Es ist schön, dass das Ziel gleich im Titel genannt wird, nämlich die Verankerung der Schadensprävention im Bibliotheksalltag. In der ersten Hälfte dieser Abhandlung, welche auf der einschlägigen Literatur, Experteninterviews und einer eigenen Untersuchung beruht, geht es zuerst um Information: die unterschiedlichen Arten des Bibliotheksgutes werden dargestellt, Schadensursachen behandelt, Aspekte der Bestandserhaltung diskutiert, verschiedene Organisationsformen und Geschäftsgänge wissenschaftlicher Bibliotheken geschildert. Die Autorin kommt dann im zweiten Teil zur eigentlichen Sache: Die Optimierung der Rahmenbedingungen der Schadensprävention in Form eines Bestandserhaltungsmanagements. Hier hat man bei der Lektüre immer wieder "Aha!"-Effekte, beispielsweise wenn die Autorin herausarbeitet, dass es bibliothekarisch und restauratorisch ein gleiches Vokabular gibt, dessen Worte jedoch verschiedene Bedeutung haben. Hier sind Missverständnisse vorprogrammiert! Sie geht den ganzen Geschäftsgang für jede Abteilung durch und arbeitet die Punkte heraus, an welchen bestandserhaltende Maßnahmen implementiert bzw. anders angegangen werden müssten. Ein zentraler Punkt, der dabei immer wieder auftaucht, ist eine entsprechende Schulung des Personals und die Implementierung einer Qualitätskontrolle. Alles in allem eine äußerst instruktive Arbeit, entstanden als Diplomarbeit am Studiengang Restaurierung und Konservierung von Graphik, Archiv- und Bibliotheksgut der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Sie ist sorgfältig erstellt, visualisiert und ediert, mit einem umfangreichen Anhang (Fragebögen, Literatur, Sachregister) versehen. Beklagenswert ist allein, dass die Autorin in den Fußnoten und im Literaturverzeichnis nur auf Printmedien hinweist und die einschlägigen Webangebote wie nestor (http://www.langzeitarchivierung.de) und Forum Bestandserhaltung (http://www.forum-bestandserhaltung.de) keiner Erwähnung wert findet. Das Werk sollte in kleineren und größeren wissenschaftlichen Bibliotheken zur Kenntnis genommen und seine Ratschläge umgesetzt werden!

Anschrift des Rezensenten

Dr. Jürgen Plieninger
Bibliothek des Instituts für Politikwissenschaft
Universität Tübingen
E-Mail: juergen.plieninger@uni-tuebingen.de