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7. November 2025
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In der Ausgabe 7/2025 (Oktober 2025) lesen Sie u.a.:

  • Wirtschaftlicher Nutzen und Potenziale von Open Science
  • Von der Auskunfts­theke zum Single-Service-Desk: aktuelle Service­modelle in großen wissenschaftlichen Bibliotheken
  • Medienkompetenz und Belastung:
    Eltern unter Druck
  • Was die Gesellschaft zusammenhält:
    Welche Rolle öffentlich-rechtliche Medien heute spielen
  • Neue KI-Skills von Bibliothekar:innen gefragt
  • Stereotype Darstellungen von Bibliothekar:innen durch ChatGPT
  • Digitale Bibliotheken: Barrierefreiheit
    bleibt für blinde und sehbehinderte Menschen oft auf der Strecke
  • Generative KI und die Rolle der Bibliothekar:innen im Fächerkontext
  • Wissenschaftsgeleitet, offen, souverän: Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen setzt den Rahmen für Publizieren 2026 bis 2030
  • Wenn die KI-Suche blockiert
  • Unsichtbare Arbeit für Künstliche Intelligenz
  • JSTOR: vom digitalen Archiv
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Störenfriede: Jazz, Prostest + Revolution

Jazzfestival in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig vom 20. - 22. September 2024

Anlässlich des 35. Jahrestages der Friedlichen Revolution im Herbst dieses Jahres und der Übergabe des Archivs der Jazzwerkstatt an das Deutsche Buch- und Schriftmuseum veranstaltet die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig ein Jazzfestival, das an die Bedeutung der Musik als Medium des Widerstandes in der DDR erinnert. Das dreitägige Festival findet vom 20. bis 22. September 2024 unter der Schirmherrschaft des Bundesbeauftragten für Ostdeutschland, Staatsminister Carsten Schneider, statt.

Umrahmt wird das Jazzfestival von zwei prominent besetzten Podien zu Fragen der Geschichte und Gegenwart der Demokratie. Es diskutieren u.a. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Christoph Dieckmann, die ZEIT, Staatsminister Carsten Schneider, Anica Happich, Schauspielerin, Ilko Sascha Kowalczuk, Historiker und Publizist, Jessy James LaFleur, Rapperin und Aktivistin, und Ulli Blobel, Initiator der Jazzwerkstatt Peitz.

Initiiert wurde das Festival von der Jazzwerkstatt Peitz, deren Begründer ab 1972 mit jugendlicher Unerschrockenheit internationalen Freejazz in die ostdeutsche Provinz holte. 1982 verbot der SED-Staat die Jazzwerkstatt, nicht zuletzt wegen ihres großen, auch internationalen Erfolges, denn das „Woodstock am Karpfenteich“ hatte sich binnen eines Jahrzehnts zu einem Hotspot des Jazz in der DDR entwickelt.

Der Jazz in der DDR entfaltete sich in einem Spannungsfeld zwischen staatlicher Kontrolle und kultureller Freiheit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte der ursprünglich US-amerikanische Musikstil in der DDR einen Aufschwung, nachdem er während der NS-Diktatur verfolgt worden war. In den 1950er und 1960er Jahren wurde Jazz zunächst als Teil der "amerikanischen imperialistischen Musik" abgelehnt, doch die Kulturbürokratie erkannte bald, dass Jazz auch als attraktiver Bestandteil der sozialistischen Musikkultur instrumentalisiert werden konnte.

Die staatlichen Einschränkungen waren jedoch erheblich, die Überwachung ein ständiger Begleiter: Musiker benötigten staatliche Genehmigungen, strikte Vorgaben reglementierten die Aufführungen. In den 1970er Jahren wurde Jazz zunehmend als Teil der offiziellen Kultur anerkannt, was zu einem kreativen Aufschwung führte, insbesondere im Bereich des Free Jazz, der sich durch innovative und experimentelle Ansätze auszeichnete.

Jazz wurde in der DDR nicht nur als Musikform, sondern auch als Ausdruck von Individualität und Widerstand gegen die staatliche Kontrolle wahrgenommen. Die Jazzszene entwickelte sich zu einem wichtigen kulturellen Raum, in dem Musiker und Fans trotz der Einschränkungen ein Gefühl von Gemeinschaft und Freiheit erlebten.

Seit 2011 findet die Jazzwerkstatt Peitz wieder in der Lausitz statt.

Mit der Übernahme des Archivs der Jazzwerkstatt, das neben Plakaten, Drucksachen und Audioressourcen auch Archivalien zum Thema kulturelle Praktiken in autokratischen Systemen enthält, setzt sich das Deutsche Buch- und Schriftmuseum für Rettung und Sichtmachung dieses einmaligen Kulturgutes ein und unterstreicht seine Rolle als Ort der Demokratie.

Denn der demokratiegeschichtlich relevante Bestand wird innerhalb einer Forschungskooperation zusammen mit dem Deutschen Musikarchiv, Musikwissenschaftler*innen und Zeithistoriker*innen ausgewertet und dabei kanonisierende Tendenzen und Aspekte der Zeitgeschichte im Spiegel des Jazz in der DDR untersucht. Thema der Forschungen wird auch das revolutionäre Potenzial von Musik sein, das im Unterschied zu den Protestmedien Wort und Text immer noch unterbelichtet ist.

Kooperationspartner des Jazzfestivals sind die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, die Bundeszentrale für politische Bildung und Ulli Blobel – Gesellschaft zur Förderung von Kunst und Kultur gemeinnützige UG.

Störenfriede: Jazz, Prostest + Revolution

Jazzfestival in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

20. - 22. September 2024

Karten für das dreitägige Festival gibt es unter info@jazzwerkstatt.eu oder auf eventim.de

https://www.dnb.de/jazzfestival