Bibliothekare demonstrieren ihre Bedeutung für die Wissensgesellschaft

Leipziger Buchmesse endet mit großartiger Bilanz:
127.000 Besucher und 2.600 Journalisten
"Leipzig liest" mit zehntausenden Besuchern
Bildungsschwerpunkt hat Heimat in Leipzig gefunden

Mit einem hervorragenden Ergebnis ging am Sonntagabend die Leipziger Buchmesse zu Ende. 127.000 Besucher kamen in den vergangenen vier Tagen auf das Messegelände (2006: 126.000). Auf 63.000 Quadratmetern verschafften sie sich einen Überblick zu den Neuerscheinungen von 2.348 Ausstellern aus 36 Ländern. Rund 2.600 Journalisten aus 28 Ländern berichteten über den internationalen Branchentreff von Autoren, Verlagen, Fachbesuchern und dem lesefreudigen Publikum im Leipziger Frühjahr.

"Die Leipziger Buchmesse hat literarische und wirtschaftliche Akzente gesetzt, wie gewohnt den Autoren und dem Leser ein Podium geboten und den Buchmarkt belebt. Sie hat deutlich gemacht, dass Bildung und Erziehung Schlüsselthemen für die Entwicklung unserer Gesellschaft sind. Aussteller und Fachbesucher aus diesem Segment haben uns bestätigt: diese Themen sind in Leipzig bestens aufgehoben", sagte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe GmbH.

Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, zieht ebenfalls ein positives Fazit: "Auffällig in diesem Jahr war: der Blick der Verleger und Buchhändler geht in die Zukunft. Die Akteure des Buchmarkts bewegen sich in der digitalen Welt mittlerweile nicht nur ganz selbstverständlich, sondern gestalten diese Welt aktiv mit. Das zeigte auch die Leipziger Buchmesse."

Für Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, hat die literarische Qualität der Veranstaltung weiter zugenommen. "Die Leipziger Buchmesse ist ihrem Anspruch, eine literarische Buchmesse zu sein, mehr als gerecht geworden. Wir bleiben die wichtigste Autorenmesse im deutschsprachigen Raum."

Bibliothekskongress in Leipzig: Bibliothekare demonstrieren ihre Bedeutung für die Wissensgesellschaft

Vier Tage lang - vom 19. bis zum 22. März - diskutierten rund 3.000 Bibliothekare und andere Informationsspezialisten in Leipzig über den freien, fairen und gleichberechtigten Zugang zu Information und Wissen. Knapp 200 Vorträge von Referenten aus dem In- und Ausland sowie zahlreiche Workshops und Arbeitssitzungen standen auf dem Programm.

Barbara Lison, die Sprecherin der Bundesvereinigung "Bibliothek & Information Deutschland" (BID), zog zum Abschluss des Kongresses am Donnerstagnachmittag eine durchweg positive Bilanz: "Der Kongress hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Er hat gezeigt, dass die Bibliotheken mit Recht auf ihre Bedeutung für die Wissensgesellschaft hinweisen, dass es aber auch noch viel zu tun gibt, vor allem hinsichtlich der Vermarktungsstrategien unserer Dienstleistungen in Richtung Öffentlichkeit und Unterhaltsträger beziehungsweise Auftraggeber."

Aussteller ziehen positive Messebilanz

Die offizielle Ausstellerbefragung des Instituts für Marktforschung ergab eine hohe Zufriedenheit der Aussteller. Zwei Drittel bewertete ihren Messeerfolg mit "sehr gut" oder "gut". 89 Prozent der Aussteller sagten schon während der Messe, dass sie im nächsten Jahr auf alle Fälle wiederkommen wollen.

Detlef Horn, der Marketingchef bei Random House, sagte: "Nichts scheint in Leipzig unmöglich. Die Leipziger Buchmesse 2007 verlief für uns ausnahmslos positiv. Wir kommen gern nach Leipzig, hier besteht das Messegeschehen nicht in der Jagd von einem Termin zum nächsten. Hier stehen die Autoren im Blickpunkt. Durch diese Ausrichtung kommen mittlerweile so viele Mitarbeiter aus unserem Programm-Bereich nach Leipzig wie nie zuvor. Ein eindeutiges Zeichen für die enorme Bedeutung der Leipziger Buchmesse für unser Haus."

