Verein Deutscher Bibliothekare 1900-2000:
Bibliographie und Dokumentation
zusammengestellt von Felicitas Hundhausen


- Wiesbaden: Harrassowitz 2004. XIX, 541 S.
ISBN 3-447-04844-1, Eur 148,-

Anlässlich des Zentenariums wollte der Verein Deutscher Bibliothekare in einer Festschrift und in einer Bibliographie Rechenschaft davon ablegen, welche Leistungen er und seine Mitglieder in den hundert Jahren seines Bestehens, die identisch mit dem 20. Jahrhundert sind, erbracht hat.

Die Festschrift erschien planmäßig im Jubiläumsjahr und wurde freudvoll begrüßt (1). Auf die von Felicitas Hundhausen am Ende dieser Festschrift in einem Beitrag angekündigte "Bibliographie zur Geschichte des VDB und der Deutschen Bibliothekartage" (2) mussten die Bibliothekarinnen und Bibliothekare wegen Problemen technischer und finanzieller Art (S. XV) leider noch vier lange Jahre warten. Nun liegt sie als "Bibliographie und Dokumentation" vor. Felicitas Hundhausen hat die in der Festschrift vorgestellte Konzeption glücklicherweise voll und ganz umsetzen können. Vor ihr entstand schon mitten in der Bearbeitung ein Bild "von der Fülle der Vereinsaktivitäten und dem Spektrum bibliothekarischer Sacharbeit" (3).

Als Rahmen dieser Besprechung hat der Rezensent das Geleitwort von Wolfgang Dittrich zur Festschrift gewählt. Für ihn ist die Geschichte der deutschen Wissenschaftlichen Bibliotheken im 20. Jahrhundert Teil der allgemeinen Geschichte des Landes, "deren Katastrophen und Aufschwünge die Rahmenbedingungen gesetzt haben, mit denen sich die Bibliothekarinnen und Bibliothekare auseinander zusetzen hatten." Somit versteht sich nicht nur die Festschrift, sondern auch die Bibliographie und Dokumentation als ein Versuch, "das Ineinander von historischen Gegebenheiten und persönlichen Einwirkungen so gut wie möglich erkennbar zu machen. Sie bilanziert Leistungen, markiert Irrwege und benennt Unerfülltes." (4)

Nach einem Jahrhundert des Bestehens des Vereins Deutscher Bibliothekare erscheinen zum erstenmal eine Bibliographie und eine Dokumentation, die in direktem Zusammenhang mit dem Verein stehen.

Bibliographie und Dokumentation sind leicht zu benutzen. Die Einträge werden sachlich in zwölf Gruppen eingeordnet. Die Schwerpunkte sind:

  1. Die Dokumentation der Binnenstruktur des Vereins und seiner Sacharbeit (Gruppen C-H)
  2. Die Bibliothekartage (Gruppen L und M)
  3. Personen (Gruppe K).

Diese werden durch die Gruppen A (Allgemeines), B (Zur Geschichte des Vereins) und I (Kooperation bibliothekarischer Berufsverbände) ergänzt.

Die Spanne reicht von den Vorläufern des Vereins (z.B. der Versammlung der Sektion für Bibliothekswesen auf der 44. Philologentagung in Dresden 1897; S. 362) bis zu den "Nachwehen" des Jubiläums (z.B. dem 2001 erschienenen Jahresbericht des Vorsitzenden für 2000/2001; S. 162), thematisch z.B. von Carl Dziatzkos Vortrag "Über die modernen Bestrebungen einer Generalkatalogisierung" von 1897 (S. 362) bis Reiner Diedrichs Beitrag "Die GBV Verbundzentrale - von der Katalogisierungszentrale zum modernen Dienstleistungsunternehmen" aus dem Jahr 2000.

Das Material wird optimal durch drei Register erschlossen (Systematisches Register zu den Vorträgen der Bibliothekartage; Register der Verfasser, Herausgeber und Bearbeiter; Register der Namen).

Die informationsgerechte Gestaltung ist vorbildlich (Vorwort, Gliederung, zweispaltiger Druck, Typographie, Einband). Fehler sind vernachlässigbar gering, und das bei einer Fülle auch schwierig zu schreibender Personennamen.

Der Sinn dieser Bibliographie und Dokumentation besteht

  1. zuvorderst natürlich in der internen Aufarbeitung der Geschichte dieses Vereins;
  2. in ihrem nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Erforschung des deutschen Bibliothekswesens im 20. Jahrhundert;
  3. in der Darstellung der Wirkungsgeschichte der Bibliotheken in der Gesellschaft am Beispiel eines einflussreichen Vereins;
  4. in der Vorbildwirkung für die bibliographische Aufarbeitung in anderen Vereinen, Verbänden und Gesellschaften.

Ein großer Dank geht an Felicitas Hundhausen für ihre akribische Arbeit, die zu einer exzellenten Bibliographie und Dokumentation führte, vorbildlich für andere ähnliche Unternehmungen. Alle Akribie hat menschlicherweise auch ihre Grenzen: Es gibt keine Aussage zum Umfang der Bibliographie - der Rezensent zählte nicht ganz so akribisch 4991 Titel.

Ohne dem Bibliothekswesen verbundene Verlage wäre die Bibliographie nie erschienen. Deshalb geht abschließend ein Dank an den Verlag Harrassowitz, "der einen Weg fand, die weit über ihre zunächst festgelegten Grenzen hinausgewachsene Publikation dennoch zu ermöglichen" (S. XV) und an das Ehrenmitglied des Vereins, Prof. Klaus G. Saur, der die Layout-Erstellung mit einer namhaften Spende unterstützt hat.


Anschrift des Rezensenten

Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Ostendorfstraße 50
D-12557 Berlin
E-Mail: dieter.schmidmaier@schmidma.de


Anmerkungen

  1. Verein Deutscher Bibliothekare 1900 - 2000 : Festschrift / hrsg. von Engelbert Plassmann und Ludger Syré. Wiesbaden, 2000. 408 S. (vgl. Rez. von Jürgen Plieninger in: B.I.T.online 3 (2000) 3, S. 375-377; Dieter Schmidmaier in: Buch und Bibliographie 53 (2001) 2, S. 126-127)
  2. Hundhausen, Felicitas: Die Bibliographie zur Geschichte des VDB und der Deutschen Bibliothekartage. In: Verein Deutscher Bibliothekare 1900 - 2000 : Festschrift. Wiesbaden, 2000. S. 390-399.
  3. Hundhausen, Felicitas: Die Bibliographie zur Geschichte des VDB und der Deutschen Bibliothekartage. a.a.O. S. 390.
  4. Dittrich, Wolfgang. In: Verein Deutscher Bibliothekare 1900 - 2000 : Festschrift. Wiesbaden, 2000. S. 11.