Die OmniCard 2006 in Berlin

Smart Objects: Durch Innovationen auf zu neuen Ufern

von Clemens Deider

Auch dieses Jahr war Mathias Fluhr von inTIMEberlin wieder engagierter Gastgeber einer sehr gut besuchten OmniCard-Konferenz in Berlin. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, der wegen einer Erkrankung verhindert war, wurde durch Staatssekretär Dr. Hans Beuss vertreten, der am ersten Konferenztag eine Übersicht elektronischer Dienstleistungen des Bundes, als Projekte oder schon in der öffentlichen Anwendung, gab.

Oliver Piou, seit 2003 Vorstand von EUROSMART, führte in die Kongressthemen ein. Nach einem Rückblick wandte er sich der Zukunftsentwicklung, dem Wachstum auf dem Gebiet der Mikroprozessoren, zu. Als Beispiel diente ihm das Handy und das Wachstum von Banktransaktionen von 15 bis 18%. Erwartungen setzt er in die Gesundheitsprogramme, elektronische Pässe und den Verkehr; verwies auf die noch entwicklungsbedürftige IT-Sicherheit, die Notwendigkeit, Internetangriffe abzuwehren. Pläne für 2006 für EUROSMART sind

  1. das Wachstum des Marktes zu beschleunigen
  2. die Standardisierung der einzusetzenden Mittel voranzutreiben
  3. Datenschutz zu standardisieren
  4. neue und bessere Produkte zu entwickeln
  5. elektronische Identifikation (e ID), elektronischen Führerschein, e Pass und e Ausweis und vieles andere zu fördern.

Besondere Erwartungen werden dabei an staatliche Institutionen gestellt, die vorgesehenen Nutzer von den Vorteilen und der Sicherheit elektronischer Dienste zu überzeugen. So muss beispielsweise der ePass erst durch den Passinhaber elektronisch geöffnet, bzw. aufgeschlagen werden, bevor er von Polizei, dem Zoll o.a. gelesen werden kann (IAS: Identification, Authorization, Signature; www.eurosmart.com).

Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsbeispiele von RFID

Es sind aber weniger die technischen Fragen, vielmehr sind die Erfahrungen, die weltweit gemacht wurden, zu sammeln und zu bündeln, um sie positiv verwerten zu können. Das galt am ersten Veranstaltungstag für das zweite große Forum über Einsatzszenarien und Anwendungsbeispiele von RFID (Radiofrequency Identification). Schon auf der OMNICARD 2005 wurde diesem Thema ein ganzer Vormittag gewidmet; B.I.T.online (2005, Ausgabe 1, S. 75 f) berichtete darüber. Auch jetzt ging es um die betriebswirtschaftliche Tragweite, Applikationen aus der Praxis von Anbietern und Anwendern und dem Zusammenhang von RFID und traditioneller Chipkarte. So sollte man bei Einsatz der RFID-Tags (Etiketten) unterscheiden zwischen dem Einsatzobjekt, z.B. der Wasserflasche, und der Verwendung bei Prozessen, besonders wenn sie Menschen betreffen. So ist das Bedürfnis nach einem bestimmten Sicherheitsniveau nicht überall gleich. Mit RFID kann aber Zeit und Geld gespart werden.

  1. Es kann mit Hilfe eines mit RFID-Tags versehenen Passes im Zusammenspiel mit biometrischen Daten eine Person leichter, schneller und sicherer von der Polizei identifiziert, Produkte vom Zoll als Fälschung erkannt werden.
  2. Wegen ihrer Beschwerlichkeit oft nur vorgetäuschte Wartungsarbeiten an schwer erreichbaren Brandklappen können mit Hilfe der Transpondertechnik RFID besser festgestellt und diese indirekt im Brandfalle so zu einer lebensrettenden Maßnahme werden. Brandmelder selbst könnten intelligent reagieren, in dem sie zwischen Zigarettendunst und Feuer im Dachstuhl unterscheiden können sollen.
  3. Gestohlen gemeldete Ski werden anhand von Blacklisten am RFID-Gate des Liftes gemeldet, peinlich, wenn es sich bei dem augenblicklichen Besitzer um den angeblich Bestohlenen handelt, der gerade das Tor durchschreiten möchte. Prof. Dr. E. Fleisch von der Universität St. Gallen schilderte dies recht anschaulich.

