Bücher sind in Chile teuer

Chile ist ein sicheres und gut entwickeltes Land, doch ich Sachen Ausbildung und Leseförderung muss noch einiges getan werden. Studenten können sich Bücher kaum leisten, da sie zu teuer sind. Um die Anschaffung der kostspieligen Fachliteratur zu vermeiden, geben chilenische Studenten jährlich 9 Mio. USD für Fotokopien aus! 60 % der Chilenen haben im Jahr 2006 kein Buch gelesen; in Kolumbien waren es 52 %, in Peru 45 %und in Mexiko 40 %. In Argentinien, wo es ein größeres Angebot gibt, lag die Quote der Nichtleser bei 28 %. Dort kommt eine Buchhandlung auf 19.000 Einwohner, in Chile gibt es für 64.000 Einwohner eine Buchhandlung, in Peru für 73.000 und in Kolumbien für 78.000. In Europa versorgt eine Buchhandlung durchschnittlich etwa 10.000 Einwohner.

In Chile sind die Buchpreise hoch. Anders als in den meisten europäischen Ländern, wo es einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Bücher gibt (Deutschland 7 %, Frankreich und Irland 4 %, Spanien, Italien und Finnland 8 %, in Großbritannien gar keine Mehrwertsteuer), beträgt der Satz in Chile volle 19 %. Mehr als die Hälfte der angebotenen Literatur kostet hier bis zu 12 USD, nur 14 % sind für bis zu 6 USD zu haben. In Kolumbien kosten Bücher im Schnitt 5 USD, in Mexiko und Brasilien 3,5 USD. Der Vorsitzende der Vereinigung chilenischer Verleger, Carlos Sáez, plädiert deshalb für eine ermäßigte Mehrwertsteuer auch in Chile. In Chile existiert auch keine Buchpreisbindung wie in Deutschland, Österreich und Frankreich. Und während in den USA im Schnitt 3,5 Bücher pro Bürger durch Institutionen bezahlt werden, sind es in Chile nur 0,6.

alexander.schultheis@santiago.goethe.org