20. April 2025
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In der Ausgabe 2/2025 (März 2025) lesen Sie u.a.:

  • Educause AI Landscape Study:
    KI in Bildungs-
    einrichtungen
  • Transparente Daten für vertrauens-
    würdiges maschinelles Lernen
  • Open Research Management:
    Eine neue Jisc-Studie
  • Thema-Klassifikation und Bibliodiversität
  • IFLA Report: Library Leadership –
    Führen im Bibliothekswesen
  • Leitfaden für zukunftsfähige
    bibliografische Datenbanken
  • Data Literacy/Datenkompetenz:
    Wie integrative Gemeinschaften
    den Unterschied machen
  • Neurodiversity in Bibliotheken:
    Wege zu einer inklusiven Arbeitskultur
  • Bibliotheken und Social-Media Forschung
  • Clarivate führt abonnementbasierten Zugang für Bibliotheken ein
  • KI-generierte Bücher
    in Öffentlichen Bibliotheken
u.v.m.
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Demokratie und ihre Gegner:
Deutsche Geschichte nach 1945 gesichert

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) fördert in diesem Jahr den Erhalt einzigartiger Quellen zur deutschen Demokratiegeschichte. Die Dokumente erzählen von antidemokratischen Kräften und rechtsextremer Gewalt, aber auch von der Nachkriegszeit und der Etablierung einer demokratischen Staatsform.

© antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum
berlin e.V. (apabiz)
Der Sonderbestand ZISOWIFO im apabiz

Antidemokratische Ideologien und rechtes Gedankengut sind Teil deutscher Geschichte. Weil Primärquellen der extremen Rechten nach 1945 nur selten überliefert sind, kommt ihrer Dokumen­tation eine umso wichtigere Rolle zu. Die größte Sammlung dieser Art wird im antifaschistischen pressearchiv und bildungszentrum berlin e.V. (apabiz) bewahrt. Gesammelt wird Material zu rechten Parteien und Akteur·innen, darunter Bücher, Zeitschriften, Flugblätter und Aufkleber. Das apabiz unterstützt mit seiner Arbeit Forscher·innen, Aktivist·innen und Journalist·innen, leitet politische Bildungsprojekte und beteiligt sich an Initiativen wie „NSU-Watch“. Im Rahmen eines KEK-Modellprojekts sichert das apabiz die Sammlung des Rechtsextremismusforschers Richard Stöss. Sie stellt den wohl umfassendsten Materialbestand rechter Strukturen und Parteien nach 1945 in Deutschland dar.

Andere Originalquellen zeugen von einer fast vergessenen Episode deutscher Demokratiegeschichte, die sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Wiesbaden abspielte. Intakte Druckereien und eine gute Papierversorgung lockten nach 1945 für kurze Zeit renommierte Verlage in die Stadt. Es folgte eine Blüte literarischen Lebens. Im Zuge der „Reeducation“ förderten die US-Besatzungsbehörden gezielt politische Literatur und Publikationen von Künstler·innen, die während der NS-Zeit mundtot gemacht worden waren. Auch die „Beat Poets“ wurden hier erstmals in deutscher Übersetzung gedruckt. Am Beispiel Wiesbadens lassen sich, wie unter einem Brennglas, erste literarische und politische Schritte der jungen Bundesrepublik hin zu einer offenen Demokratie nachvollziehen. Mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) werden an der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain mehr als 3.000 Druckwerke aus dieser Zeit gesichert.

Dies sind nur zwei von insgesamt 121 Projekten zum Originalerhalt, die die KEK im Jahr 2023 fördert. Mit rund 2,3 Mio. Euro unterstützt die Beauftragte der Bundes­regierung für Kultur und Medien (BKM) bundesweit 88 Vorhaben im BKM-Sonder­programm. Gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder werden außerdem 33 KEK-Modellprojekte gefördert. Hierfür stellen BKM und die Kulturstiftung der Länder rund 340.000 Euro bereit. Während das BKM-Sonderprogramm Mengenverfahren wie Reinigung, Entsäuerung und Verpackung unterstützt, nimmt die KEK-Modell­projektförderung exemplarische Verfahren und best practices in den Blick.

  • Projektliste BKM-Sonderprogramm 2023: Die 88 Projekte im Überblick
  • BKM-Pressemitteilung vom 30. August 2023: Bund stellt erneut Mittel zum Originalerhalt bereit
  • Projektliste KEK-Modellprojektförderung 2023: Die 33 Projekte im Überblick
  • KSL-Pressemitteilung vom 19. September 2023: 33 Modellprojekte zur Sicherung von Schriftgut

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde 2011 gegründet und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt und zur Notfallvorsorge, darunter eine interaktive Karte der Notfallverbünde. Seit 2010 wurden in der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm 1.070 Projekte mit rund 23,8 Millionen Euro unterstützt.

www.kek-spk.de