Über eine weitere Anwendung referierte Frank Hiebsch von der SEB Bank AG, Projektleiter für Post Tracking, zusammen mit Frank Linti von der Oce' Deutschland GmbH. Ein Kurzfilm über die Abteilung "Postdienst und Druck" der SEB zeigte, wer was wohin geschickt hat. Posttaschen mit einem Oce'-Transponderlabel versehen, so eindeutig identifizierbar, finden mit ihrem Postbündel selbstständig den Weg; so sind Postströme klar darstellbar. RFID-Tags erleichtern den Kostenüberblick, die Zuordnung und Abrechnung zur bzw. über die betreffende Kostenstelle. Der Chipstandard 1356 des Philipstransponders erlaubt eine zeitsparende Pulkerfassung des Postgutes. Während des Hinabwerfens auf einen "Lesetisch" erfasst eine Lesekeule bis aus 50 Zentimeter Höhe die Posttaschenstapel; etwa 160.000 Taschen sind bei der SEB im Einsatz.

Über die Möglichkeit der Pulkerfassung berichtete B.I.T.online schon früher, z.B. bei der Medienstapelverbuchung in der Ausleihe bzw. Rückgabe. Besonders hervorgehoben wurde die Wiederverwendbarkeit der RFID-Transporttaschen durch einfaches Umcodieren. Ein Punkt, der den Preis der Transponder-Tags deutlich relativiert. Als gutes Inhouseprojekt steigert der Einsatz der Transpondertaschen die Transparenz bei der Auswertung von Menge, Zeit, Kosten und erlaubt neue Auswertungsvarianten.

An eine weitere Anwendung des Einsatzes der Pulkerfassung in einer Berliner Anwaltspraxis sei erinnert, die auch schon in B.I.T.online öfter erwähnt wurde. Bei ihr konnten Aktenstapel gleichsam durchleuchtet werden. Über eine Laserstrahltechnik wurde dabei auch auf bestimmte Aktenordner verwiesen. Wie weit sich das System durchgesetzt hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Auch ein Fachforum/Workshop setzte sich mit der Postverteilung auseinander. Frank Planitzer von der Deutsche Rentenversicherung Bund berichtete über die virtuelle Poststelle als Plattformstrategie (VPS). Im Rahmen der Initiative BundOnline 2005 hatte sich die Deutsche Rentenversicherung Bund verpflichtet, onlinefähige Dienste im Internet anzubieten. Angestrebt wurde eine medienbruchfreie Verbreitung von Informationen sowie eine sichere elektronische Kommunikation mit Versicherten/Kunden und externen Partnern. Für die Kommunikation stehen E-Mail und ein Online Service Computer Interface (OSCI) zur Verfügung. Die VPS entlastet alle Beteiligten von teils komplexen Operationen, wie

  1. Signaturherstellung
  2. Ver- und Entschlüsselung
  3. Zeitstempelerstellung und -prüfung oder
  4. Zertifikatsprüfung.

Die VSP wurde 2005 bei der Deutschen Rentenversicherung Bund in Betrieb genommen. Mithilfe der VSP-Dienstleistungen haben weitere E-Government-Teilprojekte ihre Dienste über das Internet angeboten. Ein Literaturnachweis und erklärende Fußnoten sind im Anhang des Referatetextes im Blauen Buch (Katalog & Kongressdokumentation) ab Seite 342 zu finden.

Ein weiteres Fachforum hatte zum Thema: Das Elektronische Postfach der Bundesgerichte, das so genannte Elektronische Gerichts- und Verwaltungspostfach (EGVP). Die Bundesgerichte eröffnen damit einen Zugang für sämtliche elektronische Dokumente, die auch bei erforderlicher Anwendung elektronisch signiert werden können. Der OSCI-Standard (Online Service Computer Interface), dem doppelten Umschlag mit Rückschein, verstärkt die elektronische Kommunikation besser als eine E-Mail-"Postkarte". Auch bei Gerichten selbst wird die EGVP-Software, von den Bundesgerichten zur Verfügung gestellt, für die elektronische Kommunikation genutzt. Elektronische Urteile sind davon ausgenommen. Sie sind an die eine Papierausgabe gebunden, eine Vollstreckungsurkunde darf nicht kopiert werden.

