Digital Libraries

Informationsform der Zukunft für die
Informationsversorgung und Informationsbereitstellung?

Teil 5: Kapitel 5.9 bis 7

Teil 1: Heft 2/1999
Teil 2: Heft 3/1999
Teil 3: Heft 4/1999
Teil 4: Heft 1/2000

von Diann Rusch-Feja


Abstract

1. Digital Library - Bezeichnung und Deutungsschwierigkeiten
  1.1 Der Begriff und seine Herkunft
  1.2 Verbreitung und Veränderung in der Bedeutung
  1.3 Abgrenzung zu Electronic Library, Traditional Library
        und Informationssystem (im herkömml.Sinn)
  1.4 Virtuelle Bibliothek
2. Die ersten Digital Libraries
  2.1 Erste Forschungsaufträge für die digitale Bibliotheken
3. Förderung der Digital Libraries
  3.1 National Science Foundation
  3.2 DARPA, NIH, NHI, NLM, LOC etc. in USA
  3.3 Research Libraries Group & Digital Libraries Federation
  3.4 eLIB (UKOLN, JISC) in Großbritannien
  3.5 EU Projekte (DESIRE, NORDIC Metadata Project), andere
  3.6 NSF / EU Kooperation, DFG / international Kontakte
  3.7 DFG "Digital Forschungsbibliothek"
  3.8 GLOBAL-INFO
  3.9 Niederlande, Frankreich, Schweden, Rußland, Portugal, etc.
  3.10 Asien, Japan, Hongkong
  3.11 Australien, Neuseeland
4. Forschung über und in der Digital Library
5. Generelle Charakteristika der Digital Library
  5.1 Systemarchitektur der digitalen Bibliothek
  5.2 Metadaten
  5.3 Dokumentenerstellung
  5.4 Interoperabilität
  5.5 Retrieval & Schnittstellen
  5.6 Gateways, Clearinghouses etc.
  5.7 Paradigmenverschiebung bzw. -wechsel
  5.8 Elektronische Zeitschriften
  5.9 Abrechnungsmodalitäten

  5.10 Archivierung

  5.11 Leistungsmessung und Evaluierung

6.0 Die Rolle der Bibliothekare in der Digitalen Bibliothek

7.0 Zusammenfassung und Zukunftsperspektive


 

5.9 Abrechnungsmodalitäten

In den USA wurde das inhärente Potenzial der elektronischen Publikationen relativ früh erkannt. 1992 schlug Peter Young eine Corporation of Scholarly Publication als Modell für vernetzte wissenschaftliche Publikationen vor mit dem Ziel, die Verbreitung wissenschaftlicher Forschung zu fördern, ohne dass kommerzielle Partner durch die Preisgestaltung renommierter wissenschaftlicher Zeitschriften den freien Zugang zu Informationen für Forschung und Lehre nach ihrem Preis bestimmen könnten. 1993 veröffentlichte die Association of American University Presses (AAUP) eine Stellungnahme gegenüber der Arbeitsgruppe Intellectual Property der US-National Information Infrastructure. Fragen der Abrechnungsmodalitäten für elektronische Zeitschriften sowie für andere elektronische Werke sollten in einem Projekt mit einem Verlagspartner untersucht werden. Ein Aufruf nach Verlagspartnern für dieses Unternehmen wurde 1992 bekannt gegeben, und Elsevier hat sich gemeldet. Mit der Universitätsbibliothek der Universität Michigan, die auch eine der ersten von der National Science Foundation geförderten Digital Libraries Projekte durchführte, baute Elsevier das TULIP-Projekt ("The University Licensing Program") auf (http://www.elsevier.com/homepage/about/resproj/tulip.html). Das Ziel des Projekts war es, die Kosten für Dokumentenbzw. Informationslieferung und -retrieval zu reduzieren. Neben dem Aufbau und der Verwaltung des elektronischen Angebotes und der Entwicklung von Preisstrukturen, wurden Nutzerstudien durchgeführt. Mit der Zeit beteiligten sich acht weitere Universitätsbibliotheken. 1996 ging das Projekt zu Ende, wurde aber dann in dem Projekt PEAK (Pricing Electronic Access to Knowledge) fortgesetzt (http://www.lib.umich.edu/libhome/peak/). PEAK ermöglicht Dokumentenlieferung an die beteiligten Bibliotheken und untersucht die Preispolitik und Produktentwicklung im Bereich elektronischer Zeitschriften. Eine von PEAK gesponsorte Konferenz zum Thema "Wirtschaftlichkeit und die Nutzung digitaler Bibliothekssammlungen" wird am 23. und 24. März 2000 an der University of Michigan-Ann Arbor diesen Themen gewidmet.

Trotz der Erfolge des TULIP- und nun des PEAK-Projektes waren noch keine Innovationen in der eigentlichen Preispolitik und Inhaltlieferung in elektronischer Form erreicht. Erst im Rahmen des JSTOR-Projekts (Journal Storage ­ http://www.jstor.org), das auch aus dem TULIP-Projekt hervorgegangen war, wurden neue Abrechnungsmodalitäten entwickelt.1 Hier werden Zeitschriftentitel, die sonst nicht vom Verlag digitalisiert werden, im JSTOR-Speicher komplett digitalisiert und Bibliotheken durch einen kostengünstigen Zugang angeboten. Heute ist das JSTOR-Projekt, das wie ein Bibliothekskonsortium funktioniert, selbsttragend; Bibliotheken treten als Abonnenten der Zeitschriftentitel JSTOR bei. Nach der einmaligen Gebühr, die nach der Größe der Einrichtung berechnet wird, kommen jährliche Abonnementskosten dazu, die verhältnismäßig gering sind und größtenteils den Kosten der Pflege und Aufbewahrung der gedruckten Bände derselben Zeitschrift im herkömmlichen Sinne (z.B. Stellfläche, Miete, Klimatisierung, Rückstellkosten bei Nutzung etc.) entsprechen. Somit ist neben dem kostengünstigen Angebot auch die komplette Archivierung des Titels gewährleistet. JSTOR erprobt zur Zeit die Nutzung elektronischer Volltexte für die Fernleihe, jedoch unter Einhaltung bestimmter Regeln.

Bei den Verlagsservern wurden differenziertere Abrechnungsmodalitäten relativ langsam entwickelt; vor allem durch die Konsolidierung von Verlagsinteressen durch die DOI-Foundation, konnten Pläne für differenziertere Abrechnungsmodalitäten angeboten werden. Aber selbst Anfang des Jahres 2000 sind solche differenzierteren Abrechnungsmodalitäten nicht überall verbreitet. Lizensierungsabkommen gehen den Einzelabrechnungen voraus, und die Differenzierung der Preisgestaltung wird bei den Lizensierungsverhandlungen ausgehandelt, statt dass eine durchsichtige Preisstufung und Kostenstaffelung nach Dienstleistung für alle gilt. So werden eher Pauschalverträge mit den Verlagen für elektronische Zeitschriften und bibliographische Datenbanken abgeschlossen.

