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Das Gebetbuch der Maria von Geldern wird aufwändig Konserviert –
Ausstellung ab Oktober in Nijmegen

Kooperation zwischen der Staatsbibliothek zu Berlin, dem Rathgen-Forschungslabor,
der Radboud Universität und dem Museum Het Valkhof in Nijmegen

Vor zwei Jahren begann die Restaurierungswerkstatt der Staatsbibliothek zu Berlin einen Plan zur Konservierung des im Jahr 1415 entstandenen handschriftlichen Gebetbuchs der Maria von Geldern (1380- nach 1429) zu erarbeiten. Die 500 Blatt umfassende Handschrift ist eines der Spitzenstücke der Staatsbibliothek zu Berlin.

Bild: Staatsbibliothek zu Berlin – PK

In ihrer Heimatregion um Nijmegen stehen die Person Maria von Geldern wie auch ihr Gebetbuch ungemindert im wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Interesse. Maria von Geldern war französischer Herkunft, mit 25 Jahren wurde sie durch ihre Vermählung Herzogin von Geldern und Jülich. Das dort für sie hergestellte Gebetbuch enthält einige eigens für sie geschriebene fromme Texte. Das über 600 Jahre alte Buch ist mit seinen 92 Miniaturen sowie den zahlreichen Initialen und gemalten Bordüren ein herausragendes Zeugnis der niederländischen Buchkunst des frühen 15. Jahrhunderts.

Ab 13. Oktober in Nijmegen:
„Ich, Maria von Geldern. Die Herzogin und ihr berühmtes Gebetbuch“

Am Lehrstuhl der Radboud Universität für Ältere Niederländische Literatur erforschen unter der Leitung von Johan Oosterman Wissenschaftler verschiedener Disziplinen die Person Maria von Geldern wie auch insbesondere ihr Gebetbuch. Ab 13. Oktober 2018 werden die Forschungsergebnisse im Museum Het Valkhof in Nijmegen der Öffentlichkeit mit der Ausstellung und dem Katalog „Ich, Maria von Geldern. Die Herzogin und ihr berühmtes Gebetbuch“ sowie während einer wissenschaftlichen Tagung vorgestellt.

Neben dem Gebetbuch aus der Staatsbibliothek zu Berlin werden Gemälde, Stoffe, Schmuck, Skulpturen, Glasmalerei und Heiligenfiguren, vieles davon aus Sammlungen in anderen Ländern, zu sehen sein.

Vom Gebetbuch der Maria von Geldern können in der Ausstellung 40 Seiten gleichzeitig gezeigt werden, da dieses nun ungebunden ist.

Schadensanalyse, Konservierungskonzept

Seit Anfang der 90er Jahre war keine Benutzung des Gebetbuchs mehr möglich, denn Malschichten waren gebrochen und das Pergament an vielen Stellen gerissen oder gar gebrochen. Mit dem Vorhaben der Radboud Universität, anlässlich des 600. Jahrestages ihrer Entstehung die Handschrift erneut intensiv zu erforschen, rückte die zuvor nötige Konservierung dieses Objektes in den Fokus.

Seit dem Jahr 2016 arbeiteten die Staatsbibliothek zu Berlin und das Rathgen-Forschungslabor - Staatlichen Museen zu Berlin – beide gehören zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz – intensiv zusammen, um zunächst die Schäden an den einzelnen Blättern zu analysieren und ein Konservierungskonzept zu erarbeiten. Beides wurde von der Ernst von Siemens Kunststiftung finanziert. Im Rathgen-Forschungslabor wurde u. a. untersucht, warum das Pergament an bestimmten Stellen bricht, ob sich der Schaden verschlimmert, und wenn ja, unter welchen Bedingungen dies geschieht. Im Fokus standen auch kunsttechnologische Fragen, etwa wie viele Maler an der Erstellung der Handschrift beteiligt waren und welche Pigmente sie verwendeten.

Das inzwischen erstellte Konservierungskonzept zielt darauf, den Status des Gebetbuches zu stabilisieren sowie das Entstehen weiterer Schäden zu verhindern. Nichts wird wiederhergestellt. Um die Farbpigmente und Goldteile festigen zu können, war die Installation eines eigens für diese Aufgabe angeschafften Mikroskops mit 48-facher Vergrößerung nötig. Dieses Mikroskop wurde aus Spendenmitteln gekauft, die die Radboud Universität für die Konservierung des Gebetbuches einwarb.

Nach der Konservierung der einzelnen Blätter werden diese lagenweise gebunden und in extra angefertigten Kassetten bei 18° Celsius in den Tresoren der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt. Da die Handschrift ungebunden bleibt, können jene Umstände vermieden werden, die zu den Schäden geführt haben, etwa die straffe Fixierung des Pergaments am Bund oder das Biegen der Seiten beim Blättern.

Das Gebetbuch

Das Gebetbuch der Maria von Geldern ist in jeder Hinsicht ein herausragendes kulturelles Zeugnis seiner Zeit. Neben einem illustrierten Kalender enthält es 92 Miniaturen sowie Initialen, Randbordüren und zahllose kleine Drolerien im Seitenrand. Seine Stilistik wie auch die Ikonografie zeigen die Einflüsse wichtiger internationaler Zentren der Buchillumination, etwa Utrecht, Köln, Paris.

Die Texte sind zum einen persönliche Gebete, von denen verschiedene für die Herzogin Maria von Geldern geschrieben wurden. Zum anderen sind Gebete enthalten, die in zahlreichen anderen Gebetbüchern überliefert sind und oft für die Besitzerin des Buches angepasst wurden. Alle Texte sind Zeugnisse der hochentwickelten literarischen und devotionalen Kultur jener Zeit.

www.mariavangelre.nl