29. März 2024
  WEITERE NEWS
Aktuelles aus
L
ibrary
Essentials

In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Internetregulierung, Cybersicherheit und politische Online-Kommunikation –
Juniorprofessor für Politik und Internet

Cybersicherheit und politischer Online-Kommunikation

Foto Isa Lange
Wolf Schünemann

Wolf Schünemann hat seit Herbst 2016 an der Universität Hildesheim die Juniorprofessur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politik und Internet inne. Am Mittwoch, 1. Februar 2017, gibt der Politikwissenschaftler Einblicke in seine Forschung [Details zur Antrittsvorlesung siehe unten]. Er lehrt und forscht zu Themen der Internationalen Beziehungen, der europäischen Integration und seit einigen Jahren auch zur Netzpolitik. Arbeitsschwerpunkte in der Forschung sind unter anderem Cybersicherheit, Internetregulierung, Datenschutz, Netzneutralität sowie EU-Referenden. Der Politikwissenschaftler hat zuvor an den Universitäten Heidelberg und Koblenz-Landau gearbeitet. In seiner Forschung befasst sich Schünemann mit der internationalen politischen Gestaltung, der Verrechtlichung und Nutzung des Internets und den entstehenden Konflikten zwischen transnationalen, grenzüberschreitenden Ansprüchen der Internetentwicklung und strukturellen nationalen Hemmnissen. Foto Isa Lange

Forschungsfragen betreffen zum Beispiel die Politik im Netz: Wie verändern sich politische Kommunikation und Wahlkämpfe im digitalen Zeitalter? Wolf Schünemann untersucht das Diskursverhalten in sozialen Netzwerken, etwa im anstehenden Bundestags- und Landtagswahlkampf in Niedersachsen. „Allerdings werden der Hype und die Verunsicherung über die Rolle von Twitter und anderen sozialen Medien im Wahlkampf (siehe Trump 2016) vergehen, das wird Normalität. Überhaupt wird man in vielen Bereichen die Zwei-Welten-Logik – online/offline – aufgeben müssen“, so Schünemann.

Was bleibt, sind die drängenden Fragen der Politik für das Netz: Kann man das Internet regieren, kontrollieren? Wie kann und muss die Regulierung aussehen? Die Antworten sind von den Wertvorstellungen in den einzelnen Gesellschaften abhängig. „Ein halbes Jahrhundert nach den Anfängen des Internets, das mittlerweile zu einem Massenmedium geworden und aus dem Alltag nicht wegzudenken ist, entsteht aus der anfänglichen Euphorie ein kritischeres Bewusstsein, einschließlich zunehmender Forderungen nach politischer Regulierung“, sagt Schünemann.

Öffentliche Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Wolf Jürgen Schünemann

  • Thema der Antrittsvorlesung: „Nation und Netz. Politikwissenschaftliche Annäherungen an eine beharrliche Gemeinschaftsform“
  • Wann? Mittwoch, 1. Februar 2017, 18:00 Uhr c.t.
  • Wo? Hörsaal 4, im Forum der Universität Hildesheim, Universitätsplatz 1

In seiner Antrittsvorlesung an der Universität Hildesheim geht Wolf Schünemann auf grundlegende Fragen der gesellschaftspolitischen Gestaltung des digitalen Zeitalters ein. Der Juniorprofessor erläutert, inwiefern die Entwicklung des Internets mit Blick auf das Politische ihr zentrales Versprechen eingelöst hat, zu einer „Transnationalisierung“ beizutragen, also den Nationalstaat tendenziell zu überwinden. Der Hildesheimer Politikwissenschaftler analysiert, wie im World Wide Web über globale Themen diskutiert wird (etwa Klimapolitik und Internetregulierung).  „Außerdem schaue ich auf die globalen Regulierungen, die das technische Funktionieren des Internets überhaupt ermöglichen. Wie etwa kommt es zu einer weltweit verbindlichen Zuweisung von IP-Adressen und Domain-Namen – etwa Uni Hildesheim und die IP-Adressen der zugehörigen Server?“, so Schünemann. Im letzten Teil der Antrittsvorlesung analysiert der Politikwissenschaftler staatliche Regulierungsanstrengungen: Wie wird die Regulierung von Internetinhalten in Demokratien und Autokratien betrieben? „Blicken wir auf Autokratien, so beobachten wir häufig politisch motivierte Zensur. Aber auch in den Demokratien, nicht zuletzt in Deutschland, sind vermehrt Forderungen zu hören, Internetinhalte stärker zu überwachen und Anbieter zu verpflichten, Inhalte gezielt entfernen zu lassen.“ Wolf Schünemann geht auf die aktuelle Debatte über „Fake News“ und Cyberangriffe im bevorstehenden Bundestagswahlkampf sowie Landtagswahlkamp ein. Der Vortrag ist öffentlich, interessierte Bürger sind herzlich eingeladen, mit dem Professor ins Gespräch zu kommen.

Politikwissenschaftler Wolf Schünemann über Fakten in Wahlkämpfen:
„Der Faktenchecker hatte es in Wahlkämpfen schon immer schwer, weil das Wahlkampfgeschehen zum Zeitpunkt des Checks meist schon über ihn hinweggegangen ist. Faktische und andere Informationen, die in Wahlkämpfen zirkulieren, machen Wirklichkeiten aus. Wahrheit und Vernunft werden und wurden allenfalls prozedural hergestellt. Ihnen muss also im stets fortlaufenden Wechselspiel von Argument und Gegenargument für eine gewisse Dauer Geltung verschafft werden. Hierzu – und das ist der für mich entscheidende Punkt – brauchen wir Räume der Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit. Die digitalen Medien, die hochgradig fragmentierte Informations- und Kommunikationskanäle bieten, führen zu einer Zergliederung und Auflösung dieser Räume. Hier sehe ich ein gravierendes Problem für die demokratische Öffentlichkeit durch digitale Medien. Das demokratische Versprechen des Internets ist mit der Überwindung der Gatekeeper – klassischerweise Redakteure und Journalisten, die darüber entscheiden, was publiziert wird – zur politischen Öffentlichkeit verbunden. Mit der Abschaffung der Gatekeeper lösen sich auch die ‚Plätze‘ des Meinungsaustauschs und der Wahrheits- und Willensbildung auf.“

Hildesheimer Forschungsfokus „Politik und Internet“:
Wer sich mit den Auswirkungen des Internets auf die Gesellschaft und den Verflechtungen zwischen World Wide Web und Politik befasst, landet früher oder später in Hildesheim. An der Universität hat Professorin Marianne Kneuer seit 2011 den Forschungsschwerpunkt „Politik und Internet“ aufgebaut. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen etwa, welche Rolle soziale Medien in Protestbewegungen spielen und wie Regierungen ihre Verwaltung effektiver gestalten oder ihre Bürger stärker in Partizipationsprozesse einbeziehen. Entstanden ist etwa das Buch „Soziale Medien und Protestbewegungen“ von Marianne Kneuer und Saskia Richter. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt widmet sich derzeit Strategien autoritärer Regime.

www.uni-hildesheim.de/fb1/institute/institut-fuer-sozialwissenschaften/politikwissenschaft/forschungsfokus-politik-und-internet/