Die Preprint-Server, die in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden sind, und ihre Philosophie des freien Zugangs zu eingereichten Aufsatztexten, um eine Alternative zu den langen Druckzeiten vor dem Erscheinen und zu den hohen Abonnementskosten zu bieten, werden von den Verlagen als eine gewisse Bedrohung wahrgenommen. Einige der wichtigsten wissenschaftlichen Verlage sind 1999 offensichtlich in die Offensive gegangen, als die freiverfügbaren Aufsatzserver PubScience and PubMed Central, die teilweise durch die US-Regierung finanziell unterstützt werden, weltweit öffentlich bekannt gegeben wurden, und boten ein eigenes Verlinkungsangebot über die Verlagsserver der beteiligten Verlage hinweg als Mehrwertdienst an ("Publisher Reference Linking Service").2 Wichtig bei dieser Verlagskooperation ist auch der Aspekt des gemeinsamen Arbeitsvorhabens, "industry-wide" Standards für Aufsatzmetadata, Zugriffs- und Downloadingbestimmungen festzulegen. Auch die Zeitschriftenagenturen beteiligen sich an dem Aufbau ihrer bisherigen Abrechnungsmodule sowie an anderen Mehrwertdiensten, um ihren Status auf diesem Markt beizubehalten.

Einige Fernleihsysteme prüfen neue Bestell- und Abrechnungsmodalitäten, die jedoch völlig von der Entwicklung der Lizensierungsbedingungen bei zunehmendem Anteil von elektronischen Zeitschriften in diesen Diensten abhängen. Da die meisten Lizensierungsverträge für elektronische Zeitschriften keine Weitergabe von Dokumenten oder elektronischen Dateien erlauben, fielen diese als Anbieter in Fernleihsystemen für diese Titel weg. Ein Rückgriff auf die Besitzer der Printausgabe ist vorauszusehen, sollte keine Printausgabe mehr produziert werden, müsste die Beschaffung nicht vorhandener Literatur über den Hersteller ­ Autor oder Verlag ­ geschehen. Diese Situation eröffnet ­ wie sofort offensichtlich wird ­ wieder weitere Probleme mit den Autorenrechten (z.B. den Aufsatz im Volltext auf der eigenen Homepage zu erhalten, ihn bei der finanziell fördernden Institution zu archivieren und damit der allgemeinen Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, etc.) und den Distributionsrechten, die meistens an den Verlag im Autorenvertrag übergeben werden.

Als letztes Wort zum Thema Abrechnungsmodalitäten, zumal die Diskussion zwischen Verlagen, Bibliotheken, Bibliothekskonsortien und Autoren noch nicht abgeschlossen ist, bemerkt Lesk in seinem Buch: "There does not yet exist a standard way of paying for electronic delivery. The problem is not assembling the technology, that would provide payment mechanisms; the problem is deciding, what they should be and how they will be administered."3

Die Ökonomie der digitalen Bibliothek

Die Wirtschaftlichkeit des modernen Verlagswesens beeinflusst nicht nur die Entwicklung digitaler Bibliotheken. Im Rahmen des modernen Verlagswesens spielt die Größenordnung ("Skalierung", economics of scale) eine Rolle: Die Produktionskosten für ein Buch sind bei kleinen Auflagen nicht rentabel. Lesk berichtet, dass amerikanische Universitätsverlage, die nur 2 % des Bucheinkommens für Verlage in den USA einnehmen 16 % der wissenschaftlichen Bücher in den USA veröffentlichen.4 In den USA ist der Druck gerade unter Hochschulwissenschaftlern sehr groß, Bücher zu veröffentlichen, um ihren Tenure-Status zu erreichen. Die Produktionskosten bei einer Monographieveröffentlichung sind oft vor dem Veröffentlichungstermin sehr hoch, so dass häufig große Auslagen dem Druck vorausgehen. Es kommt noch hinzu, dass der größte Marktanteil dieser Veröffentlichungen bei den Universitätsbibliotheken liegt, die jedoch Etatkürzungen erleben und somit wegen der massiv ansteigenden Zeitschriftenabonnementpreise weniger Bücher kaufen können. So geraten die Universitätsverlage oft in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Heben sie die Buchpreise an, so können die Universitätsbibliotheken noch weniger Monographien kaufen.

Parallel zum Pilotprojekt "National Electronic Site Licensing Initiative" in Großbritannien, wurden die Auswirkungen verschiedener Wirtschaftlichkeitsmodelle wissenschaftlicher Fachzeitschriften im Rahmen des eLib-Programms im Auftrag des Joint Information Systems Committee untersucht.5 Hier wird die Preispolitik während des Übergangs von Printausgabe zu elektronischer Ausgabe einer Fachzeitschrift bei verschiedenen Verlagen von Fachgesellschaften bis hin zu kleineren Fachverlagen, sowie die Mehrwertaspekte von elektronischen Zeitschriften für die Nutzung im gesamten Hochschulbereich Großbritanniens, untersucht. Die Schlussempfehlung für eine faire Preispolitik hinsichtlich der Nutzer beinhaltet eine Kostenberechnung, die auf tatsächlicher Nutzung und festen Abonnementskosten beruht.

Die vermehrte Ausbreitung der Bildung von Konsortien für die gemeinsame Anschaffung von Lizenzen für elektronische Zeitschriften im wissenschaftlichen Bereich zeigt den Druck, unter dem Universitätsbibliotheken hinsichtlich der Zeitschriftenpreise stehen. Kontinuierliche Abbestellungen bis zu 15 % des gesamten Zeitschriftenbestandes über einen Zeitraum von 5 Jahren zwingen Bibliotheken, sich nicht nur an Konsortienvereinbarungen anzuschließen, sondern auch auf große Bereiche von wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu verzichten. Diese Tatsachen führen dazu, dass zunehmend Alternativen zu herkömmlichen kommerziellen Verlagsproduktionen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen gesucht und unter Beteiligung von Universitätsbibliotheken gefunden werden. SPARC, die Scholarly Publishing and Academic Resources Coalition (http://www.arl.org/SPARC/) bietet nicht nur eine Alternative zu teuren, kommerziell herausgegebenen wissenschaftlichen Zeitschriften durch gemeinsame Eigenproduktion von peer-reviewed elektronischen Zeitschriften, sondern auch eine Möglichkeit des günstigen Bezugs dieser Alternativzeitschriften für teilnehmende Bibliotheken.6 Die beteiligten Bibliotheken garantieren eine bestimmte Abonnementsbasis und fördern die Bekanntheit der SPARC-Produkte in ihren Öffentlichkeitsprogrammen.7

Die digitale Bibliothek bietet nicht nur elektronische Zeitschriften und Aufsätze an, sondern auch elektronische Bücher, einzelne Kapitel, elektronische Dissertationen, Enzyklopädien, Berichte, etc. Die EU hat bereits 1995 das Potential (aber auch die Bedrohung) des Internets und der digitalen Bibliothek für das Buch- und Veröffentlichungswesen erkannt. Im Aktionsplan der EU 1997 wurde größere Betonung auf Initiativen gelegt, die die Entwicklung einer Informationsindustrie fördern und unterstützen. Das E-Commerce-Förderprogramm der EU sollte zur stabilen Entwicklung und Akzeptanz des Euros beitragen, jedoch auch zur Entwicklung und Förderung einer "New Book Economy". Da elektronische Veröffentlichungen im Wesentlichen geringere Produktionskosten haben und einzeln bei Bedarf, anstatt in einmaligen Auflagen von mindestens 200 Exemplaren produziert werden können, soll das E-Publishing die Verlagsindustrie wieder beleben. Dabei spielen die Bibliotheken, und vor allem die digitalen Bibliotheken, die einen wesentlichen Teil dieses Geschehens mitbestimmen, eine wichtige Rolle.

