Editorial
Alles dreht sich ums Lesen!

Das Frühjahr ist nicht nur die Zeit des Aufblühens der Natur, sondern wohl auch die des Buches. Denn alle bemühen sich zurzeit besonders um dieses und seine Nutzung: alles scheint sich ums Lesen und die Leseförderung zu drehen.

Der von der UNESCO vor zehn Jahren initiierte Welttag des Buches wurde Ende April in Deutschland in über 300 Städten und 850 Buchhandlungen erneut gefeiert, um im Rahmen der Leseförderung die Menschen für das Buch zu begeistern.

Ähnliches versucht die auch regelmäßig im Frühjahr stattfindende Buchmesse in Leipzig, um Lesenswertes an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Und auch zur außerschulischen Leseförderung wurde im März ein gemeinsames Online-Portal von Bund und Ländern im Internet (www.lesen-in-deutschland.de) eröffnet, das Familie, Erzieher und Bibliothekare anregen will, vor allem die Kinder zum Lesen zu führen.

Noch intensiver mit dem Buch, seiner Bewahrung und Aufbewahrung und seiner Nutzung durch Lesen setzt sich der ebenfalls alljährlich stattfindende Deutsche Bibliothekartag auseinander.

Dem Heine-Wort, dass Bildung bleibt, folgten dieses Jahr fast 3000 Kollegen und Kolleginnen nach Düsseldorf. Ein umfangreiches, vielleicht auch attraktives, auf jeden Fall ein kaum überschaubares und unübersichtliches Programm von über 300 Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen bot den Teilnehmern Einblicke in Innovationen und Projekte zum nationalen wie internationalen Bibliothekswesen. Einen Teil dieser Darlegungen wird auch die größere Zahl der Daheimgebliebenen später in einem gedruckten Sammelband nachlesen können. Manches, was darin nicht enthalten ist, wollen wir vorab den interessierten Lesern und Leserinnen hier zur Kenntnis geben und dabei - wie im letzten Heft angekündigt - gerne immer wieder über die eigenen nationalen Grenzen hinausschauen.

Daher erläutert zuerst Wolfram Neubauer das neueröffnete Portal der ETH Zürich, mit dessen Hilfe es möglich ist, den Zugriff auf das komplexe Angebot elektronisch verfügbarer Informationsressourcen zu erleichtern. Aus Österreich kommen zwei Beiträge, in denen zunächst Otto Oberhauser einen Einblick in die klassifikatorische Erschließung und Recherche im Österreichischen Verbundkatalog gibt.

In einem weiteren Beitrag zeigt Harald Jele von der Universitätsbibliothek Klagenfurt, wie durch externe Indizierung von bibliographischen Daten Vorteile im Retrieval und bei den Kosten erwartet werden können. Und noch einmal in die Schweiz gehen wir zur Betrachtung des Neubaus der Bibliothek des Rechtwissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich, in die uns Gernot Gabel einführt. Aber auch weiter nach Zentralasien führt wieder ein hoffentlich interessanter Blick, denn wer hätte in Usbekistan erwartet, dass deren Nationalbibliothek bereits auf 135 Jahre ihres Bestehens zurückblicken kann.

Aber auch bei uns gibt es ja berichtenswertes Neues wie die neue VOLKSWAGEN-Bibliothek in Berlin an der Technischen Universität und Universität der Künste, die uns Anke Quast vorstellt. Noch weiter östlich in Cottbus zeigt Andreas Degkwitz wie mit dem Aufbau des Informations-, Kommunikations- und Medienzentrums im Zusammenhang mit einem spektakulären Neubau ein attraktives e-Learning-Resource-Center für die Brandenburgische Technische Universität initiiert wurde. Andere Ereignisse wie die CeBIT sind ebenfalls sicher berichtenswert, was uns in gewohnter Weise wieder Vera Münch liefert, und mit Sicherheitsfragen setzt sich Rafael Ball in seinem Bericht über eine internationale Konferenz in Brüssel auseinander.

In mehreren Darstellungen wurden den Teilnehmern in Düsseldorf alternative Berufsfelder vorgestellt, die deren Moderatorin Karin Holste-Flinspach hier in einer Zusammenfassung unseren Lesern nahe bringt.

So hoffen wir, dass nach den zahlreichen Aktivitäten zur Leseförderung in diesem Frühjahr, Sie liebe Leserin und lieber Leser, auch Gefallen am Lesen der Ihnen hier vorgelegten Beiträge finden werden.

Ihr Dr. Rolf Fuhlrott
Chefredakteur