Hermann Parzinger zum neuen Präsidenten der Preußenstiftung gewählt - Findungskommission für die Nachfolge des Generaldirektors eingesetzt

Der Stiftungsrat wählte heute einstimmig Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger zum künftigen Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). Parzinger wird am 1. März 2008 Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann nachfolgen, der das Amt seit Februar 1999 innehatte.

Der Vorsitzende des Stiftungsrats, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, betonte nach der Wahl des neuen Präsidenten: "Hermann Parzinger ist ein weltweit renommierter Wissenschaftler und zugleich ein großartiger Kommunikator und Moderator. Er hat sich am Deutschen Archäologischen Institut als umsichtiger und doch durchsetzungsstarker Modernisierer erwiesen und er versteht es wie kein anderer, Wissenschaft zu öffentlichem Wissen zu machen. Seit langem ist er als internationaler Kooperationspartner hoch geachtet und arbeitet als aktives Mitglied in zahlreichen in- und ausländischen Akademien. Mit der SPK ist er durch seine Mitgliedschaft im Stiftungsbeirat, dessen Vorsitzender er seit 2006 ist, bestens vertraut. Ich bin überzeugt, dass Hermann Parzinger als neuer Präsident der SPK diese größte und bedeutendste Kulturinstitution unseres Landes mit Geschick, Energie und Weitblick erfolgreich in die Zukunft führen wird."

Darüber hinaus hat der Stiftungsrat in seiner heutigen Sitzung entschieden, eine Findungskommission für die Nachfolge des Generaldirektors der Staatlichen Museen zu Berlin Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster einzusetzen.

Der 48-jährige gebürtige Münchner Hermann Parzinger studierte Vor- und Frühgeschichte, Mittelalterliche Geschichte und Provinzialrömische Archäologie in München, Saarbrücken und Ljubljana, bevor er sich während seiner Hochschulassistenz an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit 31 Jahren mit einer Arbeit über die "Chronologie und Kulturgeschichte der Jungstein-, Kupfer- und Frühbronzezeit zwischen Karpaten und Mittlerem Taurus" habilitierte. Sein Forschungsgebiet reicht geographisch von der Iberischen Halbinsel bis nach Innerasien, chronologisch von der Jungsteinzeit bis zum Beginn des Frühmittelalters. Seine Arbeitsschwerpunkte lagen in den letzten Jahren vor allem in der Türkei, in Iran, Mittelasien und Sibirien.

Am Deutschen Archäologischen Institut war er zunächst von 1990 bis 1994 als Zweiter Direktor der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt/Main tätig. 1995 wurde er mit dem Aufbau der in Berlin neu gegründeten Eurasien-Abteilung des DAI betraut. In seine Zeit als Direktor dieser Abteilung fielen 1996 auch seine Ernennung zum Honorarprofessor für Vor- und Frühgeschichte (Prähistorische Archäologie) an der Freien Universität Berlin und 1998 seine Auszeichnung mit dem renommierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der ihm als erstem Archäologen zuerkannt wurde. 2003 folgte seine Berufung zum Präsidenten des Deutschen Archäologischen Instituts. Als Präsident des DAI hat Hermann Parzinger das Institut weiter ausgebaut, die Modernisierung seiner Organisationsstruktur umgesetzt und neue Managementmethoden eingeführt.

Hermann Parzinger war seine gesamte Laufbahn hindurch aktiv an Forschungsgrabungen beteiligt. So gelang es ihm im Jahr 2000, wieder ein neues Großprojekt im Iran zu beginnen. Ferner leitete er die deutsch-russische Expedition, die im Juli 2001 in der südsibirischen Republik Tuva das unberührte Grab eines skythischen Fürsten aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. entdeckte. Von Juli bis Oktober 2007 werden die Staatlichen Museen zu Berlin in Kooperation mit dem DAI eine Auswahl dieser Funde zusammen mit anderen herausragenden Entdeckungen der letzten Jahre im Martin-Gropius-Bau präsentieren. Zuletzt erregten Parzingers Forschungen im vergangenen Sommer durch die Entdeckung einer skythenzeitlichen Eismumie im mongolischen Altaj Aufmerksamkeit.

Mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist der vielsprachige Archäologe durch seine Mitgliedschaft im Stiftungsbeirat, seit 2006 als dessen Vorsitzender, gut vertraut. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zählt zu den größten und bedeutendsten Kultureinrichtungen weltweit. Die 1957 errichtete, für den Gesamtstaat repräsentative Stiftung wird zu 75 % vom Bund und zu 25 % von den Ländern getragen. Zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehören die Staatlichen Museen zu Berlin sowie die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, das Ibero-Amerikanische Institut und das Staatliche Institut für Musikforschung mit dem Musikinstrumenten-Museum. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Neumann ist Vorsitzender des Stiftungsrats.


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