Aufgrund dieser ökonomischen Aspekte der digitalen Bibliothek bemerkt Michael Lesk: "The biggest problems facing digital libraries today are economic. ... Electronic technology is placing great stress on the copyright law, the traditional book publishing business, and other aspects of libraries. These stresses are coming at a time, when the universities and government agencies, that traditionally supported most libraries, are themselves under financial pressures."8

Auch im EU Projekt "Imprimatur" (Intellectual Multimedia Property Rights Model and Terminology for Universal Reference (http://www.imprimatur.alcs.co.uk) beschäftigen sich Bibliotheken mit der Problematik der kommerziellen Produktionskette für Buch- und Zeitschriftenproduktion und -vertrieb. Hier zweifelt man an der Unabhängigkeit der Bibliothek und der bisherigen starken Betonung auf den freien und universellen Zugang zu Informationen. Manche sehen die Zukunft der Bibliotheken als kommerzielle Händler von Informationen neben den digitalen Buchläden, den Verlagsservern und bibliographischen Datenbankanbietern. Frode Bakken, ehemaliger Präsident des Norwegischen Bibliotheksverbandes, bemerkt, dass Bibliotheken historisch die Aufgaben hatten, den Unterschied zwischen Informationsreichen und Informationsarmen zu überbrücken, in dem die Bücher in der Bibliothek immer frei verfügbar und Dienstleistungen meistens für die Nutzer auch frei waren oder nur ein Minimum kosteten.9

Die Kommerzialisierung von vor allem öffentlichen Bibliotheken hat politische Implikationen, und die Finanzierung von Bibliotheken ­ vor allem Öffentlichen Bibliotheken ­ wird dann in Frage gestellt. Ähnliche Auswirkungen werden bei Universitäten zu spüren sein.

Auch die Aspekte des E-Commerce, nämlich Datenübertragung und -austausch von bargeldlosem Kauf, Lizensierung, Verkauf etc. über Netze, drängt in die Bibliotheken. Auf der einen Seite beschleunigt der E-Commerce die Bestell- und Lieferwege, auf der anderen Seite stehen diese Möglichkeiten den meisten Anstalten des Öffentlichen Dienstes noch nicht als Zahlungsmöglichkeit zur Verfügung, da der Rechnungshof einen bestimmten Vorgang mit vorheriger Vorlage der Rechnung und abgeschlossener Leistungsprüfung verlangt.

Die Langzeitauswirkungen der Digitalisierung in allen ihren Formen und in allen Bereichen der Gesellschaft bedeuten die größte Herausforderung für den Stellenwert und die Rolle der Bibliotheken. Bibliotheken führen wichtige Bildungsaufgaben aus, sie sind ein Teil der Kulturpolitik, der Bildungspolitik, der Politik des verteilten Allgemeinguts ("wealth distribution policy") und vor allem sind sie ein Teil der allgemeinen Informationspolitik, um demokratische Prozesse über den uneingeschränkten Zugang zu Informationen zu fördern.10

5.10 Archivierung

Die ausgehenden 90er Jahre des letzten Jahrhunderts verzeichnen eine Reihe von Untersuchungen über die Erfordernisse für die Archivierung von elektronischen Ressourcen aller Art. Der Umfang und das Gewicht der Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, wie kritisch diese Probleme angegangen werden und wie schwierig sowohl die technischen als auch die organisatorischen Aspekte der Archivierung digitaler Erzeugnisse sind. Die Aufgaben der Institutionen, die bisher an der Erstellung, Verteilung, Verzeichnung, Bereitstellung und Aufbewahrung sowohl wissenschaftlicher als auch nichtwissenschaftlicher Informationen beteiligt und dafür verantwortlich waren, verändern sich. Wo viele Bibliotheken Bücher und Zeitschriften für ihre Nutzer und darüber hinaus für überregionale Literaturversorgungszuständigkeiten aufbewahrt haben, ist die Organisation und Zuständigkeit für die Aufbewahrung und Zurverfügungstellung elektronischer Ressourcen nicht mehr unbedingt die Aufgabe von Bibliotheken. Im Gegenteil: rechtlich kann es sogar untersagt werden, wenn der Lizenzvertrag es festschreibt.

Bibliotheken können jedoch auch die Aufbewahrungsaufgaben für elektronische Ressourcen, vor allem ihrer eigenen Trägerinstitution, annehmen. In einer Umfrage unter den Mitgliedern der amerikanischen Research Libraries Group (RLG) stellten sich unterschiedlich entwickelte Bibliothekspolitiken und -überlegungen zur technischen und organisatorischen Bewältigung dieser Aufgaben heraus.11 Zweidrittel der 54 an der Umfrage teilnehmenden Institutionen hatten bereits die Verantwortung für das Präservieren von digitalen Ressourcen übernommen, obwohl lediglich die Hälfte davon Richtlinien oder Organisationspolitiken hatten, die die Beschaffung, Konvertierung, Speicherung, Auffrischung und Migration dieser digitalen Medien betreffen. Der technologische Fortschritt wird als größte Belastung zu systematischer Organisation von Migrationsvorhaben und der Veralterung der Technologie, bevor adäquate Migrationsvorhaben durchgeführt sind, gesehen und bedroht laut Bericht die Beständigkeit der Ressourcen am meisten. Die Ergebnisse zeigten auch, dass die Unterschiede zwischen den nach der Art der Materien getrennten Institutionen (Museen, Bibliotheken, Archiven) nicht länger so weit auseinander liegen. So erhoffte man, dass die RLG ihre gemeinsame Expertise nutzen, Richtlinien, Standards und Training für diese Aufgaben zusammenstellen würde und durch Kooperationsbemühungen mit internationalen Einrichtungen der Informationsbereiche (archivarische, museale, bibliothekarische und andere Sondersammlungen) ihre Präsenz bei den Archivierungsaufgaben in der Informationsinfrastruktur weltweit stärken würde.

