29. März 2024
  WEITERE NEWS
Aktuelles aus
L
ibrary
Essentials

In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Latein lernen mit Tricktrack – vor 500 Jahren

Universitätsbibliothek erwirbt das allererste in Frankfurt am Main gedruckte Buch

FRANKFURT. Die Frankfurter Universitätsbibliothek konnte jetzt das allererste in Frankfurt am Main gedruckte Buch erwerben: Der „Ludus studentum Friburgensium“ des Franziskanermönchs Thomas Murner von 1511 galt bislang als empfindliche Lücke in der hiesigen Sammlung Frankfurter Drucke. Die Unterstützung der „Freunde der Universitätsbibliothek“ machte den antiquarischen Kauf möglich.

Johannes Gutenberg erfand in Mainz um 1450 den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Erst über 50 Jahre später entstand in Frankfurt am Main die erste Druckerei – reichlich spät, sollte man denken. Der Grund dafür könnte in der unmittelbaren Nachbarschaft zu Mainz liegen, das seit Gutenbergs Erfindung der „Schwarzen Kunst“ eine führende Rolle im Buchdruck einnahm. Somit gab es für Druckereien und Verlage in Frankfurt im 15. und frühen 16. Jahrhundert wohl noch keinen Bedarf.

Die Situation änderte sich erst, als 1511 der aus dem Elsass stammende Franziskaner Thomas Murner (1475 ? 1537) nach Frankfurt kam und für rund zwei Jahre im dortigen Franziskanerkloster lebte. Das Kloster befand sich da, wo heute die Paulskirche steht. Murner war Doktor der Theologie und Rechtswissenschaft, Humanist, Satiriker und ein leidenschaftlicher Gegner Martin Luthers. Mit ihm kam sein jüngerer Bruder, der Buchdrucker Beatus Murner nach Frankfurt. In dessen Druckerei entstanden in den Jahren 1511 und 1512 die ersten neun nachweislich in Frankfurt gedruckten Bücher. Verfasser ist jeweils, mit einer Ausnahme, Thomas Murner. Dabei handelt es sich allerdings nicht um umfangreiche Werke, sondern eher um kleine Broschüren.

Das allererste dieser neun Bücher ist der 1511 erschienene „Ludus studentum Friburgensium“, ein Lehrbuch für lateinische Prosodie und Metrik. Thomas Murner erhoffte sich, aufbauend auf Erfahrungen an der Freiburger Universität, dass die Studenten mit Hilfe von Spielen Elemente der lateinischen Silben- und Verslehre auswendig lernen. Bei diesen Spielen handelt es sich u.a. um ein Radspiel, Schach und Tricktrack, den Vorgänger von Backgammon. Enthalten sind acht Holzschnitte, darunter zwei, die sich aufklappen lassen, und einer mit einem drehbaren Rad, einer sogenannten Volvelle.

Im Altbestand der Frankfurter Stadtbibliothek, der sich heute als städtische Dauerleihgabe in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg befindet, waren bislang lediglich sechs der neun Frankfurter Murner-Drucke vorhanden. Glücklicherweise konnte die Bibliothek jetzt den „Ludus studentum Friburgensium“ mit Unterstützung der Freunde der UB erwerben. Er stellt eine sehr wertvolle Ergänzung und Bereicherung des Bestands dar.

Das höchst seltene Büchlein wurde komplett digitalisiert:
http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/inc/content/titleinfo/11109108