Innovative Publikationsformate in Open Science

In den Künsten wird „anders“ geforscht und „anders“ publiziert: so will es jedenfalls das Klischee. Tatsächlich gab und gibt es im künstlerischen Publizieren Besonderheiten – und immer schon die Tendenz zu Avantgarde und Innovation. Diese Vorreiterrolle im Erschließen neuer Formate und im Experimentieren mit neuen technischen Möglichkeiten nehmen die Künste auch im Rahmen der digitalen Transformation wahr.
   Innovative Publikationsformate, wie sie in den Künsten schon seit längerem dominieren, spielen aber zunehmend auch in anderen Disziplinen eine Rolle. Die gegenwärtige Praxis im künstlerischen Publizieren zeigt also in gewisser Weise die Herausforderungen auf, die sich auch den Publizierenden in anderen Wissenschaften vermehrt stellen werden.

Das Selbstverständnis der Bibliothek ist in Bewegung. Die Etablierung neuer (digitaler) Services, die neben 'konventionellen' bibliothekarischen Dienstleistungen entwickelt werden, stellt eine Herausforderung für die bestehenden Organisationsstrukturen dar. Der Blick in einschlägige bibliothekarische Konferenzen und Veröffentlichungen zeigt den Stellenwert, den das Thema Organisationsveränderung derzeit im Bibliothekswesen besitzt.
   Dieser Beitrag nimmt die Entwicklung des wissenschaftlichen Bibliotheksdienstes an der Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München (UB der LMU) vor dem Hintergrund eines seit 2021 laufenden, modular aufgebauten Organisationsentwicklungsprozesses in den Fokus und geht auf die Zusammenarbeit von verschiedenen Bereichen der Bibliothek ein.

Das Phänomen des Information Overload (zu deutsch Informationsüberflutung) ist nicht neu. Der Begriff an sich geht auf die frühen 1970er Jahre zurück, doch die moderne Wissenschaft wächst seit ihrer Entstehung vor mehr als 450 Jahren exponentiell.
   In der Wissenschaft ist Informationsmanagement mit all seinen Herausforderungen daher seit jeher ein fester Bestandteil der Wissensproduktion, dessen Bedeutung mit den Fortschritten in der Informationstechnologie zugenommen hat.
   In den letzten Jahren sind die Anforderungen an Recherchesysteme noch einmal deutlich gestiegen. Neben dem weiterhin exponentiell steigenden Publikationsvolumen stehen im Zeitalter von Open Science zahlreiche neue Output-Typen zur Verfügung. Dies hat zu einer regelrechten Krise der Auffindbarkeit geführt, die sich in schlechten Nachnutzungszahlen niederschlägt.