Eine Studie von Neil Beagrie und Daniel Greenstein im Auftrag des Joint Information Systems Committee (JISC) für Hochschulbildung in Großbritannien fasst die Ergebnisse eines Workshops in Warwick (November 1995) über das Langzeitpräservieren digitaler Materialien zusammen.12 Durch die Untersuchung mehrerer Fallstudien von Datenarchiven, Depotbibliotheken und (urheberrechtlicher) Pflichtabgabe-Bibliotheken wurde ein Rahmen für die bevorzugte Praxis der Archivierung von digitalen Ressourcen erstellt. Aspekte der Produktionsziele, technischen Beschaffenheit und Struktur, des Inhalts und der inhaltlichen Relevanz in Bezug auf die Nutzergemeinschaft etc. wurden in Betracht gezogen. Einige Aufbewahrungsmöglichkeiten (auch mit Strukturveränderungen in Inhalt oder Format) wurden diskutiert. Die Einbeziehung verschiedener Anteilhaber ("stakeholders") an dem Prozess wird berücksichtigt. Die Minimalforderungen für die digitale Aufbewahrung hinsichtlich der Informationsvermittlung ("resource discovery"), Inhaltsevaluation, Ressourcenbestellung, Nutzung und des Informationsmanagements werden dargestellt. Beagrie und Greenstein behaupten, diejenigen, die für digitale Sammlungen zuständig sind, sind auch am besten geeignet zu entscheiden, wie die besonderen Ressourcen in der Sammlung dokumentiert und mit welcher Tiefe sie erfasst werden sollten. Auch die Anfertigung und Pflege von Sicherheitskopien wird hier besprochen. Die Verantwortlichkeit für die Digitalisierung von Materialien und für ihre Aufbewahrung und Pflege behandelten David Haynes, David Streatfield, Tanya Jowett und Monica Blake im Rahmen der JISC Studie "Responsibilty for digital archiving and long term access to digital data" (1997).13 Hier wird empfohlen, dass das britische Büro für digitale Archivierung (National Office of Digital Archiving ­ NODA) Standards und Richtlinien für die Archivierung digitaler Ressourcen entwickelt. Die Pflege solcher Archive könnte dann an Expertenfirmen in diesem Bereich in Auftrag gegeben werden. Die Finanzierung solcher Aufgaben sollte ­ nach Feststellung der Aufbewahrungswertigkeit ­ auf Dauer und im Rahmen der Öffentlichen Hand über Hochschulinstitutionen, Depot- und Pflichtexemplarbibliotheken, die "Funding Councils" (Finanzbeiräte) für das britische Hochschulwesen und von NODA selbst erfolgen. Hier wird auch ausdrücklich empfohlen, dass neben elektronischen "Veröffentlichungen" aller Art auch digitale Materialien wie Ton- und Videoaufnahmen unter die empfohlene Gesetzgebung und staatlichen Regelungen fallen sollen. Über Formate und Arten von Präservierung von elektronischen Materialien im Rahmen der JISC-Studie verfasste John C. Bennett "JISC/NPO Studies on the Preservation of Electronic Materials: A Framework of Data Types and Formats, and Issues Affecting the Long Term Preservation of Digital Material."14 Diese Untersuchung gehört zum Programm des British Library Research and Innovation Centre und folgte, wie der Bericht von Beagrie und Greenstein, aus dem Workshop "Long Term Preservation of Electronic Materials" in Warwick im November 1995. Langzeitarchivierung wird hier mit einer Planung für die nächsten ca. 50 Jahre definiert, wobei erkannt wurde, dass sich die technologischen Veränderungen so rasch ereignen, dass es sogar in 20 Jahren kaum vorstellbar sein wird, wie eine "Veröffentlichung" bzw. Wiedergabe einer archivierten Ressource zu bewerkstelligen ist. Bennett erfasst auch die Risiken und Schwierigkeiten bei der Archivierung einzelner Gattungen und Dateiformate. Er behandelt ebenso umfassend die Auswirkungen der Aktivitäten aller Beteiligten an digitalen Erzeugnissen: Autoren, Bibliothekare, Geldgeber, Gesetzgeber, Verleger, Institutionen, Leser, Archivare, Datenhosts, Urheberrechts- und andere Rechteinhaber und sogar "Interferers" (Blockierer des Zugangs zu Informationen durch "technical turbulence or block publication"). Bennetts umfassende Tabelle dieser Auswirkungen gibt einen sehr guten Überblick über die schwierigen Abhängigkeitsverhältnisse, die die Archivierung und digitale Präservierung von elektronischen Ressourcen prägen. Auf der internationalen Ebene verfolgen sowohl der International Council for Scientific and Technical Information (ICSTI) als auch die UNESCO Überlegungen und Projekte zur Archivierung digitaler Ressourcen. Hodge15 untersuchte im Rahmen der ICSTI und CENDI (einer Arbeitsgruppe wissenschaftlicher und technischer Informationsmanager der US-Bundesregierung) über 30 digitale Archivierungsprojekte und identifizierte 18 Projekte in sechs Ländern und vier internationalen Organisationen als innovativ. Hier ging es nicht um Digitalisierungsprojekte sondern um Informationsressourcen, die rein digital erstellt bzw. produziert worden sind. Möglichst alle Formate wurden in Betracht gezogen: Texte, Bilder, Tonerzeugnisse, Videos, multimediale Ressourcen und verschiedene Arten von Informationen wie elektronische Zeitschriften, Monographien, Satellitenbilder, biologische Sequenzendaten, Patente etc.

Die Projektbetreuer betonten, wie wichtig es sei, zu jedem Zeitpunkt des sog. "life cycle" diese Informationen archivieren zu können. Dementsprechend sind die besten Methoden für eine Archivierung der Informationen in allen Stadien der Erstellung, Produktion, Beschaffung, Katalogisierung, Aufbewahrung, Präservierung und des Zugangs ausgearbeitet. Ein weiterer Bericht über die Vorgehensweisen der Langzeitarchivierung gibt Titia van der Werf-Davelaar über das europäische Nationalbibliotheksprojekt NEDLIB (Networked European Deposit Library).16 Hier geht es um das Design eines Modells für die Funktionen und den Aufbau von "deposit systems for electronic publications" (DSEP). Zunächst ähnelt dieses Projekt den Projekten CEDARS http://www.curl.ac.uk/cedarsinfo.shtml in Großbritannien und PANDORA in Australien. NEDLIB wird jedoch das Prozessmodell ausbauen, um das Handling elektronischer Publikationen von der Beschaffung bis zur Nutzung und Archivierung auszuarbeiten.

Eine der umfangreichsten Darstellungen von verschiedenen Digitalisierungsprojekten ist die Übersicht über die von der British Library geförderten Projekte im Programm "Initiatives for Access" (1994-1997).17 Diese Berichte über die einzelnen Projekte geben einen aufschlussreichen Überblick über die technischen und organisatorischen Probleme, die stoff- und inhaltsbezogen je nach den Quellen und ihrer Beschaffenheit bei der Digitalisierung und Indexierung ("Markup") entstanden sind. Im letzten Kapitel fasst Lorcan Dempsey die Bemühungen der British Library hinsichtlich der Präservierung des Kulturerbes zusammen und stellt die British Library in der Übergangsphase vom Management einer der größten physischen Bestände der Welt zum Management der heterogenen "combined physical and digital information spaces"18 dar.

Mit einem ähnlichen Ansatz, jedoch mehr bildungsorientiert, arbeitet das "American Memory Project" der Library of Congress (http://www.loc.gov/americanmemory/), die einmalige Archivbestände, Nachlässe und historisch bedeutende Bilder, Texte und Gegenstände digitalisiert, um so den historischen und bildungsrelevanten Wert dieser Informationsträger sowohl der Forschungswelt als auch den Schulen zur Verfügung zu stellen. Die Library of Congress und die British Library gehören beide zu den Vorreitern der Digitalisierungstechnologien. Sie haben wichtige Expertisen gesammelt, die den anderen Bibliotheken mit ähnlichen einmaligen Sammlungen zugute kommen können. Weitere Digitalisierungsprojekte weltweit sind im Förderprogramm der UNESCO "Memory of the World" zu sehen19, vor allem in den jeweiligen Nationalbibliotheken. Somit wird die Aufgabe zur Bewahrung des allgemeinen Kulturgutes einer Gesellschaft von der traditionellen Bibliothek in die digitale Bibliothek übertragen20, und die Aufgabe betrifft nicht nur die Nationalbibliotheken eines Landes, sondern alle Bibliotheken.