Eine auch für bibliothekarische Veranstaltungen interessante Anwendung stellte Frank Linti (Business Development Professional Service & Software) von der Oce' Deutschland GmbH mit dem Oce' iDs-Event vor. Oce' iDs-Event bietet Veranstaltern von Kongressen eine Optimierung ihrer Kundenveranstaltungen durch eine optimale zeitnahe Erfassung aller CRM (Customer Relationship Management) relevanten Daten und aller Kundenwünsche. Frank Linti ging im einzelnen auf den Nutzen von Oce' iDs-Event ein:

  1. bei der Einladung bei der Meetingraumverwaltung
  2. bei der Anmeldung bei der Standdienstverwaltung
  3. bei dem Empfang bei der Verabschiedung
  4. am Informationsterminal bei Nachbearbeitung der Veranstaltung
  5. bei dem Leadmanagement Nutzen der Werbemittel
  6. bei dem Give AwayNutzen der Auswertung.

In anderen parallel laufenden Fachforen wurden weitere Einsatzfelder beschrieben und diskutiert. So hat der Forschungsverbund intermobil im vergangenen Jahr in Dresden eine neue Generation von eTicketing-Systemen getestet, das ALLFA-Ticket. Mit einer vollautomatischen Erfassung der Kunden in den Fahrzeugen des Öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) soll dem Fahrgast höchster Komfort geboten werden, bis hin zur selbstständigen Preisberechnung durch die Technik. Das Fahren im ÖPNV soll so einfach wie Telefonieren sein: Einsteigen, Fahren, Aussteigen und am Monatsende per Rechnung bezahlen.

Helge Lorenz von der TU Dresden wies auf die leistungsgerechte Preisgestaltung bei einer nur zweiprozentigen Fehlermeldung im Pilotversuch hin. Da die Kundenakzeptanz ausgesprochen gut sei und das System den Beweis seiner Funktionstüchtigkeit erbracht habe, ist sein Einsatz für 2007 in Dresden geplant.

Schneller als Bargeld, d.h. kontaktloses Bezahlen mit Kreditkarten, propagierte Tilo Schürer von der Landesbank Berlin. Weitere Berichte beschäftigten sich mit der weltweiten Realisierung von elektronischem Führerschein, Pass, Patientenkarte und Personalausweis. Siemens stellte letzteren im Rahmen seines unternehmensweiten Informationssicherheitsprogramms am Beispiel seines Firmenmitarbeiterausweises vor.

Mit einem großen Forum über das Gesundheitswesen und seine elektronischen Hilfsmittel, wie die elektronische Gesundheitskarte (eGK), den elektronischen Heilberufeausweis (eHBA/HPC) und dem anschließenden Vortrag von Dr. Hans Beuss in Vertretung von Innenminister Dr. Schäuble schloss der offizielle Teil des Tages. Und mit der abendlichen Kontaktbörse als Open-End-Part klang der erste Tag aus.

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Modernisierung im Gesundheitswesen (GMG) ab 1. Januar 2004 müssen die Bereiche Selbstverwaltung ab 2006 Gesundheitskarte (eGK) und den Heilberufeausweis (eHBA/HPC) einführen. Damit sollen sich durchgängige elektronische Geschäftsprozesse mit den dabei erwarteten Qualitätsverbesserungen entwickeln; ein Gewöhnungsprozess an elektronische Hilfsmittel, der den Bürger und so auch den Bibliotheksbenutzer immer mehr mit der elektronischen Welt vertraut machen wird.

Um dies zu erreichen, wird auch in dem elektronischen Zahlungsverkehr immer mehr auf den Mehrwert für den Nutzer d.h. Verbraucher, Händler und die Banken gesehen. An einem einheitlichen europäischen Zahlungsverkehr - Single Euro Payments Area (SEPA) - wird daher intensiv gearbeitet. Das Ziel von SEPA ist "ein einheitlicher Zahlungsverkehrsraum, in dem Bürger wie Unternehmen grenzüberschreitende Zahlungen genau so einfach, sicher, effizient und zu gleichen Preisen ausführen können wie auf nationaler Ebene." Was Thomas Fischer von der Banking & Technologie Consulting unter dem Leitwort "cui bono" referierte, kann auch für das sich immer weiter elektronisch vernetzende Bibliothekswesen gelten. Erkenntnisse und Erfahrungen können aus den bisher angesprochenen Branchen auch für bibliothekarische Geschäftsprozesse von Interesse sein, technisch wie organisatorisch und ökonomisch.

