30. April 2025
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Essentials

In der Ausgabe 2/2025 (März 2025) lesen Sie u.a.:

  • Educause AI Landscape Study:
    KI in Bildungs-
    einrichtungen
  • Transparente Daten für vertrauens-
    würdiges maschinelles Lernen
  • Open Research Management:
    Eine neue Jisc-Studie
  • Thema-Klassifikation und Bibliodiversität
  • IFLA Report: Library Leadership –
    Führen im Bibliothekswesen
  • Leitfaden für zukunftsfähige
    bibliografische Datenbanken
  • Data Literacy/Datenkompetenz:
    Wie integrative Gemeinschaften
    den Unterschied machen
  • Neurodiversity in Bibliotheken:
    Wege zu einer inklusiven Arbeitskultur
  • Bibliotheken und Social-Media Forschung
  • Clarivate führt abonnementbasierten Zugang für Bibliotheken ein
  • KI-generierte Bücher
    in Öffentlichen Bibliotheken
u.v.m.
  fachbuchjournal

Recherche nach NS-Raubgut in den Beständen der Badischen Landesbibliothek

Seit Beginn des Jahres 2017 wird in den Sammlungsbeständen der Badischen Landesbibliothek (BLB) nach NS-Raubgut geforscht. Das zweijährige Projekt wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

Die aus der Büchersammlung der badischen Markgrafen und Großherzöge hervorgegangene Badische Landesbibliothek kann auf eine rund 500-jährige Geschichte zurückblicken. Mit der Zerstörung des Bibliotheksgebäudes in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1942 wurden sowohl die Bestände als auch das Verwaltungsschriftgut der BLB beinahe vollständig vernichtet. Kostbarkeiten wie Handschriften, Inkunabeln und rarifizierte Frühdrucke waren bereits 1939 in verschiedene Depots ausgelagert worden und überdauerten so die Zerstörung des Gebäudes.

Heute noch vorhandenes NS-Raubgut befindet sich nach ersten Erkenntnissen in jenen Beständen, die sofort nach dem Bombenangriff mit finanzieller Unterstützung durch die zuständigen Reichs- und Landesbehörden für einen späteren Wiederaufbau der Landesbibliothek erworben wurden. Da die Bestände nach Numerus Currens aufgestellt wurden und dabei keine Unterscheidungen nach der jeweiligen Erwerbungsart wie Kauf, Geschenk, Tausch oder Pflicht vorgenommen wurden und da die ab September 1942 vorhandenen Akzessionsjournale die tatsächlichen Neuzugänge für den Wiederaufbau nicht vollständig abbilden, muss die Recherche zur Ermittlung von NS-Raubgut am kompletten Bestand durchgeführt werden.

Für das Projekt werden ca. 29.000 Bände für die Jahre 1942-1945 per Autopsie systematisch auf verdächtige Provenienzhinweise hin untersucht. Ihre Rechercheergebnisse wird die BLB in der Datenbank Looted Cultural Assets dokumentieren und die explizit als NS-Raubgut identifizierten Funde in den SWB-Verbundkatalog einbringen. Falls Erben oder Rechtsnachfolger ermittelt werden können, soll geraubtes jüdisches Eigentum oder geraubtes Eigentum anderer politisch verfolgter Individuen oder Institutionen restituiert werden.

www.blb-karlsruhe.de