Neben den Fragen der Archivierung in digitalen und Hybridbibliotheken stellt sich die Frage der Erhaltung bzw. Dauerhaftigkeit ("sustainability") der digitalen Bibliotheken. Diese Frage bezieht sich zum Teil aber nicht nur auf die Migration der archivierten Bestände und Sammlungen in den digitalen Bibliotheken. Die ökonomischen Aspekte der digitalen Bibliothek wurden in den letzten ca. 5 Jahren als Forschungsaufgabe erkannt und dadurch förderungswürdig. Die Vergabe von Projektmitteln gab und gibt noch weiterhin Antrieb zu Digitalisierungsprojekten, zum Aufbau und zur Entwicklung von geeigneter Software, Metadaten-Standards und Retrievalmechanismen. Aber die finanzielle Sicherung solcher digitaler Sammlungen, und die Pflege der Software bei ständig sich verändernden technologischen Erneuerungen etc., scheinen nur bei einer institutionellen Einbettung teilweise lösbar zu sein. Aber auch die Politikentscheidungen, die zu Grundsatzentscheidungen im Bereich digitaler Bibliotheken geführt haben, müssen eine gewisse Dauerhaftigkeit beibehalten, jedoch gleichzeitig auch die Möglichkeit zur zeitgemäßen Weiterentwicklung und Pflege berücksichtigen.

Amanda Spink von der School of Library and Information Sciences der North Texas Universität versucht, die Entwicklung der digitalen Bibliotheken als Informationsund Kommunikationsinstrument im Rahmen der globalen kulturellen und gesamtgesellschaftlichen Entwicklung zu sehen. Sie sieht eine Notwendigkeit für neue Verhaltensmuster, globale Verantwortung und Verlagerung von politischen Prioritäten auf der sozioökonomischen Ebene ("cognitive view order"). In Bezug darauf sagt Spink eine Dezentrialisierung der industriellen Gesellschaft und entsprechend ein "down scaling" der Informationsangebote auf einer eher lokaleren Ebene voraus, vor allem in den bisher genannten "Entwicklungsländern",21 in denen sich nun die größten Zwischenschritte und Übergänge zu rein elektronischen Ressourcen in vereinzelten Bereichen des Lebens (Wissenschaft, Industrie etc.) manifestieren. Diese Entwicklung ergibt sich aus der "digital divide" ("der digitalen Spaltung"), deren Lösung von der UNESCO als Hauptaufgabe zum Milleniumwechsel angesehen wird.22

Auch diese Auseinandersetzung, wer von der digitalen Bibliothek profitiert und welche neuen Probleme sie mit ihren technologischen Wundermöglichkeiten aufwerfen, gehören hier zur Pflege, weiteren Gestaltung und Dauerhaftigkeit ("sustainability") der digitalen Bibliothek. Praktische digitale Bibliotheken müssen sich auch mit Fragen der Bezugskosten für Softwarelizenzen, der Digitalisierungstechnologie, der Datenmigration, der Datensicherheit und der Nutzungskosten bei zusätzlichen Anwendungen auseinandersetzen23, die auch zur Erhaltung ihrer Dienstleistungen beitragen.

5.11 Leistungsmessung und Evaluierung

Da die digitale Bibliothek eine neue Form von Informationsdarbietung ist, besteht sowohl Leistungszwang als auch der Zwang zur Legitimierung. So müssen die funktionellen Attribute der digitalen Bibliothek reflektiert werden. Ein Aspekt der Leistungsmessung betrifft die Kosten und die möglichen Kostenersparnisse (obwohl dieses manchmal trügt, da die Kosten lediglich auf den Endbenutzer, oder seine Institution, verlagert werden: Drucker, Papier etc.). Weitere Kriterien zur Leistungsmessung der digitalen Bibliothek sind neu zu definieren, bewegen sich jedoch im Rahmen der Dienstleistungen für den Nutzer: Wie schnell und effektiv kann die digitale Bibliothek die qualitativen Informationsbedürfnisse der Nutzer und Nutzercommunities erfüllen?24 Ebenso wichtig ist die inhaltliche Qualität einer Recherche. Die Größe und Art der digitalen Bibliothek sowie ihre besonderen Systemeigenschaften beeinflussen die Rechercheergebnisse. Performancemerkmale des Retrievalsystems sind 1) wie schnell und umfassend die Zugangsmechanismen funktionieren, 2) wie schnell und umfassend bzw. nutzerfreundlich die Retrievalmechanismen funktionieren, und 3) ob Nutzerbedürfnisse nach Informationsqualität, Informationspräsentation und Informationsintegrität befriedigt werden.

Die NSF und die eLib Projekte sind gehalten, ihre Projekte der Leistungsmessung und Evaluation zu unterziehen. Das Tavistock Institut wurde dazu beauftragt und die entsprechenden Berichte sind im Netz nachzulesen (http://www.ukoln.ac.uk/services/elib/papers/tavistock/). Aber auch andere Institutionen betrachten die Evaluation der Dienste der digitalen Bibliotheken näher. Da die digitalen Bibliotheken nicht mehr institutionell beschränkt sind, werden beteiligte Institutionen ihre Kosten gegenüber den Leistungen, der Qualität und der Effizienz messen. Einige Maßstäbe werden z.B. von den American Research Libraries (ARL) ­ Statistics and Measurements angeboten.25

6.0 Die Rolle der Bibliothekare in der Digitalen Bibliothek

Die Gutachterin für digitale Bibliotheksprojektanträge in der EU-Bibliothekskommission, Ariane Iljon, sieht folgende neue Aufgaben für digitale Bibliotheken: "The convergence of computing and communication technologies impacts significantly on the way, in which information resources are created, managed and used, and libraries need to plan and implement systems, which take advantage of these developments."26 Die Zusammenarbeit der Bibliotheken liegt nach Iljon in der effizienteren Ressourcenbündelung untereinander ­ etwas, was von Bibliotheken längst erkannt und praktiziert worden ist, aber nun um so notwendiger auf interinstitutioneller Ebene zu realisieren ist. Nicht nur Bibliotheken sollen mit anderen Bibliotheken kooperieren, sondern die Kooperationen sollten sich auf alle Ebenen innerhalb einer Institution und mit mehreren Institutionen des Informationswesens ausweiten.

Bakken sieht die Rolle der Bibliotheken als grundsätzlich in Frage gestellt. Die digitale Bibliothek übernimmt bestimmte Aufgaben der Bibliothek, vor allem das Sammeln und Verwahren. Diese fallen zum Teil für traditionelle Bibliotheken weg, es sei denn, dass sämtliche in Frage kommenden elektronischen Ressourcen in den Bibliothekskatalogen mit entsprechenden detaillierten Metadaten mit direkter Verlinkung verzeichnet werden, und die Retrievalmechanismen des Bibliothekssystems nicht wesentlich schlechter sind als die einer im Netz zugänglichen Suchmaschine.

Neue Bibliotheksaufgaben: Informationsmanagement, Informationsnutzungs-Training

Ein wichtiger Aspekt der künftigen Bibliotheksarbeit betrifft das bibliothekarische Selbstverständnis. Hier kann man schlussfolgern, wenn die digitale Bibliothek eher ein Informationsmanagementsystem ist, dann muss der/die heutige Bibliothekar/in sich dem Informationsmanagement widmen und eher Informationsmanager sein. Dies beinhaltet auch die Nutzungschulung in Techniken der Informationsnutzung aber auch des Informationsmanagements, zumal sich die wissenschaftlichen Arbeitsweisen durch die neue Technologie und die neuartigen Medien verändern.