Ein Vergleich der ePassport- und eCard-Programme von Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien mit Deutschland brachte Dr. Detlef Houdeau von der Infineon Technologies AG. Er gab einen Überblick über die aktuellen Regierungsprogramme der genannten Länder zu biometrischen Reisepässen und zu den eCard-Plänen, und er erweiterte so den allgemeinen Kenntnisstand über Erfolge und Probleme beim Aufbau und Einsatz elektronischer Systeme.

Die nachfolgende Zeit und der letzte Tag nahmen vornehmlich Fachforen ein, welche die vorangehenden Themen vereinzelten und vertieften. Als Parallelveranstaltungen war dem Berichterstatter in einem Fachforenblock nur die Teilnahme an jeweils einem Forum möglich.

Bezahlen mit dem Handy

Im Fachforenblock 9 waren es die kontaktlosen Zahlungen mit Mobiltelefonen. Fast jeder Bundesbürger verfügt schon über ein solches "Handy", besonders bei der jungen und jüngsten Generation. Michael Kuemmerle von der Firma Giesecke & Devrient GmbH machte darauf aufmerksam, dass ein Handy hauptsächlich noch zum Telefonieren und die Karte zum Bezahlen bzw. Identifizieren genutzt wird, obgleich das Handy auch das und noch manches mehr gut übernehmen kann. Dass man mit dem Handy Fotografieren kann, hat sich herumgesprochen, auch in Bibliotheken. Gleiches gilt für den ÖPNV und die Parkgebühr für das Auto in parkraumbewirtschafteten Stadtteilen. Jetzt wird das Handy sogar zum Internetportal. Die Berliner Firma Iconmobile glaubt an den Erfolg ihrer Werbung über das Handy. Eine Werbung, die für den Beworbenen einen Mehrwert haben muss. Der Kunde hat direkt etwas davon, wenn er die Werbung anklickt. Er kann z.B. eine Testfahrt buchen, ein Video kostenlos herunterladen oder einen Coupon, um damit günstiger einkaufen zu können. Bei der Stadtmöbelfirma Daniel Wall funken in Berlin Werbeplakate die Handys von Passanten an. Werbeslogans oder virtuelle Rabattgutscheine können via Handy empfangen werden. Weitere Schritte gehen in die Richtung interaktiver Plakatwand; und der Datenschutz soll nichts dagegen haben. Dass bald riesige Datenmengen auch per Handy übertragen werden können sollen, kündigen Forscher des Heinrich-Hertz-Institutes für Nachrichtentechnik (Fraunhoferinstitut) und neben Experten von Siemens auch Forscher des Braunschweiger Institutes für angewandte Funksystemtechnik an. Das Handy also ein Multifunktionsgerät, dessen Eigenschaften auch Bibliothekare anregen sollten, es für ihre Arbeit innovativ zu nutzen.

ALL-IN-1-CARD

Abb. 2: Hemmfaktoren beim RFID Einsatz
Abb. 3: ALL-IN-1-CARD
Abb. 4: Uhr/Schlüsselanhänger
Holger Schaffer von der Junghans Uhren GmbH ging das Problem von der Seite des Speichermediums an. Die Technik stellt kein unüberwindbares Hindernis dar, wohl aber ihre Anwender. So also die Frage: "Akzeptiert der Markt die Komplexität dieser Technik? Für neue Geschäftsmodelle bereitet der Mobilfunk den Weg. Geschäftspolitische Herausforderungen in konvergierenden Märkten sind zu lösen", so einige Überschriften aus seinem Referat. Warum ist für jede Funktion ein eigenes Medium notwendig? Wie wäre es mit einer offenen (Multi-)Applikationsplattform: Basis für erfolgreiche Anwendungen in der Zukunft? Holger Schaffer setzte sich mit dieser Frage auseinander. Heute trägt der Privatmann Brille, Uhr, Schlüsselbund mit Haustür-, Wohnungstür-, Garagentür-, Autotür-(etc.)Schlüssel mit sich herum; füllt seine Brieftasche mit Personal-/Firmenausweis, Führerschein, Autobrief, Geldkarte usw. und vielleicht noch mit Bargeldscheinen. Die Zukunft sieht Schaffer in einer All-IN-1-CARD, um Multiapplikationsträger zu realisieren und deren Potential auszuschöpfen. Dazu bedarf es aber deren Standardisierung, bisher schwerster Hemmfaktor (Abb. 2), und ferner einer mechanischen offenen Plattform. Die Personal Devices (Abb. 3) Schlüssel, Ticket, Geld und Karten befinden sich im Wandel von der Mechanik zur Elektronik.