Reinhold Joppich, Vertriebs- und Verkaufsleitung des Verlages Kiepenheuer & Witsch, lobte vor allem die umfangreiche Berichterstattung in den Medien: "Leipzig bekommt in den Medien immer mehr Aufmerksamkeit. Große überregionale Zeitungen berichten mit Extrabeilagen über die Buchmesse. Dadurch treffen natürlich die Frühjahrsbücher unseres Verlages auf eine viel größere Resonanz. Wir freuen uns über den stetig steigenden Erfolg dieser Messe und sind schon jetzt gespannt aufs nächste Jahr."

Verleger Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag bestätigt: "Die Bedeutung der Leipziger Buchmesse lässt sich mit einfachen Worten beschreiben: sie hat eine Signalwirkung. Wer sich in Leipzig präsentiert, wird noch deutlicher in der Branche wahrgenommen. Zudem wirkt eine Präsenz auf der Messe positiv bis in den Buchhandel hinein."

Überaus zufrieden zeigten sich die Slowenen, die in diesem Jahr mit einer Schwerpunktpräsentation nach Leipzig kamen: "Wir fühlten uns hier sehr gut aufgehoben. Gefreut haben wir uns über die tolle Resonanz. Mehrere Hundert Besucher kamen zu unseren Leipzig-liest-Veranstaltungen. Wir sind uns sicher, dass wir den Menschen Slowenien ein Stück näher bringen konnten", sagt Ur?ka Cerne, Programmleiterin des slowenischen Gemeinschaftsstandes.

Kroatien, das im nächsten Jahr mit einer stärkeren Präsentation auf die Leipziger Buchmesse kommt, sieht dafür ebenfalls positive Vorzeichen. Dr. Alida Bremer, Organisatorin des Kroatischen Gemeinschaftsstandes, sagte: "Auf der Leipziger Buchmesse finden wir ein Podium wie sonst nirgends in Deutschland, um unser Land und unsere Schriftsteller bekannt zu machen. Hier steht der Autor und sein Werk im Mittelpunkt. Das Leipziger Publikum ist unglaublich aufgeschlossen, das Medieninteresse an den kroatischen Autoren riesig und die Unterstützung vor Ort einfach großartig."

Besucher freuen sich schon auf die nächste Buchmesse

Auch unter den 127.000 Besuchern herrschte eine ausgesprochen positive Stimmung. 92 Prozent gaben an, die Leipziger Buchmesse im nächsten Jahr wieder besuchen zu wollen. Ein Drittel aller Besucher war aus einer Entfernung von mehr als 200 Kilometern angereist. Über die Hälfte aller Privatbesucher antwortete in der Befragung, auf der Messe etwas gekauft oder bestellt zu haben, andere hatten es zu diesem Zeitpunkt noch vor. Der Anteil der Fachbesucher lag bei 27 Prozent und hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht (2006: 26 Prozent).

Schwerpunkt Bildung findet starken Anklang

Seit diesem Jahr setzt die Leipziger Buchmesse noch stärker auf das Thema Bildung. Auf zahlreichen Fachveranstaltungen, Sonderausstellungen und Präsentationen widmete sich die Messe allen Aspekten rund um Erziehung und Ausbildung.

"Für Bildungsinteressierte gehört die Leipziger Buchmesse mittlerweile zum absoluten Pflichtprogramm. Auffällig ist neben der traditionell großen Zahl von Lehrern, dass auch immer mehr Eltern zu uns kommen. Gerade in diesem Jahr war die Resonanz so stark wie nie zuvor," erklärt Elke Plesse, Regionalleiterin des Schulbuchverlages Ernst Klett.

Partner der Leipziger Messe war zum ersten Mal der Didacta Verband. Zum Auftakt der Kooperation fand am Messe-Freitag das KiTa-Symposium "Bildung von Anfang an!" statt. Mehr als 600 Fachkräfte diskutierten über die Bedeutung frühkindlicher Bildung. Reinhard Koslitz, Geschäftsführer des Didacta Verbandes: "Mit dem KiTa-Symposium haben wir in diesem Jahr den Startschuss für unsere Kooperation mit der Leipziger Buchmesse gegeben. Die große Resonanz unterstreicht, dass wir damit den richtigen Weg eingeschlagen haben, um das Thema frühkindliche Bildung noch stärker in der Gesellschaft zu verankern."