Die Nutzer der ersten digitalen Bibliotheken hatten wenig Erfahrung in Recherche und qualitativer Evaluation wissenschaftlicher Informationen. Diese waren vorwiegend Studenten und Dozenten an den amerikanischen Universitäten, wo die ersten digitalen Bibliotheks-Förderprogramme die Basis für die digitalen Bibliotheken erstmals geschaffen hatten. Paepcke et al. schreiben von ihrer Erfahrung mit Nutzern des Stanford Infobus als Retrievalzugang zum Testbett von elektronischen Daten im Stanford Universitätsprojekt: "Web users are often untrained and used to extremely simple content-similarity search facilities. They are frequently very tolerant of failures and heuristic approaches. Library users, even if they are not professional librarians, tend to come from a tradition of fielded, usually Boolean, searches. They often have exact expectations for information completeness. Digital libraries ... need to combine and reconcile these different collections and traditions. This has challenging technical implications."27 Paepcke et al. führen eine Diskussion über Abfragesprache und Übersetzungsmechanismen im Stanford Infobus. Er zeigt, wie ein Stichwort in einer Datensammlung eine Eindeutigkeit hat, jedoch in einer weiteren Datensammlung wiederum mehrfache Indexierungen hat, die sowohl nominative als auch Formalnamen (Personen, Körperschaftliche Einrichtungen etc.) beinhalten. Allgemeine Nutzer konnten diese Diskrepanz nicht in Zwischenschritten oder in einer logischen Trennung der Datensammlungen erarbeiten. Hier ging es um ein Retrievalproblem, wo die Integration der unterschiedlichen Datensammlungen zu Inkonsistenzen in den zusammengeführten Indizes für die Retrievalstruktur führte.28 So bemerken Paepcke et al: "The underlying issue for digital libraries, that combine diverse collections, is to find the right integration of traditional library facilities and current Web-based approaches ... (and) build a bridge between these worlds."29 Es liegt in den Händen der Bibliothekare, diese Brücke zu bauen.

Weitere neue Aufgaben liegen in der Erforschung der Mensch-Computer-Interaktion ("Human-Computer-Interaction", HCI) und in den Auswirkungen der neuen Formen von Informationsvermittlung in digitalen Bibliotheken im Hochschulwesen (nicht nur in Bibliotheken, sondern über die Bibliothekswände hinaus!). Aber auch die Veränderungen in den Arbeitsweisen in Spezialbibliotheken und Öffentlichen Bibliotheken bedürfen nun Überlegungen. Tägliche Arbeitsvorgänge verändern sich unmittelbar durch das elektronische Medium, aber noch viel wichtiger ist das "Wachsen" (oder "Heranwachsen") der Bibliotheken und ihres Personals, um diese neuen, mal politischen, mal technologischen Aufgaben zu bewältigen und adäquate, ja sogar hervorragende Nutzerbetreuung in den Bibliotheken zu gewährleisten.

Im EU Fifth Framework "Creating an User-Friendly Information Society" ist eines der Hauptziele, breit zugängliche Dienstleistungen auf der Basis von Bibliotheken mit multimedialen Inhalten zu gewährleisten, jedoch in Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Institutionen wie Museen, Kunstgalerien und Archiven. Nach Iljon haben die Bibliotheken "a new role to play, namely that of strengthening the emerging knowledge and culture economy by providing mediated access to these rapidly evolving resources."30

Iljon bezieht sich auf das EU Green Paper über die Rolle von Bibliotheken in der Informationsgesellschaft und beschreibt den erweiterten Umfang der bibliothekarischen Aufgaben im Hinblick auf den "Ausbau" zur digitalen Bibliothek: "Like many organizations, libraries are having to respond to the broader changes taking place in society as a whole. ... matters such as cultural identity, lifelong learning, copyright, literacy and cost of services, not forgetting the key issue of how libraries can be helpful to close the gap between the information rich and the information poor in the years ahead ... This will require integration of print and digital information, allowing users to benefit from a whole new generation of seamless integrated services. Not only will there be a long-term goal of ensuring continuity of access for future generations but, over the new few years, new business and economic models will be required for managing access to vastly expanded and widely distributed stores of digital information. Moreover, with the blurring of borderlines between roles, professions and even institutions, there will be a need for new partnerships, new business alliances, new training initiatives, preparing the way forward towards enhanced levels of information services. Indeed, the effects of media convergence will increasingly require traditional players like publishers, libraries, museums, archives and educational institutions to work hand in hand with the software, telecommunications and media industries."31

7.0 Zusammenfassung und Zukunftsperspektive

Für die Digital Libraries Federation in den USA besteht die wichtigste strategische Zielsetzung der digitalen Bibliotheken darin, verteilte, heterogene Bestände von digitalen Informationsformen mit Informationsmaterialien in physischen und anderen Formen zu integrieren.32 Ähnlich lauten die Ziele der Hybridbibliothek in Großbritannien.33 Digitale Bibliotheken und technologischer Fortschritt haben die Arbeit der Bibliotheken stark verändert, aber nicht die Gründe ihrer Existenz.

Nicht alle teilen die Euphorie über die digitale Bibliothek. Noch beherrschen Informationsregelungen wie Copyright und Lizenzbedingungen den Zugang zu Informationen. Befürchtungen sind laut geäußert worden, dass primäre Informationsressourcen in einzelnen, proprietären Datenbanken sozusagen eingeschlossen" werden,34 ­ private digitale Bibliotheken, für deren Nutzung (nicht Besitz) Subskriptionen vorliegen müssen oder ein Vertrag über "pay-per-use". Wenn solche Quellen tatsächlich in Datenbanken "eingeschlossen" sind, wird es zunehmend uninteressant für Suchmaschinen, da sie wenig Kapital zur Entwicklung von ähnlichen, konkurrenzfähigen Produkten bereitstellen, die die Nutzung der Informationen erleichtern.

So entstehen sich verändernde Informations-Landschaften, jedoch besteht eine Kontinuität bei den Voraussetzungen, Erwartungen, und Schwierigkeiten in Ländern wie Singapur und China, wo die Verteilung und der Zugang zu Informationen von der Regierung noch kontrolliert und teilweise eingeschränkt wird. Einschränkungen gibt es auch aus ökonomischen Gründen: Ideal wäre die für den Nutzer frei zugängliche und kostenlose Information zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort der Nutzung. Dies ist ein nicht einmal in den bestausgestattetsten Bibliotheken der westlichen Welt zu realisierendes Ideal; aber wie sieht es in den Ländern aus, wo der Etat nicht einmal ausreicht, um die täglichen Arbeitsmaterialien der Bibliothekare zu beschaffen, abgesehen von neuen Büchern und gar elektronischen Medien? Der Seitenabstecher in die Probleme der Länder der sog. Dritten Welt müsste uns darüber zum Nachdenken bringen, was die digitalen Bibliotheken in diesen Ländern vielleicht bewirken und wie sie in den Ländern, ohne elitäres Verhalten herauszustellen, realisiert werden können.

