagement behandelte. Warum ist es hilfreich, ein Überblickswerk zu diesem Thema zur Verfügung zu haben? Es ist eines der Schlüsselthemen in kleinen Bibliotheken und Informationszentren, weil hier die Zeit stets ein knappes Gut ist, mit dem es umzugehen gilt, will man nicht in einem Wust von Überstunden oder unerledigten Dingen untergehen. Ein handbuchartiger Text, welcher die Literatur zum Thema exzerpiert und diskutiert, ohne in flache Darbietung von Rezepten zu verfallen, ist da Gold wert. Dies gilt nicht nur für die in OPLs beschäftigten Kolleginnen und Kollegen, ich könnte mir vorstellen, dass auch Vertreter/innen der Leitungsebene öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken von der gleichen Problematik geplagt sind und gern zu diesem Buch greifen würden.
Es geht wie gesagt hier nicht darum, mit ein paar munteren Formeln, Leitsätzen und Checklisten das Zeitmanagement zu bewältigen. Insbesondere amerikanische Texte und Ansätze haben oft diese Tendenz, auf dieses Werk trifft dies jedoch nicht zu. Hier werden in dichter Beschreibung die Möglichkeiten behandelt, effektiv mit Zeit und Stress umzugehen, strategisch zu planen und Prioritäten zu setzen. Siess referiert die Literatur zum jeweiligen Thema, belegt Schlüsselbereiche mit Zitaten, bringt vereinzelt Aufzählungen, Kästen, Tabellen und graphische Darstellungen und leitet die Kapitel jeweils mit einem treffenden Zitat ein. Im Anhang findet man zwei Bibliographien, Vorlagen für Dokumentationen und Statistiken sowie ein Stichwortverzeichnis, welches es einem leicht macht, auf einzelne Sachverhalte zuzugreifen.
Nach der Lektüre hat man praktisch alle Ebenen durchgearbeitet, welche für das persönliche Zeitmanagement wichtig sind. Das geht von ganz praktischen Dingen wie die Hantierung beispielsweise einer To-Do-List oder von E-Mails, bis hin zur Aufstellung eines Zeitplans für die Projektplanung. Von der Büroorganisation bis hin zur Zukunftsperspektive ist also alles Relevante abgehandelt, was hinsichtlich des Zeitaspektes wichtig wäre. Was ich an diesem Text schätze, ist
Hier wird einem nicht der "goldene Weg" zum Zeitmanagement geboten, sondern eine fundierte Abhandlung für dieses Feld, welches einem die geeignete Folie bietet, sein eigenes Handeln und Planen einem kritischen Blick zu unterziehen. Wer gut mit sich und seiner Arbeit umgehen möchte, sollte diesen mit vielen praktisch verwertbaren Ratschlägen versehenen Text zur Kenntnis nehmen.
Anschrift des Rezensenten
Dr. Jürgen Plieninger
Bibliothek des Instituts für Politkwissenschaft
Universität Tübingen
E-Mail: juergen.plieninger@uni-tuebingen.de