23. April 2024
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Essentials

In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Neuerwerbung einer seltenen Handschrift durch die Badische Landesbibliothek

Die Badische Landesbibliothek gelangte kürzlich in den Besitz einer seltenen Handschrift des 13. Jahrhunderts: Erworben wurde ein mittelalterliches Brevier mit Texten für das klösterliche Stundengebet. Es ist wahrscheinlich um 1260 in der Zisterzienserabtei Herrenalb entstanden.

Aufgrund der zisterziensischen Bemühungen um eine einheitliche Liturgie für den ganzen Orden wurde die Handschrift mehrfach aktualisiert. Ihr dritter Schreiber war Johannes Zürn von Neibs-heim (bei Bretten). Er ist als Mönch in Herrenalb und Schreiber von zwölf weiteren Handschrif-ten bekannt. 1497 bezeichnet eine Konventsliste ihn als cantor und einen der ältesten Brüder dort. In dem Brevier unterzeichnete er seine umfangreichen Änderungen mit dem Kolophon Anno 1491 frater iohannes zürn de nyposheim (f. 279v).

Am Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts bestand eine enge Verbindung zwischen Herrenalb und der benachbarten Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, die als Hauskloster der badischen Markgrafen einen besonderen Status genoss. Von 1490 bis 1523 oblag den Mönchen in Herrenalb die liturgische Aufsicht über Lichtenthal. Dieser Verbindung ist es wohl zu verdanken, dass der größte Teil der heute noch bekannten Handschriften aus der Herrenalber Bibliothek sich innerhalb der Bestände aus Lichtenthal nachweisen lässt und sich damit überwiegend in der Badischen Landesbibliothek befindet. Offenbar kamen die Handschriften nach der Aufhebung der Abtei Herrenalb im Zuge der Reformation 1536 in die Abtei Lichtenthal, die ununterbrochen bis heute fortbesteht.

Die neu erworbene Handschrift wurde 1886 zusammen mit anderen wertvollen Stücken aus der Bibliothek des Klosters Lichtenthal in Straßburg verauktioniert. Einen Teil der dort angebotenen Stücke, die auf irregulärem Weg in den Handel gekommen waren, kaufte bereits Großherzog Friedrich I. von Baden zurück. Diese Handschriften sind heute Teil der Lichtenthaler Provenienz in den Sammlungen der Badischen Landesbibliothek. Das Brevier aus Herrenalb allerdings wurde damals in Privathand verkauft.

Bis 1926 gehörte die Handschrift dem schottischen Sammler John Stirton (1871–1944), der als Gemeindepfarrer in Aberdeenshire sowie als Hauskaplan der schottischen Könige und als Bibliothekar in Balmoral Castle tätig war. Er schenkte sie der Pfarrkirche St. Johannes des Täufers in seinem Geburtsort Perth. Von dort gelangte sie in den Handel und konnte jetzt mit großzügiger finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg den Weg zurück in ihren eigentlichen Überlieferungszusammenhang finden.

Online kann die Handschrift unter https://digital.blb-karlsruhe.de/4273931 bereits jetzt in den Digitalen Sammlungen der BLB eingesehen werden. Im Rahmen einer für Herbst 2018 geplanten Ausstellung in Kooperation von Badischer Landesbibliothek und Zisterzienserinnenkloster Lichtenthal wird sie dann erstmals auch im Original öffentlich präsentiert werden.