Wie sieht die digitale Bibliothek der Zukunft aus? Um nochmals Schatz und Chen aufzugreifen muss betont werden, dass es sich hier keineswegs um eine Bibliothek handelt, sondern um eine wichtige Informationsinfrastruktur. Technologischer Fortschritt wird kommen und gehen, die Informationstechnologie wird sich auf verschiedenen Plattformen parallel entwickeln, und der größte Feind der digitalen Bibliothek wird vermutlich die Resistenz gegen Veränderung sein. Technologischer Fortschritt wird z.B. die vernetzte Umgebung viel stärker einbeziehen, um elektronische Informationsdienstleistungen aller Art über ein Zugangssystem ("one stop shopping") anzubieten. Dies erfordert jedoch eine relativ hohe Kompetenz im Umgang mit der Umgebung der digitalen Welt, aber auch die gelungene Integration verschiedener Datenbanken und Suchsysteme in eine einheitlich anzusteuernde Oberfläche. Aber wenn die Bibliotheken und Informationseinrichtungen dies zusammen nicht schaffen, wird eine Firma oder eine andere Organisation diese Informationsdienste mit ihren Preisen anbieten.

Der ganze Bildungsbereich wird von den Entwicklungen im Bereich digitaler Bibliotheken beeinflusst. Der technologische Fortschritt wird sich durch die "drahtlose" Umgebung ankündigen: PCs (Notebooks), PDA (Personal Data Assistants ­ auch als Palm-Pilot bekannt) und Mobile Telefone werden jederzeit jegliches "flat display" ("Flachanzeigetafel oder -tisch") auf dem Universitätsgelände und ggf. in den Studentenwohnheimen, bzw. Zugang zum Internet ohne Kabelanschluss, gewährleisten. Technologische Anwendungen werden immer mehr von Studenten und sogar Schülern zur Stützung ihrer inhaltlichen Leistungen verlangt. Neben Informationsmanagementtechniken werden Präsentationsfähigkeiten und Vertrautheit mit verschiedenen Datenvisualisierungsmöglichkeiten erwartet. Umfangreichere Integration der Informationstechnologie in den normalen Unterricht sowie in das tägliche Arbeitsumfeld wird gefordert. Fernstudium wird zum "Buffet" an Kursen, die mit Hilfe neuer Akkredierungsrichtlinien für das individuelle Studienziel und den individuallen Studienabschluss individuell zusammengestellt werden können. Das Arbeitsinstrument "computer" wird durch die Chiptechnologie ersetzt und das gesamte Bildungssystem wird eine Verschiebung von Inhalten und Lernzielen erleben. Berufliche Qualifikationen werden nicht mehr ohne EDV-Kenntnisse zu denken sein. All diese Aspekte werden auch das Gesicht und die Struktur der digitalen Bibliothek in ihrer Funktion, Informationsversorgung aus aller Welt bereitzustellen, verändern.

Bei der gesamten Problematik der digitalen Bibliotheken als Informationsform der Zukunft sind einige Aspekte der Bibliotheks- und Informationsarbeit noch nicht gelöst. Einige Bestände der traditionellen Bibliothek können nicht oder nur mit hohen Kosten und großen Mühen in elektronischer Form zu Abruf und Speicherung in die digitale Bibliothek integriert werden. Hier bieten in manchen Fällen geeignete Metadaten die Lösung, wobei die Gliederung und physikalische Nutzung dieser Bestände noch nicht gelöst sind. Ein weiteres Problem besteht in der Auswahl eines Zeitpunkts, wann bestimmte Dienste in der traditionellen Bibliothek in neue Dienste der digitalen Bibliothek übergeleitet werden. Die Probleme des sogenannten Informationsüberflusses, oder "Information overload", beinhalten organisatorische Probleme, beruhen aber auch auf präzisen Retrievalmechanismen und dafür vorgesehenen tiefenstrukturierten Metadaten. Auch der Stellenwert der digitalen Bibliothek und ihren Dienstleistungen gegenüber dem Stellenwert und den Dienstleistungen der traditionellen Bibliothek zeigt bereits Anfang 2000 einen beträchtlichen Wertewandel. Nicht überall, aber überall auf verschiedenen Ebenen (Schulen, Hochschulen, Industrie, Kommerz etc.) und in verschiedenen Bereichen, erreichen elektronisch verfügbare Resourcen den Vorrang über lokalgebundene traditionelle Dienste. So werden Bibliotheken unter Druck gesetzt, ihre Dienstleistungen möglichst neu und über Netzzugang zu gestalten, sowie neue Dienstleistungen aufgrund ihrer Bestände und ihrer Kompetenzen zu entwickeln (Online-Auskünfte, Nutzerservices etc.).

Schlusswort

Es wird heute über die lernende Organisation oder die lernende Institution viel geschrieben und diskutiert. Die digitale Bibliothek ist hierfür auch ein ausgezeichnetes Beispiel: Nutzergruppenanalysen können aufgrund ihrer Befriedigung oder Nichtbefriedigung, oder aufgrund ihres veränderten Informationssuch- und -retrievalverhaltens bzw. Lernverhaltens zu weiteren Verbesserungen in der Recherchesoftware oder sogar in der gesamten Systemarchitektur beitragen. Das gesamte Spektrum der Mensch-Computer-Interaktionen ist nur wenig im Hinblick auf die Auswirkungen des Internets, des sich täglich erweiternden Informationsangebots und der digitalen Bibliotheken erforscht worden. Lernwelten und -inhalte entwickeln sich schon jetzt anders als vor dieser Ära. Diese Auswirkungen konnten nur zum Teil erahnt bzw. vorausgesagt werden.

Aber unbewusst jedoch unmittelbar wurden sie marktmäßig in die Entwicklung von neuen Diensten und Produkten im zumindest kommerziellen Bereich integriert. Und sie erstrecken sich relativ schnell in die Bereiche Bildungswesen, Fernstudium, Wissenschaft und Forschung und Marketing für alle Wirtschaftssparten. David Levy ermuntert eine größere Beteiligung an den Entwicklungen durch die Bibliotheken (und die Bibliothekare): ... stronger participation from the traditional library community seems essential ... Libraries, digital or otherwise, carry a strong symbolic charge. On the face of it, they are just one element in the larger circuit through which information travels from production to ultimate consumption ... libraries have come to symbolize, and to exemplify the values we impute to ... What we say about digital libraries and how we understand them, embodies and signals our attitude toward the place of information in our culture. ... it is potentially of great consequence not only how we construct digital libraries, but how we talk about them and who we include in the conversation ... For those of us involved in digital library research and development ... are greatly concerned with the societal consequences of the work we do.35

Liste der digitalen Bibliotheksprojekte : http://www.ifla.org/ifla/II/diglib.htm


Glossar

Communities / Community ­ in diesem Sinne Nutzergemeinschaft bzw. Sammlung von Nutzern und potentiellen Nutzern, die sich eines Informationssystems bedienen. Oft bezieht sich dieser Begriff auf fachbezogene Gruppen (z.B. die Physiker, die Chemiker, die Mathematiker), aber in "community" kann sich auch die jeweilige Institutionsangehörigkeit, oder eine Interessengemeinschaft, ausdrücken.

Federating / Federation ­ Der Prozess des Zusammenführens verteilter, nicht miteinander verbundener, d.h. separater (distinct) Datensammlungen von digitalen Informationen. Die ursprüngliche Bedeutung des Worts ist: "von verschiedenen getrennten Sachen gleichwertige Partner machen, bzw. eine Einheit aus den einzelnen, individuellen Teilen bilden". Diese Bedeutung fließt in die neue Anwendung ein: das Zusammenführen getrennter, ggf. völlig unterschiedlicher Datensammlungen in einer digitalen Bibliothek.36 Schatz et al. sprechen von der "federation of multiple physical sources into a single logical source."