Das geht neben großen Erfolgspotentialen aus einer Marktstudie "RFID 2004 Logistiktrends für Industrie und Handel" des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik hervor. Um den logistischen Anforderungen der Unternehmen, hier der Bibliotheken, und dem Wunsch der Endverbraucher bzw. der Bibliotheksbenutzer nach Flexibilität bei der Wahl der Datenträger nachkommen zu können, bedarf es einer mechanischen Standardisierung der Compact-Contactless-Card. Was liegt bei einem Uhrenproduzenten näher, als diese "Card" als Musteranwendung (Abb. 4) in einer Armbanduhr unterzubringen. Aber auch geeignet für das Standartkartenformat, für Schlüsselanhänger, Handy usw.

Für die Zukunft sieht Holger Schaffer u.a.

  1. kein lästiges Mitführen und Suchen von Schlüsseln
  2. keinen umständlichen Kauf von Tickets für Bahn, Bus, Konzerte, Kino, Sportveranstaltungen
  3. kein zeitraubendes Bezahlen an der Kasse.

Folgende Vorteile für System-Provider, so in manchen Fällen vielleicht für auch Bibliotheken, sieht Schaffer:

  1. Der eigene Datenträger ist zum Multiapplikationsdatenträger erweiterbar, ohne eigenem Engagement außerhalb des Kerngeschäftes.
  2. Der standardisierte Speicher wird einfach auf den Datenträger appliziert; d.h. die eigene Anwendung kann auf fremden Datenträgern gespeichert werden - ohne eigene Kosten für den Datenträger.
  3. Erhöhung der Faszination für eigene Anwendung von Konsumprodukten, wie z.B. Uhr, Mobiltelefon und Schlüsselanhänger.
  4. Einzigartige Möglichkeit von Cross-Marketing mit ALL-IN-1-Card Partnern.
  5. Reduzierung der Kosten für technische Anpassung und Installationen.

Zusätzlich zur Standardisierung des Speichermediums bedarf es einer Plattform. Hier empfiehlt Schaffer: "Nutzen Sie die Kraft der Offenen Plattform, indem Sie

  1. Ihre Datenträger ALL-IN-1-CARD kompatibel formatieren oder
  2. Ihre Karten COMPACTCONTACTLESS-CARD kompatibel formen, oder
  3. Ihre Anwendung im E-SERVICES-PORTAL anbieten, oder
  4. Ihre Kommunikation NFC (Near Field Communication) kompatibel betreiben."

Abb. 5: Firmen
(Weitere Infos: www.nfc-forum.org)

Nachfolgend aufgeführte Firmen sollen dies bereits tun.

Für die standardisierte Kommunikation bieten sich neben den bisherigen Lesegeräten in der Zukunft NFC-kompatible Geräte an. Für ein einheitliches Bibliothekswesen wäre das Thema sicher eine Untersuchung wert, um bundesländerübergreifend, evtl. sogar europaweit diese ALL-IN-1-CARD nutzen zu können.