Preis der Leipziger Buchmesse ehrt literarische Meisterwerke

Höhepunkt des ersten Messetages (22. März) war die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse. Rund 1.000 Messebesucher ließen sich dieses Ereignis in der Glashalle nicht entgehen. Geehrt wurden in der Kategorie Übersetzung Swetlana Geier für die Übersetzung von "Ein grüner Junge" von Fjodor Dostojewskij, in der Kategorie Sachbuch/Essayistik Saul Friedländer ("Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939-1945") und in der Kategorie Belletristik Ingo Schulzes neues Buch "Handy. Dreizehn Geschichten in alter Manier". Juryvorsitzender Martin Lüdke: "Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Preis der Leipziger Buchmesse durchgesetzt und breiteste Anerkennung gefunden hat. Die öffentliche Reaktion war überaus positiv. Man hat die Entscheidung der Jury fast einhellig begrüßt." Besonders erfreut zeigte sich Saul Friedländer: "Der Preis der Leipziger Buchmesse ist für mich eine Ehre, ei ne Freude und eine Bestätigung, dass die - vorsichtig ausgedrückt - riskante Richtung, die ich im Feld der Historiographie genommen habe, von der Jury honoriert wurde."

"Leipzig liest" mit zehntausenden Besuchern

Die 1.900 Veranstaltungen mit mehr als 1.500 Autoren innerhalb von "Leipzig liest" waren mit zehntausenden Zuhörern wieder ein Literaturfestival der Superlative. Prominente Autoren, Schauspieler und Politiker wie Günter Grass, Martin Walser, Hans Magnus Enzensberger, Christoph Hein, Wolf Biermann, Friedrich Schorlemmer, Thomas Brussig, Feridun Zaimoglu, Volker Braun, Ulrich Wickert, Dirk Sager, Wolf von Lojewski, Johannes Heesters, Desiree Nick, Michael Degen, Tschingis Aitmatow, William Boyd, DBC Pierre, Louis Begley, Eric-Emanuel Schmitt und Bora Cosic stellten ihre Bücher vor.

Das Interesse und die Diskussionsfreude des Publikums beeindruckten auch Wolfgang Tiefensee, früher Oberbürgermeister von Leipzig und heute Bundesverkehrsminister: "Ich freue mich sehr, wieder auf der Leipziger Messe zu sein, die ich viele Jahre begleitet habe und deren exzellente Entwicklung mich wirklich beeindruckt. Dieser Ort eignet sich bestens, mein Buch vorzustellen." Tiefensee las am Messesonntag aus dem frisch erschienenen Titel "Staat machen".

Zu den Höhepunkten von "Leipzig liest" zählte die Lange Leipziger Lesenacht am Messedonnerstag. Mehr als 1.000 Interessierte kamen in die Moritzbastei, um den insgesamt 46 Autorinnen und Autoren zuzuhören. "Wir sind sehr zufrieden. Alle Lesungen waren exzellent besucht, das Publikum war noch konzentrierter als in den Jahren zuvor. Nach nur zwei Jahren hat sich die Lesenacht als feste Größe innerhalb von Leipzig liest etabliert", sagte Claudius Nießen, Hauptorganisator der langen Leipziger Lesenacht. Nach Lyrik und Prosa nonstop wurde bis morgens vier Uhr gefeiert.

Antiquariatsmesse im Aufwind

Parallel zur Leipziger Buchmesse fand die 13. Antiquariatsmesse in der Messehalle 3 statt. 86 Aussteller aus zehn Ländern präsentierten ihrem vielschichtigen Publikum Schätze aus 500 Jahren Buchdruckkunst. Detlef Thursch, Veranstalter der Antiquariatsmesse: "Ohne die Leipziger Buchmesse wäre die Antiquariatsmesse nicht möglich: Wir profitieren von der großen öffentlichen Wahrnehmung des literarischen Großereignisses und von der positiven Stimmung auf der Buchmesse. Die zahlreichen Anfragen im Vorfeld der 13. Antiquariatsmesse haben uns schon auf eine positive Besucherresonanz hoffen lassen. Unsere Hoffnung hat sich voll und ganz bestätigt. Seit etwa einem halben Jahr befindet sich die Antiquariatsbranche im Aufwind. Diese erfreuliche Entwicklung spüren wir hier in Leipzig."


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