Repository ­ dieses Wort ist zwar nicht schwierig zu übersetzen (dank Langenscheidts Wörterbuch), aber die Bedeutung hat sich im Informationszeitalter, bezogen auf die digitale Bibliothek, leicht geändert. Sammlung und Speicherung, Lager, Informationsquelle. Es bezieht sich nun auf eine große Sammlung von Daten (diese können sowohl bibliographische oder Metadaten oder Volltexte, Bilder, Datensammlungen sein etc.).


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Fußnoten

1. Siehe Sarah E. Sully: JSTOR: An IP Practitioner's Perspective. D-Lib Magazine (January 1997), <http://www.dlib.org.dlib/januar97/01sully.html> und Kevin M. Guthrie: JSTOR: The development of a Cost-Driven,Value-Based Pricing Model <http://www.alr.org/scomm/scat/guthrie.html> sowie Kevin M. Guthrie: JSTOR: From Project to Independent Organization. D-Lib Magazine (July/August 1997) <http://www.dlib.org/dlib/july97/07guthrie.html>

2. Siehe Eliot Marshall: Journals Launch Private Reference Network. Science 286 (19 November 1999), S. 1459; auch eine Meldung in der LibLicense-l Liste vom 17. November 1999: "Publisher Journal Linking Effort Announced", siehe LibLicense-L Listenarchiv.

3. Lesk (Fußnote 9), S. 146.

4. Lesk (Fußnote 9), S. 126, zitiert Meyer und Phillabaum vom Jahre 1996.

5. Francis Fishwick, Louise Edwards und John Blagden: Economic implications of different models of publishing scholarly electronic journals for professional societies and other small or specialist publishers. <http://www.ukohn.ac.uk/services/elib/papers/travistock/scholarly-journals/cranelib.html>.

6. SPARC ­ Siehe auch das Positionspapier der Association of Research Libraries (ARL) zum Handlungsbedarf für Alternative Handlungsweisen im wissenschaftlichen Zeitschriftenwesen: "Scholarly Communication and the Need for Collective Action" (<http://www.arl.org/sparc/discuss.html>).

7. Siehe hierzu die Beitrittsverpflichtung: <http://www.arl.org/sparc/commitment.html>

8. Lesk (Fußnote 9), S. xxii.

9. Frode Bakken: The Possible Role of Libraries in the Digital Future. Libri 48 (1998), S. 81-87. Hier sind die informationsarmen und informationsreichen Bevölkerungsschichten gemeint, jedoch wird an anderer Stelle (z.B. in den UNESCO-Projekten) von informationsreichen und informationsarmen Ländern gesprochen (siehe weiter unten in nächsten Abschnitt).

10. Bakken (Fußnote 76), S. 8

11. Siehe Margaret Hedstrom und Scheon Montgomery: Digital Preservation Needs and Requirements in RLG Member Institutions. A study commissioned by the Research Libraries Group. December 1998. <http://www.rlg.org/preserv/digpres.html>

12. Neil Beagrie und Daniel Greenstein: A Strategic Policy Framework for Creating and Preserving Digital Collection. Version 4.0. 14/7/98, Final Draft. <http://www.ukoln.ac.uk/services/papers/bl/framework.html>

13. David Haynes, David Streatfield, Tanya Jowett und Monica Blake: Responsibility for digital archiving and long term access to digital data. JISC/NPO Studies on the Preservation of Electronic Materials. <http://www.ukoln.ac.uk/services/papers/bl/jisc-npo67/digital-preservation.html>

14. John C. Bennett: JISC/NPO Studies on the Preservation of Electronic Materials. A Framework of Data Types and Formats, and Issues Affecting the Long Term Preservation of Digital Material. British Library Research and Innovation Report, 50. <http://www.ukoln.ac.uk/services/papers/bl/jisc-npo50/bennet.html>

15. Gail M. Hodge: Best Practices for Digital Archiving: An Information Life Cycle Approach. D-Lib Magazine 6 (1) (2000) <http://www.dlib.org/dlib/january00/01hodge.html>

16. Titia van der Werf-Davelaar: Long-term Preservation of Electronic Publications: The NEDLIB Project. D-Lib Magazine 5 (9) (September 1999) <http://www.dlib.org/dlib/september99/vanderwerf/09vanderwerf.html>

17. Towards the Digital Library: The Initiatives for Access Programme. Hrsg. v. The British Library Board. Leona Carpenter, Simon Shaw, Andrew Prescott. London: The British Library, 1998. Siehe auch die Newsletters über das Förderprogramm Initiatives for Access, <http://www.bl.uk/diglib/access/>

18. Zitiert nach Laurence Lannom, Towards the Digital Library. D-Lib Magazine 5 (6) (June 1998) <http://www.dlib.org/dlib/june98/06bookreview.html>

19. UNESCO Memory of the World Website <http://www.unesco.org/webworld/mdm/index.html>

20. Bakken (Fußnote 76), S. 83-84.

21. Amanda Spink: Digital Libraries and Sustainable Development? In: Digital Libraries 1995 DL `95 <http://csdl.tamu.edu/csdl/DL95/papers/spink/spink.html>

22. Pressemeldung vom 10. Februar 2000 auf der Website der UNESCO Seiten: <http://www.unesco.org/webworld/news/000210_divide.shtml>

23. Vgl. Schatz und Chen, 1996 (Fußnote 42).

24. Vgl. Donald Waters: What Are Digital Libraries? CLIR Issues, Number 4, July/August 1998 <http://www.clir.org/pubs/issues/issues04.html>

25. Hier sind sie sogar von anderen Bibliotheken übernommen worden z.B. von den Finnischen Bibliotheken: "Statistics" <http://hul.helsinki.fi/tilke/refelibr.html>.

26. Ariane Iljon: Objectives and Strategies ­ Creating a Platform for the Library in the Information Society. IFLA Journal 24(2) (1998), S. 8993, hier S. 89.

27. Andreas Paepcke, Michelle Q. Wang Baldonado, Chan-Chuan L. Chang, Steve Cousins, Hector Garcia-Molina: Using Distributed Objects to Build the Stanford Digital Library Infobus. Computer (February 1999), S. 80-87, hier S. 85.

28. Ebenda, S. 86.

29. Paepcke et al. (Fußnote 94), hier S. 86.

30. Iljon (Fußnote 93), S. 92.

31. Iljon (Fußnote 93), S. 92.

32. Waters (Fußote 91).

33. Siehe Stephen Pinfield, Jonathan Eaton, Catherine Edwards, Rosemary Russell, Astrid Wissenburg and Peter Wynne: Realizing the Hybrid Library. D-Lib Magazine (October 1998) <http://www.dlib.org/dlib/october98/10pinfield.html>

34. Terry Kuny und Gary Cleveland: The Digital Library: Myths and Challenges. IFLA Journal 24 (2) (1998), S. 107-113, hier S. 108.

35. Levy (Fußnote 2).

36. Vgl. Schatz und Chen, 1996 (Fußnote 42).


[Dr. Rusch-Feja] Zur Autorin

Dr. Diann Rusch-Feja
Library and Research Documentation
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