Security-Phishing

Das letzte Große Forum (16) widmete sich dem Security-Phishing, seinem Gefahrenpotential und den möglichen Gegenmaßnahmen im IT-Betrieb. Bei einem Phishing wird z.B. im Internetbanking der Kunde über fingierte E-Mails auf die Webseite von Betrügern gelockt. Diese Seiten sind im Aufbau bis hin zu Logos perfekte Kopien der echten Internet-Banking-Seiten. Dort eingegebene Zugangsdaten, wie Kreditkartennummer, Kontonummer oder PIN/TAN gelangen direkt in die Hand der Betrüger. Einem Transfer der Gelder in die Taschen der Betrüger steht nichts im Wege, auch nicht ins Ausland. Dieter Bartel vom SIZ-Informationszentrum der Sparkassenorganisations GmbH, stellte die Strategie gegen Phishing spezifisch als auch ganzheitlich dar. Antiphishing-Maßnahmen umfassen technische, organisatorische und nicht zuletzt juristische Aspekte. Doch jedes Haus muss sein eigenes Risiko, den Schwellenwert für Phishingangriffe, selbst abschätzen. Wie weit Bibliotheken, Archive, Museen und Galerien sich vor Phishing schützen sollten, wäre zu diskutieren.

Als Resümee die Empfehlung: An der OMNICARD 2007 teilnehmen!

OMNICARD 2006 war wieder eine Veranstaltung mit hohem Informationswert und zahlreichen Anregungen für viele Branchen mit ähnlichen Anwendungen und Geschäftsprozessen, so im weiteren Sinne auch für Bibliotheken. Betont wurde dies durch das bei OMNICARD 2005 gegebene und 2006 ausgebaute "neue Gesicht" dieses internationalen Kongresses. Zentrale Foren und spezielle Fachforen, letzte inhaltlich als Workshop oder Berichterstattung mit angeschlossener Diskussion, trugen wesentlich zum Informations- und Erfahrungsaustausch bei. Parallellaufende Veranstaltungen zwangen den Teilnehmer z einer sorgfältigen Auswahl der Angebote. Bei mehreren gleichzeitig abgehaltenen interessanten Foren gaben Berichterstatter in einem großen Forum einen kurzen Abriss der jeweilig vorangegangenen Fachforen. Wer dadurch für die versäumten Kongressteile interessiert wurde, hatte gut Zeit, in Kaffeepausen, beim Mittags- und Abend-Büfett weitergehende Informationen einzuholen und Visitenkarten für nähere Kontakte auszutauschen. Besonders die ersten beiden Veranstaltungsabende waren wie schon früher als Open-End-Event eine lebhaft genutzte Kontaktbörse. Blickt man zurück, hatte OMNICARD schon früher Anstöße zu Anregungen für bibliothekstechnische Innovationen gegeben.

Schon seit längerem berichtet B.I.T.online über die RFID/Transponder-Technik, jüngst von der 71. IFLA-Konferenz 2005 in Oslo. So zeigte auf dem Stand der norwegischen Firma Boksentralen das schwedische Unternehmen Distec seinen Bokomaten, mit dessen Hilfe der Benutzer die unterschiedlichen Medien - Buch, CD-ROM, DVD - über OPAC recherchieren, ausleihen und falls vorhanden, das Medium mit RFID-Etikett in wenigen Sekunden in einen entsprechenden Auffangbehälter ausgeworfen bekommen und dann entnehmen konnte. Das dänische Unternehmen Codeco ApS zeigte das behindertengerechte Selbstverbuchungssystem Mark3, B.I.T.online berichtete bereits darüber. Auch die ekz bot u.a. ein Rückgabesystem mit für elektronische Medien und Bücher getrennten Einwürfen auf dem Bibliothekartag 2005 in Düsseldorf an.

Dies als kleiner Hinweis, dass Bibliotheken auch ähnlich ablauforientierte Geschäftsprozesse und Identifikationstechniken anderer Branchen nützen können. Auch die Einführung des Strichcodes wurde damals durch den Einzelhandel gefördert. Als Resümee die Empfehlung, an der OMNICARD teilzunehmen und eventuell mit eigenen Vorträgen Firmen und Anwender für die Bibliotheken zu interessieren, sie zu informieren und von ihnen Anregungen zu erhalten.

Der Veranstalter von OMNICARD ist unter folgender Anschrift zu erreichen:

Mathias Fluhr inTIMEberlin
Plüschowstrasse 5B
D-14167 Berlin
Tel.:+49/(0)30/80 90 58 14
Fax:+49/(0)30/80 90 58 15
contact@inTIME-berlin.de
www.omnicard.de


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Dipl.-Volksw. Clemens Deider

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